Der Dynamiterfinder und seine Preise

Das Nobelpreismuseum in der Altstadt Gamla Stan weist auf die Tage der Nobelpreis-Bekanntgaben hin. Foto: Steffen Trumpf/dpa
Das Nobelpreismuseum in der Altstadt Gamla Stan weist auf die Tage der Nobelpreis-Bekanntgaben hin. Foto: Steffen Trumpf/dpa

STOCKHOLM: Der schwedische Forscher und Großindustrielle Alfred Nobel (1833-1896) gelangte mit der Erfindung und Vermarktung von Dynamit zu enormem Reichtum. Er hatte insgesamt jedoch über 350 Patente und errichtete Labore und Unternehmen in rund 20 Ländern. Nobel beschäftigte sich mit der Entwicklung und Nutzung von Raketen, Kanonen und Schießpulver, aber auch mit Philosophie. Er schrieb Gedichte und hatte engen Kontakt zu der Pazifistin Bertha von Suttner. Während Nobel eher von der abschreckenden Wirkung von Waffen ausging, setzte sie auf die Friedensbewegung.

«Vielleicht werden meine Fabriken dem Krieg eher ein Ende setzen als Ihre Kongresse: An dem Tag, an dem sich zwei Armeekorps in einer Sekunde gegenseitig vernichten können, werden alle zivilisierten Nationen mit Sicherheit vor Entsetzen zurückschrecken und ihre Truppen auflösen», hat er laut Nobelstiftung zu Suttner gesagt. Nobel erlebte nicht mehr, wie der Erste Weltkrieg diese Auffassung grausam Lügen strafen sollte. Trotz seiner Aussage schuf er mit seinem Testament den Friedensnobelpreis für «die Person, die sich am meisten oder am besten für die Brüderlichkeit zwischen den Völkern, für die Abschaffung oder Verringerung der stehenden Heere und für die Abhaltung und Förderung von Friedenskongressen eingesetzt hat».

Der ledig und kinderlos gebliebene Erfinder vermachte den Großteil seines Vermögens einer Stiftung, aus deren Zinsen auch weitere Preise für jene finanziert werden sollten, die «im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben». Es gibt neben dem Friedenspreis Auszeichnungen für Neuerungen in der Medizin, Physik, und Chemie sowie für Literatur.

Den Grundstock für die Stiftung legte Nobel in der Nähe von Hamburg. Dort baute er eine Fabrik für das bereits bekannte Nitroglycerin - die bald darauf explodierte. Danach erfand er einen Sprengstoff aus Nitroglycerin und Kieselgur, der unempfindlicher für Erschütterungen war, das Dynamit.

Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. 2022 beträgt die Dotierung 10 Millionen Kronen (rund 920.000 Euro). Daneben wird seit 1969 eine Ehrung für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel verliehen. Sie wurde von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel.

Seit 1980 vergibt die schwedische Stiftung zur richtigen Lebensführung (Right Livelihood Foundation) die Alternativen Nobelpreise. Deren Träger wurden bereits am 29. September benannt.

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