Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Montag

Foto: Freepik/Maximdenisenko
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SAS: Weiterhin keine Vereinbarung mit streikenden Piloten erreicht

STOCKHOLM: Die Fluggesellschaft SAS und skandinavische Pilotengewerkschaften haben ihren Tarifstreit auch nach zweiwöchigem Pilotenstreik nach Angaben der Airline doch noch nicht beigelegt. Mit Blick auf Spekulationen in den Medien wolle man klarstellen, dass noch keine Vereinbarung unterzeichnet worden sei, teilte die SAS am späten Montagabend mit. Das Schlichtungsverfahren habe sich zwar in die richtige Richtung bewegt. Es werde aber fortgesetzt.

Zuvor hatten mehrere skandinavische Medien übereinstimmend von einer Übereinkunft bei den zäh geführten Schlichtungsgesprächen im schwedischen Stockholm berichtet. Die Zeitung «Dagens Industri» berief sich dabei gar auf Angaben des SAS-Aufsichtsratsvorsitzenden Carsten Dilling - die eine Konzernsprecherin kurz darauf kassierte.

Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag waren Anfang Juli abgebrochen worden. Danach waren etwa 900 SAS-Piloten aus Dänemark, Norwegen und Schweden in den Streik getreten, was die ohnehin finanziell angeschlagene SAS seitdem viel Geld kostete. Am Mittwoch war dann eine neue Gesprächsrunde in Stockholm aufgenommen worden, die am Wochenende in zähe Dauerverhandlungen gemündet war. Solch lange Streiks sind in Skandinavien höchst ungewöhnlich.

Die Gewerkschaften werfen der SAS vor, die Corona-Pandemie genutzt zu haben, um Hunderte Piloten mit einem vereinbarten Recht auf Wiederanstellung zu entlassen, dieses Recht aber dann außer Kraft gesetzt zu haben. Stattdessen setze die Fluglinie auf günstigere Piloten der Tochterunternehmen SAS Link und SAS Connect, die als Personaldienstleister der Airline fungieren, so die Kritik.


USA: Polizeihubschrauber bei Brandeinsatz abgestürzt - vier Tote

WASHINGTON: Beim Absturz eines Polizeihubschraubers im US-Bundesstaat New Mexico während des Einsatzes gegen einen Flächenbrand sind vier Menschen ums Leben gekommen.

New Mexicos Gouverneurin Michelle Lujan Grisham ordnete am Montag Trauerbeflaggung an. Das Büro des Sheriffs in Bernalillo County teilte mit, die Absturzursache sei noch unklar und werde untersucht. Die Besatzung des Hubschraubers habe Wasser abgeworfen und die Feuerwehrleute am Boden logistisch unterstützt, als der Helikopter am Samstagabend (Ortszeit) abgestürzt sei.


Boeing und Airbus schließen Bündnisse für CO2-Reduktion

FARNBOROUGH: Zum Start der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough versuchen Flugzeugbauer und Airlines ihre Bemühungen gegen den Klimawandel mit neuen Vereinbarungen zu untermauern. Der US-Flugzeughersteller Boeing verbündete sich dazu mit dem Unternehmen Alder Fuels, das ein Vorprodukt für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) aus Überresten von Wald und anderer Biomasse herstellt. Dies teilte Boeing am Montag auf der Messe südwestlich von London mit. Der Flugzeugbauer Airbus will mit mehreren Airlines wie Lufthansa und Easyjet die Entwicklung einer Technik unterstützen, mit deren Hilfe CO2 direkt aus der Luft gezogen und unter der Erde gespeichert wird.

Zwar könne die Luftfahrtindustrie die CO2-Emissionen nicht direkt an den Flugzeugen abscheiden, räumte Airbus ein. Eine Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff aus der Luft würde es der Branche jedoch ermöglichen, die entsprechende Menge an Emissionen aus seinem Betrieb an anderer Stelle auszugleichen. Diese Technik solle den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe ergänzen. Außerdem arbeitet Airbus an einem Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb, das im Jahr 2035 erstmals ausgeliefert werden soll.

Der jüngsten Vereinbarung zur CO2-Speicherung zufolge sollen die beteiligten Fluggesellschaften vorab Emissionsminderungsgutschriften für die Jahre 2025 bis 2028 erwerben. Als Ziel gilt ein CO2-neutraler Luftverkehr bis zum Jahr 2050. Da Flugzeuge mit herkömmlicher Triebwerkstechnik weiter CO2 ausstoßen, will die Branche den nötigen Ausgleich anderweitig schaffen. So wurde das in SAF gebundene CO2 vor der Herstellung der Luft entzogen - etwa weil die Treibstoffe aus Biomasse oder Speiseölresten hergestellt werden. Eine weitere Methode ist das sogenannte Power-to-Liquid-Verfahren. Die Flugzeughersteller wollen ihre Maschinen dafür tauglich machen, dass sie in einigen Jahren vollständig mit SAF betrieben werden können. Bisher gibt es diese Kraftstoffe jedoch in viel zu geringen Mengen.


Störungen am Londoner Flughafen Luton wegen extremer Hitze

LUTON: Am Londoner Flughafen Luton hat die extreme Hitze für erhebliche Störungen gesorgt. Durch die hohen Temperaturen sei die Oberfläche des Rollfeldes beschädigt worden, teilte der Flughafen am Montagnachmittag mit. Derzeit seien Reparaturarbeiten in Gange. Berichten zufolge mussten mehrere Flüge gestrichen oder umgeleitet werden.

Für große Teile Englands und die Hauptstadt London wurde Anfang der Woche mit Temperaturen von über 40 Grad gerechnet. In Wales wurde bereits am Montag ein Hitzerekord gemeldet. Mit 37,1 Grad in der walisischen Grafschaft Flintshire verzeichnete der Landesteil seinen bislang heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch für ganz Großbritannien wurde mit Rekordwerten gerechnet.

Sky News zufolge soll auch der Militärflughafen Brize Norton am Montag Flüge ausgesetzt haben. Die Landebahn sei «geschmolzen», sagte eine Militärquelle dem Sender.


Delta Air Lines bestellt 100 Boeing-Jets

FARNBOROUGH: Der US-Flugzeugbauer Boeing hat zum Start der Luftfahrtmesse in Farnborough einen ersehnten Großauftrag erhalten. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines unterzeichnete einen Auftrag über 100 Exemplare des Mittelstreckenjets Boeing 737 Max 10, wie beide Seiten am Montag auf der Messe südwestlich von London mitteilten. Außerdem sicherte sich Delta Kaufoptionen für weitere 30 Maschinen. Das Flugzeug ist die Langversion des krisengebeutelten Mittelstreckenjets 737 Max, der zwischen 2019 und 2020 nach zwei Abstürzen weltweit 20 Monate lang nicht abheben durfte. Der Langversion fehlt bisher noch die Zulassung durch die Behörden.

Laut Preisliste kommen die 100 von Delta bestellten Maschinen auf einen Gesamtwert von rund 13,5 Milliarden US-Dollar (13,4 Mrd Euro). Allerdings sind bei großen Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich.


Athen legt in Belgrad Protest wegen Infos zu Flugzeugabsturz ein

ATHEN: Die griechische Regierung will auf diplomatischem Weg gegen den Umgang Serbiens mit dem Flugunglück in Nordgriechenland protestieren. Wie die Zeitung «Kathimerini» am Montag unter Berufung auf diplomatische Kreise in Athen berichtete, wird der griechische Botschafter im serbischen Außenministerium vorstellig werden, um sich darüber zu beschweren, dass Belgrad nicht zügig über die Fracht und das Ziel des Fliegers, Bangladesch, informierte.

Die Antonow An-12 war am Samstagabend auf dem Flughafen der serbischen Stadt Nis beladen worden und wenig später nahe der griechischen Stadt Kavala mit 11,5 Tonnen Munition für Mörsergranaten an Bord abgestürzt. Danach habe es jedoch Stunden gedauert, bis die serbische Seite Athen über den genauen Inhalt und das Ziel informiert habe, lautete die Kritik Griechenlands.

Infolge dessen habe Verwirrung an der Unglücksstelle geherrscht. Dort gab es nach dem Absturz stundenlang Explosionen und beißende Dämpfe verbreiteten sich. Zwei Feuerwehrleute wurden mit Atemwegsbeschwerden in einem Krankenhaus gebracht. Schnell zogen sich die Rettungskräfte vollständig zurück und die Anwohner wurden aufgerufen, die Häuser nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten, weil nicht klar war, was sich an Bord der Maschine befunden hatte. Am Sonntagmorgen rückten ABC-Experten des Militärs an, um die Absturzstelle auf toxische Stoffe zu untersuchen, bevor schließlich im Laufe des Sonntags Entwarnung gegeben werden konnte.


Deutscher bei Flugzeugabsturz in Schweden ums Leben gekommen

STOCKHOLM: Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Schweden ist ein Mann ums Leben gekommen, bisherigen Behördenerkenntnissen zufolge ein Deutscher. Das zweimotorige Amphibienflugzeug sei am Nachmittag im See Siljan verunglückt, sagte eine Polizeisprecherin am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Eine weitere deutsche Person werde nach dem Unglück weiterhin vermisst. Näheres zu dem Zwischenfall sei noch nicht bekannt. Der See liegt in der Provinz Dalarna und etwa 300 Kilometer nordwestlich von Stockholm.

Wie die Nachrichtenagentur TT unter Berufung auf den zuständigen Rettungsleiter berichtete, hatten Augenzeugen am Nachmittag gesehen und gehört, wie ein Flugzeug in den See gestürzt war. Daraufhin sei Treibstoff an der Wasseroberfläche entdeckt worden, später seien ein Mann im Wasser und auch einige Wrackteile gefunden worden. Der Tote ist nach TT-Angaben zwischen 60 und 70 Jahre alt. Das Amphibienflugzeug war demnach in den USA registriert. Solche Maschinen können sowohl auf Wasser als auch auf Land landen.

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