Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Foto: Hebi B.
Foto: Hebi B.

Iran: Passagiermaschine von israelischen Kampfflugzeugen bedroht

TEHERAN: Eine iranische Passagiermaschine soll nach iranischen Angaben am Donnerstag im syrischen Luftraum von zwei israelischen Kampfflugzeugen bedroht worden sein. Die Maschine der Mahan Air, Flug 1152, sei auf dem Weg Richtung Beirut schnell in den Sinkflug gegangen, um eine Kollision zu verhindern, berichtete der iranische Staatssender IRIB. Dabei hätten sich mehrere Passagiere verletzt.

Eine offizielle Stellungnahme der iranischen Regierung lag zunächst nicht vor. Nach Angaben eines IRIB-Reporters, der selbst an Bord war, wurde vom syrische Kontrollturm bestätigt, dass es sich um zwei israelische Kampfjets gehandelt habe. Die hätten sich dem Verkehrsflugzeug bis auf 200 Meter genähert, behauptete der Reporter. Bei dem Sturzflug seien drei Passagiere leicht verletzt worden. «Das war nicht nur eine Bedrohung, sondern de facto ein Angriff der Zionisten (Israel) auf die iranische Maschine», sagte der Reporter.

Syrien wies dagegen eher in Richtung US-Luftwaffe. Die syrische Staatsagentur Sana zitierte Vertreter des Luftfahrtamtes mit den Worten: «Ein Flugzeug, das zur US-geführten Koalition gehören soll, fing ein iranisches Verkehrsflugzeug in syrischem Luftraum im Gebiet von Al-Tanf ab und zwang den Piloten, in scharfen Sinkflug zu gehen. Dies führte zu kleineren Verletzungen bei Passagieren.» Die aus Teheran kommende Verkehrsmaschine habe ihren Flug nach Beirut fortsetzen können.

Der Direktor des Beiruter Flughafens erklärte dem libanesischen TV-Sender New, die iranische Maschine sei um 20.30 Uhr Ortszeit in Beirut gelandet. «Alle Passagiere sind wohlauf, doch einige hatten kleinere Verletzungen», sagte er. «Doch die meisten litten unter Schock und Angst.» Der Leiter des libanesischen Roten Kreuzes, George Kettneh, erklärte der Deutschen Presse-Agentur: «Unsere Teams haben keine Verletzten in Krankenhäuser gebracht.» Die meisten Passagiere seien schockiert gewesen.

Im Internet kursierten Videos, die in dem Flugzeug aufgenommen worden sein sollen und Passagiere mit Schwimmwesten sowie Gegenstände auf dem Mittelgange zeigten. Die Echtheit der Aufnahmen war nicht festzustellen.


Mexiko: Lange Suche nach Käufer für Präsidentenflugzeug vor dem Ende

MEXIKO-STADT: Nach einer fast 20-monatigen Suche hat Mexiko nach Angaben von Staatschef Andrés Manuel López Obrador zwei mögliche Käufer für sein Präsidentenflugzeug gefunden. Es gebe zwei Angebote, sagte López Obrador am Donnerstag in seiner Pressekonferenz. Einer der Interessenten wolle die Hälfte des Kaufpreises in medizinischer Ausrüstung zahlen. Für ebensolche soll der Erlös ausgegeben werden. Mexiko wäge nun seine Optionen ab.

López Obrador hatte das Präsidentenflugzeug gleich nach seinem Amtsantritt im Dezember 2018 verkaufen wollen. Als sich keine Interessenten fanden, dachte er im Februar öffentlich über eine Versteigerung des Fliegers nach. Das brachte ihm allerdings viel Spott ein und er rückte wieder davon ab. Stattdessen begann im März eine symbolische Lotterie um den ungefähren Gegenwert der Maschine. Zwei Drittel der erwarteten Einnahmen von drei Milliarden Peso (rund 116 Mio Euro) sollen am 15. September - dem Vorabend des mexikanischen Unabhängigkeitstages - an 100 Gewinner ausgeschüttet werden.

Der Rest soll zum Teil in die Instandhaltung des Fliegers fließen. Diese kostete bereits mehr als zwei Millionen US-Dollar (rund 1,7 Mio Euro). Das Flugzeug stand seit Ende 2018 auf einem Logistik-Flughafen im Nachbarland USA. Am Mittwoch kehrte es zurück nach Mexiko.

López Obrador verzichtet im Rahmen seiner Sparpolitik auf den Flieger, dessen Luxus aus seiner Sicht im krassen Gegensatz zur Armut steht, die in Mexiko herrscht. Der Linkspopulist nutzt Linienflüge - auch bei seiner bisher einzigen Auslandsreise als Staats- und Regierungschef vor wenigen Wochen nach Washington. Das Präsidentenflugzeug war zu einem Preis von rund 219 Millionen Dollar (etwa 189 Millionen Euro) für seinen Vorgänger, Enrique Peña Nieto, angeschafft worden.


Condor einigt sich mit Gewerkschaften: Keine Kündigungen in der Krise

FRANKFURT/MAIN: Der Ferienflieger Condor will ohne betriebsbedingte Kündigungen durch die Corona-Krise kommen. Das Unternehmen habe sich mit den Arbeitnehmervertretern auf Regelungen geeinigt, durch die alle 4200 Mitarbeiter an Bord bleiben könnten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mit. Der Ferienflieger, der nach der Pleite seines bisherigen Mutterkonzerns Thomas Cook vom deutschen Staat gerettet worden war, will dazu mindestens bis Ende März 2021 auf Kurzarbeit setzen. Länger ist dies nach bisheriger Rechtslage nicht möglich.

Condor einigte sich nun nach eigenen Angaben mit den Betriebsräten sowie mit den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC), Ufo und Verdi. «Dank tragfähiger und verantwortungsvoller Vereinbarungen mit allen Sozialpartnern bleiben alle an Bord», sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup.

Dabei stockt Condor selbst die Gehälter der Beschäftigten im Gegensatz zu anderen Unternehmen nicht auf, sagte eine Sprecherin. Unter den Piloten gäben allerdings diejenigen, die fliegen, künftig Geld an diejenigen ab, die nicht fliegen können - etwa weil Langstreckenflüge wegen der Reisebeschränkungen derzeit nicht stattfinden. Zudem könnten Mitarbeiter nun kurzfristiger und flexibler eingesetzt werden.


Luftverkehrswirtschaft: EU muss irreparable Strukturbrüche verhindern

BERLIN: Die deutsche Luftverkehrswirtschaft hat die Politik aufgefordert, «irreparable Strukturbrüche» in der europäischen Branche infolge der Corona-Pandemie zu verhindern. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, sprach sich dafür aus, eine zeitlich begrenzte Aussetzung von Regeln bei den Start- und Landerechten auf EU-Ebene zu verlängern.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) berät am Donnerstag mit EU-Kollegen sowie Spitzenvertretern aus Industrie, Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugsicherungen über die nach wie vor angespannte Lage im Luftverkehr.

«Das sichert zum einen das System des Luftverkehrs mit seinen Drehkreuzen und Zubringerflügen und vermeidet zum anderen ökonomisch wie ökologisch widersinnige Leerflüge», sagte von Randow. «Es zeigt sich inzwischen deutlich, dass die Wiederaufnahmephase des Luftverkehrs sehr viel länger anhalten wird, als dies im März des Jahres absehbar war. Um Planungssicherheit zu geben, halten wir es von Seiten der Flughäfen und Fluggesellschaften deswegen für erforderlich, die Regel weiter auszusetzen.» Der Verzicht auf die Slot-Regel sollte für die gesamte Dauer des Winterflugplans 2020/2021 verlängert werden.


Corona-Krise brockt American Airlines Milliardenverlust ein

FORT WORTH: Die Flugstreichungen wegen der Corona-Pandemie haben die US-Fluggesellschaft American Airlines tief in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von fast 2,1 Milliarden US-Dollar (1,8 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 662 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mitteilte. «Es war eines der schwierigsten Quartale in der Geschichte von American», sagte Airline-Chef Doug Parker.

Um ihr Überleben zu sichern, hat sich die Gesellschaft mit der Ausgabe neuer Aktien, Wandelanleihen und normalen Anleihen unter anderem 3,6 Milliarden Dollar an frischem Geld besorgt. Ende des Quartals hätten die Barmittel des Konzerns bei 10,2 Milliarden Dollar gelegen. Im dritten Quartal sollen unter anderem 4,75 Milliarden Dollar an staatlich abgesicherten Finanzhilfen hinzukommen.

US-Fluggesellschaften wie American Airlines mussten sich im Gegenzug für 25 Milliarden Dollar an Staatshilfen in der Corona-Krise verpflichten, bis Ende September keinen Personalabbau vorzunehmen. Da die Lage der Branche aber weiter prekär ist und sich wegen der erneuten Corona-Eskalation in den USA zuletzt sogar wieder verschlechterte, droht nun eine Entlassungswelle im Herbst.


Brand am belgischen Flughafen Lüttich - keine Verletzten

LÜTTICH: Am belgischen Flughafen Lüttich ist am Mittwochabend ein Feuer ausgebrochen.

Der Flugverkehr konnte aber bereits am Donnerstagmorgen wieder normal aufgenommen werden, wie örtliche Medien unter Berufung auf einen Flughafensprecher berichteten. Demnach war ein Gebäude neben dem Flughafenterminal betroffen, in dem sich Büros und Geräte befanden. Die Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen. Es habe keine Verletzten gegeben, hieß es weiter. Auch Flugzeuge seien nicht betroffen gewesen. Einige Flüge mussten in der Nacht umgeleitet werden. Details zur Brandursache waren zunächst nicht bekannt. Auf Bildern aus der Nacht war eine starke Rauchentwicklung zu sehen. Der Flughafen liegt rund zehn Kilometer westlich von Lüttich im Ort Bierset.

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