Aktivisten und Regierung: 34 Tote durch US-Angriffe und Irak

Foto: Pixabay
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DAMASKUS/BAGDAD: Bei den US-Luftangriffen auf Dutzende Ziele proiranischer Milizen im Irak und in Syrien sind laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 29 Mitglieder proiranischer Milizen getötet. In beiden Ländern herrschte am Samstag angespannte Ruhe.

Das irakische Außenministerium bestellte den Geschäftsträger der US-Botschaft im Irak, David Burger, ein, da die US-Botschafterin außer Landes war. Man werde Burger eine Protestnote überreichen, hieß es in Bagdad. Präsident Abdul Latif Raschid berief eine Notfallsitzung der wichtigsten Kräfte in der Regierung sowie der politischen Blöcke ein, um über die Konsequenzen der US-Angriffe zu beraten und eine «klare und vereinte Haltung» zu finden. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani erklärte eine dreitägige Staatstrauer.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, die Angriffe seien «ein Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus zu schwächen. Die «US-Aggression» habe mehrere Zivilisten und Militärangehörige getötet und schwere Schäden verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hieß es.

Nach Angaben der Regierung im Irak, wo rund 2500 US-Soldaten stationiert sind, gab es vorab keine Absprache zwischen Bagdad und Washington über die Angriffe. Solche Darstellungen seien «falsche Behauptungen, um die öffentliche internationale Meinung in die Irre zu führen und sich vor der rechtlichen Verantwortung zu drücken», teilte Regierungssprecher Bassim al-Awaudi INA zufolge mit. Er sprach von einer «neuen Aggression der US-Regierung auf die Unversehrtheit des Irak». Dies werde die Sicherheit des Iraks und der Region an den Rand des Abgrunds treiben.

Das US-Militär hat in der Nacht zum Samstag mehr als 85 Ziele im Irak und in Syrien angegriffen, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt werden. Es sei eine Reaktion auf den Drohnenangriff, bei dem in Jordanien vor etwa einer Woche drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden waren, hieß es.

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