Abtreibungsgegner demonstrieren in Washington

Anti-Abtreibungsaktivisten aus dem ganzen Land nehmen an dem jährlichen Marsch für das Leben auf der National Mall in Washington teil. Foto: epa/Shawn Thew
Anti-Abtreibungsaktivisten aus dem ganzen Land nehmen an dem jährlichen Marsch für das Leben auf der National Mall in Washington teil. Foto: epa/Shawn Thew

WASHINGTON: Erstmals seit der Aufhebung des landesweiten Rechts auf Abtreibung in den USA sind in der US-Hauptstadt Washington Abtreibungsgegner zum traditionellen «Marsch für das Leben» zusammengekommen. Bei der Kundgebung am Freitag feierten tausende Demonstranten die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom vergangenen Sommer, das seit 1973 geltende Recht auf Abtreibung in den USA zu kippen. Gleichzeitig forderten sie, die von etlichen Bundesstaaten erlassenen Abtreibungsverbote nicht einzuschränken. «Die Lebensrechtsbewegung hat mit dem Urteil in der Rechtssache Roe v. Wade einen großen Sieg errungen, doch unsere Arbeit (...) ist noch lange nicht vorbei», zitierte der US-Sender CNN eine der Initiatorinnen.

Die Sprecherin des Weißen Hauses sagte mit Blick auf die Kundgebung am Freitag, die US-Regierung unter Präsident Joe Biden werde nicht müde, auf «die ständigen Angriffe auf das Recht der Frauen, selbst über ihre Gesundheit zu entscheiden» hinzuweisen und sich dagegen einzusetzen. Biden hat den Richterspruch vom vergangenen Sommer aufs Schärfste kritisiert und deutlich gemacht, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch landesweit wiederherzustellen. Bei vielen Amerikanern sorgte die Entscheidung für Wut und Entrüstung; landesweit gingen tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Entscheidung zu demonstrieren.

Der «Marsch für das Leben» findet seit 1974 jährlich statt. Anlass ist der Jahrestag der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Roe v. Wade vor 50 Jahren, die zur Legalisierung von Abtreibungen führte. Mit dem Urteil vom 24. Juni 2022 haben die Abtreibungsgegner ihrer Ansicht nach einen wichtigen Sieg errungen. Nun wollen sie ihren Fokus stärker auf den Gesetzgeber lenken.

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Hans-Dieter Volkmann 21.01.23 16:20
Ingo Kerp 21.01.23 12:30 Abtreibung
Abtreibungsbefürworter bzw. Abtreibungsgegner. Jeder Mensch hat einen freien Willen sich für oder dagegen zu entscheiden. Maßstab sollte unser moralisches Empfinden bzw. unser Gewissen sein. Mein Gewissen sagt mir, niemand hat das Recht menschliches Leben, gleich in welcher Entwicklungsstufe, zu vernichten. Menschliches Leben beginnt von der ersten Zellteilung an. Herr Kerp, Sie sagen es, jede Frau kann über ihren Körper entscheiden. Es kommt auf die richtige Entscheidung an und die lautet: "Für das Leben". Die lautesten Abtreibungsbefürworter sollten einmal daran denken sie wären in früheren Zeiten selbst Opfer einer Abtreibung geworden. Wie gesagt, der freie Wille ist entscheident dafür was ich für ein Mensch bin. Verurteilen will ich niemanden, aber zu manchen Menschen möchte ich lieber eine deutliche Distanz halten.
Ingo Kerp 21.01.23 12:30
Das Kind wird von einer Frau ausgetragen, die über ihren Koerper entscheiden kann (sollte). So erstaunt es, das die meisten der Protestierenden gegen die Abtreibung Männer sind. Das Bild zu Artikel verdeutlicht das ebenso.