Schwund

Oskar ist kein Typ, der ständig jammert. Doch die anhaltende Eurokrise geht ihm mächtig auf die Nerven. Als er Ende März seinen Kontoauszug einsah, war die Überweisung der Rente wieder einmal niedriger ausgefallen. So geht es schon seit Jahren. Gegenüber dem Höchststand des Euro zum Baht mit über 50 ist der Umtauschkurs auf kaum mehr als 37 Baht gesunken. Das sind über 25 Prozent, gegenüber einem mittleren Wechselkurs von 45 weit über 10 Prozent.

Längst nicht alle in Thailand lebenden deutschen und österreichischen Rentner haben eine üppige Altersrente. Viele müssen im Monat mit 30.000 Baht oder sogar weniger auskommen. Wer keine Immobilie sein Eigen nennt, kommt selbst bei eisernem Sparen eher schlecht über die Runden. In Deutschland würde das enge soziale Netz Frauen und Männer mit einer zu niedrigen Überweisung auffangen. Nicht aber in Thailand. Hier warten Rentner vergeblich auf Solidarität, die die Schuldenstaaten vom reichen Deutschland einfordern.

Ein Vorstoß aus Regierungskreisen könnte Ausländern das Leben im Königreich endgültig verleiden. Sowohl von Urlaubern als auch von Residenten wird eine ausreichende Krankenversicherung gefordert. Ein fürwahr vernünftiger Vorschlag, denn immer mehr unversicherte Ausländer können bei einer plötzlichen Erkrankung oder einem Unfall die Hospitalrechnung nicht begleichen. Nur: Wie sollen Ältere ohne finanzielle Reserven die Versicherung bezahlen? Von den monatlich 30.000 Baht, wenn sich im Alter von über 65 Jahren die jährliche Prämie bei einer ausreichenden Deckungssumme der 100.000-Baht-Grenze nähert?

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