Schokolade aus Kakao vom Garten machen

Selbstgemachte Schokolade: Ein Kurs im „Discovery Garden“ zeigt, wie es geht

Zusammen mit viel Zucker und etwas Milch werden die gemahlenen Kakaobohnen aufgekocht: Rohschokolade. Fotos: hf
Zusammen mit viel Zucker und etwas Milch werden die gemahlenen Kakaobohnen aufgekocht: Rohschokolade. Fotos: hf

Jedes Kind kennt Schokolade. Aber wie verwandeln sich die frischen Kakaobohnen, die im tropischen Klima Thailands prächtig wachsen, schließlich in die leckere braune Süßigkeit?

Nach dem Fermentieren trocknen die Bohnen.
Nach dem Fermentieren trocknen die Bohnen.

Thailand ist kein Kakao-Land, die wenigsten – Ausländer und Einheimische gemeinsam – haben hierzulande schon mal einen Kakao-Baum oder eine Kakao-Frucht gesehen. Als in der Baisse des letzten Superzyklus nämlich die Kakao-Preise ins Bodenlose fielen, haben die wenigen hiesigen Kakao-Bauern die meis­ten ihrer Bäume abgehauen, weil sie nichts mehr damit verdienen konnten. Nur in wenigen Nischen blieben ein paar Kakao-Bäume stehen, vor allem in Südthailand.

Die Kakao-Preise steigen nun stark an

Doch nun sind die Chinesen auf den Schokolade-Geschmack gekommen. Das heißt, der weltweite Bedarf für Kakao ist stark angestiegen und somit die Preise auch. Kakao ist deshalb momentan gesucht in Thailand, die Engros-Preise für Setzlinge haben sich innert weniger Monate verdreifacht, weil momentan fast niemand große Stückzahlen liefern kann.

Ich habe etwa vor vier Jahren mit dem Kakaoanbau begonnen und erste Früchte können wir momentan ernten. Außerdem haben wir einen Produzenten gefunden, der uns immer Mitte Monat um die 100 Kilo Kakao-Früchte zusätzlich liefern kann, aus denen wir einerseits Setzlinge ziehen, andererseits Schokolade machen. Oder wir senden Kakao-Interessenten in der Provinz frische Kakao-Samen auf Bestellung zu.

Nur ganz frische Samen keimen gut

Diese Kakaobohnen haben in der Frucht bereits gekeimt, aus ihnen werden Setzlinge produziert: Nachfrage groß.
Diese Kakaobohnen haben in der Frucht bereits gekeimt, aus ihnen werden Setzlinge produziert: Nachfrage groß.

Nur ganz frische Kakao-Bohnen keimen gut und rasch, sie brauchen - besonders am Anfang - in jedem Moment Feuchtigkeit. Wir haben einmal die frischen Samen in trockene Blumentopferde getan und erst etwa drei Stunden später gegossen. Höchstens 3 Prozent haben das überstanden. Seit wir die ganz frischen Kakao-Bohnen in feuchte Erde geben und sie fast an der Oberfläche (also nicht tief) einbuddeln, zudem morgens und abends wässern, beträgt die Keimquote 95 bis 100 Prozent. Innerhalb von einer bis zwei Wochen schießen sie in die Höhe, die Wurzeln stoßen die Nuss etwa zwei, drei Zentimeter in die Höhe, was eben nur in ganz lockerer Erde gelingen kann. Dann wachsen aus der abgehobenen Nuss erste feine Blätter.

Setzlinge in Hülle und Fülle im Discovery Garden.
Setzlinge in Hülle und Fülle im Discovery Garden.

Wenn wir die Kakao-Früchte öffnen, sehen wir gleich aus welchen wir Setzlinge ziehen und aus welchen wir Schokolade machen. Haben die Bohnen in der Frucht bereits gekeimt, werden Setzlinge daraus, von den anderen fermentieren wir die meisten.

Ohne Fermentierung der Kakao Bohnen stellt sich kein Schokoladegeschmack ein. Der Prozess dauert sechs Tage und ist auch für den Laien keine Hexerei, man muss nur wissen, wie man es macht.

Danach werden die Bohnen getrocknet, geröstet, geschält, gemahlen oder gepresst. Unter Zugabe von Zucker und etwas Milch wird die Masse schließlich aufgekocht und fertig ist die erste hausgemachte Schokolade aus dem eigenen Garten.

„Schokoladen-Akademie:“

Wer erfahren will, wie man Schokolade mit Früchten aus dem eigenen Garten macht, kann an einem entsprechenden Kurs teilnehmen. Erste Daten der „Schokoladen-Akademie“ sind der 17. und 18. Oktober, 21. und 22. November sowie der 19. und 20. Dezember. Die Teilnehmerzahl ist stark beschränkt, Eine Anmeldung über den Autor dieser Zeilen oder die Webseite: www.discovery-garden.net ist unbedingt erforderlich. Es wird ein Unkos­tenbeitrag erhoben.

Über den Autor:

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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