Neues aus dem Ausland am Sonntag

Foto: Pixabay/Felix Dilly
Foto: Pixabay/Felix Dilly

Großbritannien will in Zukunft der Atomindustrie investieren

LONDON: Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hat Millioneninvestitionen in die Zukunft der Atomindustrie angekündigt. «Die Sicherung der Zukunft unserer nuklearen Abschreckung und unserer Kernenergiewirtschaft sind ein wichtiges nationales Anliegen», teilte Sunak in der Nacht zum Montag mit. Gemeinsam mit Unternehmen soll zum Beispiel in die Fachkräfteausbildung investiert werden.

Die Regierung will in den kommenden zehn Jahren 200 Millionen Pfund (etwa 230 Millionen Euro) in die Stadt Barrow-in-Furness investieren, um den Ort in Nordengland attraktiver zu machen. Als Standort ihrer Atom-U-Boote der Astute-Klasse und weiterer geplanter U-Bootprojekte sei die Stadt wichtig für die Verteidigung.

In einer gefährlicheren und umkämpften Welt sei Großbritanniens kontinuierliche atomare Abschreckung zu See wichtiger denn je, und Atomenergie liefere günstigere und sauberere Energie für Verbraucher, teilte Sunak mit.

Die Industrie brauche mehr gut ausgebildete Mitarbeiter, hieß es in der Mitteilung. Mit Unternehmen wie dem Rüstungsbetrieb BAE Systems, Rolls-Royce und dem Energieunternehmen EDF sollen demnach bis 2030 mindestens 763 Millionen Pfund (etwa 885 Millionen Euro) in Qualifikation, Arbeitsplätze und Ausbildung fließen.


Haftbefehl gegen Terror-Verdächtige erlassen

MOSKAU: Ein Gericht in Moskau hat am Sonntagabend die ersten Haftbefehle gegen mutmaßliche Akteure des blutigen Terroranschlags auf eine Konzerthalle nordwestlich der russischen Hauptstadt erlassen. Das Ermittlungskomitee habe vier Tatverdächtige nach den Verhören bereits informiert, dass gegen sie Anklage wegen des gemeinschaftlich verübten tödlichen Terroranschlags erhoben werde, berichtete die Staatsagentur Tass. Insgesamt waren nach der Tat elf Verdächtige festgenommen, vier von ihnen gelten als die eigentlichen Todesschützen.

In dem Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau mit Tausenden Plätzen hatten am Freitag mehrere Täter wahllos auf Besucher geschossen, ehe sie das Gebäude in Brand steckten. Dabei starben mindestens 137 Menschen, die Zahl der Verletzten stieg inzwischen nach neuesten Angaben der Gesundheitsbehörden auf 182.

Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich, doch sieht der russische Präsident Wladimir Putin vielmehr eine «ukrainische Spur» hinter dem Anschlag - ohne Beweise dafür anzuführen.


Russische Rockband Piknik gedenkt der Opfer des Terroranschlags

MOSKAU: Die Mitglieder der populären russischen Rockband Piknik, deren Auftritt am Freitag von dem blutigen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau verhindert wurde, haben am Sonntagabend vor der Crocus City Hall Blumen für die Opfer abgelegt. Nach einer Gedenkminute sprachen sie den Hinterbliebenen der 137 Toten ihr Mitgefühl aus, wie die Staatsagentur Tass berichtete. «Diese Gräueltat ist eine sinnlose, unvorstellbare Grausamkeit», sagte Bandleader Edmund Schkljarski. «Dabei ist es nicht einmal eine Gräueltat, denn selbst Untiere tun so etwas nicht.» Unter den Todesopfern war auch eine Assistentin der Band, wie Piknik am Sonntag mitteilte.

In dem Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau mit Tausenden Plätzen hatten am Freitag mehrere Täter wahllos auf Besucher geschossen, ehe sie das Gebäude in Brand steckten. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich, doch sieht der russische Präsident Wladimir Putin vielmehr eine «ukrainische Spur» hinter dem Anschlag - ohne Beweise dafür anzuführen.


Snowboardcrosser Ulbricht beendet Saison mit Podestplatz

MONT SAINTE-ANNE: Snowboardcrosser Leon Ulbricht ist zum Abschluss der Weltcup-Saison noch einmal auf das Podest gerast. Der 19-Jährige vom SC Rötteln wurde im kanadischen Mont Sainte-Anne am Sonntag Dritter. Der Sieg ging an Lokalmatador Eliot Grandin, der zuvor schon als Gesamtweltcup-Gewinner feststand.

Für Ulbricht war es der zweite Weltcup-Podestplatz seiner Karriere. Anfang März hatte er überraschend das Rennen im spanischen Sierra Nevada gewonnen.


Offizieller Baustart für Northvolt-Batteriefabrik

HEIDE: Symbolischer Spatenstich für die Batteriefabrik von Northvolt: Dazu werden auch Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck in Schleswig-Holstein erwartet.

Mit prominenten Gästen soll am Montag bei Heide in Schleswig-Holstein der offizielle Baustart für eine Batteriefabrik des schwedischen Unternehmens Northvolt erfolgen. Dazu werden neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Northvolt-Chef Peter Carlsson Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) erwartet. Das Unternehmen will in dem Werk im Kreis Dithmarschen ab 2029 bis zu eine Million Batteriezellen für Elektroautos im Jahr bauen.

Das Investitionsvolumen beläuft sich nach Northvolt-Angaben auf 4,5 Milliarden Euro. Es sollen 3000 direkte Arbeitsplätze entstehen. Die Produktion soll 2026 starten. Bund und Land fördern das Projekt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf Schleswig-Holstein.


Bewaffnete dringen in Polizeistation in Eriwan ein

ERIWAN: Bei einer Explosion in einer Polizeidienststelle sind in der armenischen Hauptstadt Eriwan am Sonntag mindestens zwei Menschen verletzt worden. Drei bewaffnete Männer seien am Morgen in die Station im Stadtteil Nor-Norka eingedrungen, um die Freilassung von rund 50 Kameraden zu fordern, die am Morgen festgesetzt worden waren, berichtete Polizeisprecher Narek Sarkisjan nach Angaben der russischen Agentur Tass. Bei der Explosion einer Handgranate seien zwei der Angreifer durch Splitter verletzt worden; sie seien anschließend ins Krankenhaus gebracht worden. Der dritte Mann sei nach längeren, erfolglosen Verhandlungen von einer Sondereinheit der Polizei überwältigt und entwaffnet worden.

Die Eindringlinge sowie ihre festgesetzten Kameraden gehörten der Miliz «Kämpferische Bruderschaft» an. Sie wollten am Morgen zur Grenze nach Aserbaidschan fahren, um in der Region Bergkarabach die geplante Übergabe von vier Dörfern an das Nachbarland zu verhindern.

Die überwiegend von Armeniern besiedelte Region Bergkarabach innerhalb von Aserbaidschan war ein jahrelanger Streitpunkt zwischen Baku und Eriwan. In einer überraschenden Offensive im Herbst vergangenen Jahres eroberte Aserbaidschan die Enklave, die international nicht anerkannte Republik Bergkarabach wurde daraufhin zum 1. Januar 2024 aufgelöst. Tausende Armenier habe die Region inzwischen verlassen.


Terrormiliz IS veröffentlicht Video nach Anschlag bei Moskau

MOSKAU: Nach dem Terroranschlag bei Moskau mit mehr als 130 Toten hat die Terrormiliz Islamischer Staat ein Video der Bluttat veröffentlicht. Der Propagandakanal Amak publizierte am Sonntag ein fast 90 Sekunden langes Video, das die Attentäter am Anschlagsort zeigen soll. In arabischen Untertiteln heißt es, Amak zeige «exklusive Szenen» der «blutigen Angriffe auf Christen».

Zu Beginn ist zu sehen, wie ein schwer bewaffneter Mann mit einem Sturmgewehr in einen Gang feuert, wo bereits viele leblose Körper auf dem Boden liegen. Die Kamera schwenkt daraufhin zu einem der mutmaßlichen Terroristen, der mit einem Messer auf eine Person am Boden einsticht. Daraufhin durchqueren vier Männer einen verlassenen Bereich der Crocus City Hall. Die Stimmen der mutmaßlichen Täter sind verzerrt. Laut arabischen Untertiteln sagt eine Person: «Töte sie ohne Gnade» und «Wir sind angetreten für die Sache Gottes».

Nach russischen Behördenangaben waren vier Männer am Freitagabend in das Veranstaltungszentrum gestürmt und hatten auf Besucher geschossen. Die Zahl der gefundenen Toten belief sich bis Sonntag auf 137. Bereits kurz nach dem Anschlag reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Attacke für sich.


Deutsches Rollstuhlrugby-Team für Paralympics qualifiziert

WELLINGTON: Die deutsche Nationalmannschaft im Rollstuhlrugby hat sich erstmals seit 2008 wieder für die Paralympics qualifiziert. Das Team von Cheftrainer Christoph Werner gewann am Sonntag im neuseeländischen Wellington das kleine Finale beim Qualifikationsturnier gegen Brasilien mit 62:50. Damit gehört die Auswahl des Deutschen Behindertensport-Verbandes (DBS) zu den acht Teilnehmern des paralympischen Turniers in Paris. Außerdem qualifiziert sind Gastgeber und Europameister Frankreich, Paralympics-Sieger Großbritannien, Weltmeister Australien, der EM-Dritte Dänemark, Asienmeister Japan, die USA und Kanada.

«Ich verspüre Freude und Erleichterung, es ist ein wilder Mix aus Gefühlen. Ich bin sprachlos, es ist ein Traum, der da gerade wahr geworden ist», sagte Coach Werner - mit Glatze. Vor dem Turnier hatte der frühere Paralympics-Teilnehmer angekündigt, sich die Haare abrasieren zu lassen, wenn es sein Team nach Paris schafft.

Das Rollstuhlrugby-Team ist die zweite Mannschaft des DBS, die ihren Startplatz bei den Paralympics (28. August - 8. September) nach den Sitzvolleyball-Herren sicher haben. Im April können beide Rollstuhlbasketball-Teams und die Sitzvolleyball-Frauen nachziehen.


Papst gedenkt Terroropfern in Russland

ROM: Papst Franziskus hat der mehr als 130 Todesopfer des Terroranschlags in Russland gedacht und den Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen. «Möge der Herr sie in seinen Frieden aufnehmen und ihre Familien trösten», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seinem Sonntagsgebet in Rom. «Und möge er die Herzen derer bekehren, die diese unmenschlichen Taten schützen, organisieren und ausführen. Sie beleidigen Gott, der befohlen hat: «Du sollst nicht töten».»

Nach offiziellen russischen Angaben wurden bei dem Anschlag in einer Konzerthalle in der Nähe von Moskau mindestens 133 Menschen getötet. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Der russische Präsident Wladimir Putin deutete eine ukrainische Spur hinter dem Angriff an, ohne Beweise anzuführen. Kiew wies jede Beteiligung zurück.


Frankreich ruft nach Anschlag bei Moskau höchste Sicherheitsstufe aus

PARIS: Nach dem Terroranschlag bei Moskau hat Frankreich die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Angesichts des von der Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchten Attentats und der Bedrohung, die auf Frankreich laste, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, schrieb Premierminister Gabriel Attal am Sonntag auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Entscheidung sei nach dem von Staatschef Emmanuel Macron am Sonntag im Élysée-Palast einberufenen Verteidigungs- und Sicherheitsrat gefallen.

Bei dem Terroranschlag am Freitag auf ein Veranstaltungszentrum bei Moskau sind fast 140 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt gab es elf Festnahmen, darunter vier Männer, die direkt an dem Angriff auf das Veranstaltungszentrum beteiligt gewesen sein sollen. Sie wurden am Wochenende im russischen Grenzgebiet Brjansk festgenommen und nach Moskau gebracht. Zu dem Anschlag hat sich der IS-Ableger, die Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), bekannt.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.