Neues aus dem Ausland am Samstag

Foto: Rüegsegger
Foto: Rüegsegger

Mindestens 58 Tote durch Bootsunglück in Zentralafrikanischen Republik

BANGUI: Bei einem Bootsunglück in der Zentralafrikanischen Republik sind mindestens 58 Menschen ums Leben gekommen. Das überfüllte Boot geriet am Freitag auf dem Mpoko Fluss in der Nähe der Hauptstadt Bangui kurz nach dem Ablegen in Schieflage und brach auseinander. Wie der Generaldirektor des Zivilschutzes, Thomas Djimasse, dem zentralafrikanischen Sender Radio Guira berichtete, befanden sich viele Frauen und Kinder unter den Toten. Die rund 300 Passagiere waren demnach auf dem Weg zu einer Beerdigung. Die genaue Opferzahl ist bislang nicht bekannt. Zahlreiche Personen wurden noch vermisst.

Unfallzeugen versuchten noch, auf Pirogen den Menschen im Wasser zu Hilfe zu eilen. Rettungskräfte trafen laut Berichten des Zivilschutzes erst 40 Minuten nach dem Kentern des Bootes am Unglücksort ein. Immer wieder kommt es in dem zentralafrikanischen Land aufgrund von Überladung zu schweren Bootsunglücken mit vielen Toten.


Früherer litauischer Regierungschef Kirkilas gestorben

VILNIUS: Der ehemalige litauische Ministerpräsident Gediminas Kirkilas ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Der Politiker sei am Samstag leblos ohne Anzeichen äußerer Gewaltanwendung zu Hause aufgefunden worden, meldeten litauischen Medien unter Berufung auf die Polizei. Litauens amtierende Regierungschefin Ingrida Simonyte würdigte Kirkilas als «starke Persönlichkeit», die seit der wiedererlangten Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 aktiv am politischen Leben in dem heutigen baltischen EU- und Nato-Landes teilgenommen habe.

Kirkilas stand von 2006 bis 2008 einer sozialdemokratisch geführten Regierung in Litauen vor. Zuvor war der 1951 in Vilnius geborene Politiker von 2004 bis 2006 Verteidigungsminister. «Seine Zeit als Ministerpräsident in den ersten Jahren der EU- und Nato-Mitgliedschaft war ein wichtiger Test für die westliche Ausrichtung, den wir bestanden haben», schrieb Staatspräsident Gitanas Nauseda. «Gediminas Kirkilas war ein kluger, respektabler, westlich gesinnter Politiker, der unermüdlich für Litauen arbeitete.»


US-Außenminister Blinken reist nach China

WASHINGTON: Die USA und China bemühen sich seit Monaten um eine Entspannung und Stabilisierung ihrer Beziehungen - nun will US-Außenminister Antony Blinken in der kommenden Woche nach Shanghai und Peking reisen. Bei den Gesprächen, die von Mittwoch bis Freitag stattfinden sollen, gehe es darum, die Kommunikation zu verbessern und das Risiko von Fehleinschätzungen und Konflikten zu verringern, teilte ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums in Washington mit. Blinken werde dabei auch klar und deutlich über Themen sprechen, die den USA Sorge bereiteten, etwa die Menschenrechtssituation in China, «unfaire Wirtschafts- und Handelspraktiken» oder die Unterstützung der Verteidigungsindustrie Russlands durch die Volksrepublik.

Die Zeichen zwischen den USA und China stehen auf Entspannung. Im November hatten sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping nach einem Jahr kompletter Funkstille im US-Bundesstaat Kalifornien getroffen. Es folgten Gespräche zwischen Mitgliedern beider Regierungen auf höchster Ebene. Anfang des Monats reiste US-Finanzministerin Janet Yellen nach China, um sich mit Vertretern von US-Firmen und der chinesischen Regierung zu treffen. «Wir befinden uns in einer anderen Situation als vor einem Jahr, als die bilateralen Beziehungen einen historischen Tiefpunkt erreicht hatten», sagte der Beamte.


Söder will Verbrenner-Aus ab 2035 stoppen

BERLIN: CSU-Chef Markus Söder hat vor der Europawahl zum wiederholten Mal das geplante Aus für Verbrennermotoren in der EU kritisiert. «Das Verbrenner-Aus für 2035 ist falsch und muss deshalb zurückgenommen werden», sagte Söder der «Bild am Sonntag» (BamS). «Unsere Automobilhersteller sind weltweit führend im Bau von Verbrennermotoren. Es ist daher geradezu widersinnig, eine funktionierende Technologie stillzulegen und künftig anderen Ländern zu überlassen.» Auch den Wegfall der Kaufprämie für Elektroautos kritisierte Söder. «Statt zu verbieten und kürzen müssen wir erlauben und fördern. Daher muss der Bund auch wieder die Prämie für Elektroautos einführen.»

Der bayerische Ministerpräsident war früher über lange Zeit einer der Verfechter eines Verbots von Verbrennungsmotoren. Im «Spiegel» hatte er sich 2007 als CSU-Generalsekretär sogar für ein Verbot ab dem Jahr 2020 in Deutschland ausgesprochen («Grüne Motoren schaffen neue Arbeitsplätze.») Damals hatte er dafür plädiert, dass die Verbrenner durch Wasserstoff- und Hybridtechnik abgelöst werden. Inzwischen weiß sich Söder aber bei der Mehrheit der Bürger: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der BamS sind 61 Prozent gegen das Verbrenner-Verbot für neu zugelassene Fahrzeuge ab 2035, dafür sprechen sich 24 Prozent aus.

Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten das Aus für Neuwagen mit Diesel- und Benzinmotoren vor einem Jahr besiegelt. Konkret gilt ab 2035, dass Neuwagen kein Kohlendioxid mehr ausstoßen dürfen, wie es bei der Verbrennung dieser Kraftstoffe entsteht. Ausnahmen werden für die sogenannten E-Fuels erwogen, die die Atmosphäre nicht mit zusätzlichem CO? belasten.


Belgischer Drogenboss in Berlin festgenommen

BERLIN/DRIEBERGEN: Nach jahrelanger Flucht ist nach Angaben der niederländischen Polizei ein belgischer Drogenboss in Berlin festgenommen worden. Der 48-Jährige war den Angaben zufolge seit 2020 auf der Flucht vor der belgischen und niederländischen Justiz und soll bereits am Donnerstag festgenommen worden sein. In den Niederlanden war er wegen des Handels von Kokain und Heroin zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt worden, in Belgien muss er nach Angaben der Polizei noch eine Haftstrafe von acht Jahren verbüßen.

«So endet nach langer Suche das Imperium eines hart gesottenen Drogenkriminellen», teilte die Polizei mit. Der Mann gehörte den Angaben zufolge zu den meistgesuchten Verbrechern Europas.

Im Januar 2023 hatte die Polizei Informationen erhalten, dass der Mann sich in Berlin aufhalte. Die Spuren führten zu einer Gaststätte, doch blieb die Fahndung zunächst erfolglos. Vor einigen Monaten sei die Zusammenarbeit mit speziellen Ermittlerteams aus Belgien und Deutschland intensiviert worden. Der Mann soll sich unter falschem Namen in Berlin aufgehalten haben. Die deutsche Justiz muss nun entscheiden, ob er an Belgien oder die Niederlande ausgeliefert wird.


Triathlon-Weltcup: Schomburg verpasst Top Ten

WOLLONGONG: Er liegt lange aussichtsreich im Rennen. Auf der Laufstrecke muss Triathlet Schomburg beim Sprint in Australien abreißen lassen.

Jonas Schomburg hat beim Triathlon-Weltcup im australischen Wollongong die Top Ten verpasst. Dem 30 Jahre alten Hannoveraner fehlten am Samstag im Ziel über die Sprintdistanz 26 Sekunden auf den zehnten Rang. Der einzige deutsche Starter benötigte für die 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Schwimmen 54:06 Minuten.

Beim zweiten Wechsel lag er noch aussichtsreich im Rennen, auf der Laufstrecke konnte Schomburg das Tempo an der Spitze um den späteren australischen Sieger Luke Willian dann aber nicht halten. Er verpasste es damit, sich im sogenannten Individual Olympic Qualification Ranking im Kampf um das letzte Olympia-Ticket für die deutschen Triathlon-Männer mit Landsmann Lasse Nygaard Priester weiter zu verbessern. Derzeit kommt Schomburg auf 4136,36 Punkte, Priester auf 3293,68.


VW-Arbeiter in US-Werk organisieren sich gewerkschaftlich

CHATTANOOGA: Die Arbeiter im US-Werk von VW in Chattanooga haben im dritten Anlauf beschlossen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Für die US-Gewerkschaft UAW, die ihren Einfluss über die drei amerikanischen Autoriesen hinaus ausweiten will, ist es ein großer Sieg. Nach Angaben von VW und der Gewerkschaft sprachen sich bei der am Freitag beendeten Abstimmung 73 Prozent der Arbeiter dafür aus, von der UAW vertreten zu werden. Das Ergebnis muss noch von der US-Behörde NLRB bestätigt werden.

Die Gewerkschaft war in den vergangenen Jahren zweimal mit dem Versuch gescheitert, die Arbeiterschaft in dem Werk im Bundesstaat Tennessee zu organisieren. Aktuell hat die UAW aber Rückenwind: Im vergangenen Herbst setzte sie nach einem wochenlangen Streik bei den US-Konzernen General Motors, Ford und Stellantis bessere Arbeitsbedingungen und Einkommenserhöhungen von rund 25 Prozent durch. Die Gewerkschaft hatte bisher in den US-Südstaaten und Werken ausländischer Autobauer einen schweren Stand. Es gelang ihr auch noch nicht, beim Elektroauto-Hersteller Tesla einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Mit 3613 abgegebenen Stimmen nahmen den Angaben zufolge 83,5 Prozent der Arbeiter an der Abstimmung teil. Für die Vertretung durch die UAW stimmten 2628 von ihnen. Die IG Metall bei Volkswagen betonte am Samstag, dass Chattanooga die einzige Fabrik der Kernmarke VW ohne Belegschaftsvertretung war. Die Präsidentin des Europäischen und Weltkonzernbetriebsrates bei Volkswagen, Daniela Cavallo, sagte, die Belegschaft in Chattanooga habe «ein Stück US-amerikanischer Gewerkschaftsgeschichte geschrieben».


Venezuelas Maduro wirft USA Bruch von Vereinbarung über Sanktionen vor

CARACAS: Venezuelas autoritär regierender Präsident Nicolás Maduro hat die USA beschuldigt, ihre Zusagen zur Aufhebung von Sanktionen nicht eingehalten zu haben. Venezuela habe alle mit der US-Regierung besprochenen Verpflichtungen «vollständig» erfüllt, teilte Maduro am Samstag über die Plattform X (ehemals Twitter) mit. «Wir sind diejenigen, die mit größtem Willen die Verteidigung des venezolanischen Volkes, das Recht auf Unabhängigkeit und Frieden erfüllt haben», sagte er weiter. Die USA hatten erst am Mittwoch mitgeteilt, Sanktionen gegen Venezuelas Öl- und Gassektor wieder in Kraft zu setzen, um Druck auf die Regierung des südamerikanischen Landes auszuüben.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte Maduro sich mit Teilen der Opposition in einem im Karibikstaat Barbados unterzeichneten Abkommen auf eine Präsidentenwahl verständigt, für die beide Lager ihre Kandidaten frei bestimmen dürfen. Die USA hatten «zur Unterstützung des Abkommens» damals Sanktionen gelockert, die Erleichterungen für den venezolanischen Öl- und Gassektor aber auf sechs Monate bis Mitte April befristet.

Beobachter rechnen allerdings nicht mit einer freien und fairen Wahl. Zuletzt wurden zahlreiche Oppositionelle sowie Mitglieder der Zivilgesellschaft festgenommen und regierungskritische Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen. Die staatlich gelenkte Justiz belegte Oppositionsführerin María Corina Machado mit einem Amtsverbot. Ihr wurde wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten während ihrer Zeit als Abgeordnete die Ausübung öffentlicher Ämter für 15 Jahre untersagt. Ihre Ersatzkandidatin Corina Yoris konnte nicht in die Wahlliste eingetragen werden. Das Oppositionsbündnis einigte sich deswegen am Freitag auf den Diplomaten Edmundo González Urrutia als Präsidentschaftskandidaten. Er soll Maduro, der eine dritte Amtszeit anstrebt, bei der Wahl am 28. Juli herausfordern.

Das Erdölland Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Wirtschaft des einst wohlhabenden Landes mit reichen Erdölvorkommen leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Mehr als sieben Millionen Menschen haben Venezuela nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.

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