Essbare Pflanzen ganz aus unserem Garten

Gras und Bananenblätter, neben Vanille, Passionsfrüchten, Kakao und Lotus

Die Kakaofrüchte sind mit Roten Ameisen übersät, die wissen eben auch, was gut zum Essen ist. Fotos: hf
Die Kakaofrüchte sind mit Roten Ameisen übersät, die wissen eben auch, was gut zum Essen ist. Fotos: hf

19 Schüler der dritten Stufe haben sich aus der St. Andrews-Privatschule zu einem Besuch in unserem Pattaya-Garten angesagt. Das Thema sind essbare Pflanzen. Zum Teil überraschen die Resultate.

Vanille, so auch für den Balkon geeignet.
Vanille, so auch für den Balkon geeignet.

Dass das Fruchtfleisch der Kanonenkugeln vom gleichnamigen Baum an sich essbar ist, wird alle überraschen, die je an einer aufgeplatzten Frucht gerochen haben. Kommt das gelbe Fruchtfleisch nämlich mit der Luft in Berührung, färbt es sich nicht nur violett, es stinkt auch penetrant. Kein vernünftiger Mensch mit intaktem Geruchssinn, wird davon kosten wollen. Aber, das Zeugs ist essbar, und wären wir auf einer einsamen Insel gestrandet, mit nichts anderem zum Beißen, würden wir uns wohl oder übel davon ernähren statt Hungers zu sterben.

Weniger klar ist, ob Bananenblätter und Gras den Menschen nähren können. Doch davon später.

Kakao schmeckt Mensch und Tier…

Kakao ist der Stoff aus dem Schokolade gemacht wird, in einem relativ aufwändigen Prozess. Die Samen oder Bohnen müssen zunächst fermentiert, darauf getrocknet werden. Dann erfolgt die Röstung durch den Fachmann, sie trägt zu einem großen Teil zur Qualität der Schokolade bei. Nach der Röstung werden die Kakaobohnen gemahlen, es entsteht Kakaopulver.

Passionsranken sind als Setzlinge zu haben.
Passionsranken sind als Setzlinge zu haben.

Den Ameisen im Garten mussten wir nicht beibringen, dass die frische Kakaofrucht vieles für sich hat: Sie melken die Läuse, die sich auf der Schale breit gemacht haben, von sich aus. Länger haben die Thai-Streifenhörnchen gebraucht, bis sie den kulinarischen Wert der Kakaofrüchte erkannten. Doch heute wissen sie klar Bescheid und fressen unsere Kakaobäume mehr oder weniger kahl…

Passionsfrüchte ganz gleich. Anfangs kannten die Streifenhörnchen diese Früchte ebenso wenig wie die meisten Thais vor zwanzig Jahren. Doch inzwischen haben sie längst kapiert, dass diese gelben und roten Früchte schmecken.

Die ersten Passionssetzlinge haben wir noch aus Samen gezogen, die wir aus Früchten hatten, die wir bei Foodland gekauft haben. Es gab sie damals praktisch in keinem anderen Geschäft. Heute bekommt man sie in Thailand quasi flächendeckend.

Lotus: Tolle Blüte und essbare Samen

Immer wieder erstaunlich sind die prächtigen Lotusblüten, wenn sie aufgegangen sind. Dass diese auch essbare Samen liefern, weiß in Thailand jedes Kind.

Eine geöffnete Lotus-Blüte verzaubert uns.
Eine geöffnete Lotus-Blüte verzaubert uns.

Weniger bekannt hierzulande sind die Vanille-Ranken, eine Orchideenart, ursprünglich aus Südamerika wie der Kakao. Auch Vanille liefert tolle Blüten, das dauert allerdings etliche Jahre. Wir haben nun eine neue Art im Sortiment, die wir in großen Töpfen mit einer langen Stange versehen, an der sich die Vanille hochranken kann. So kann auch der Gartenfreund mit Terrasse oder Balkon dieses interessante Gewächs ziehen.

Aber, wie gesagt, mit Geduld wappnen. Und wenn dann einmal die Blüten sprießen, müssen sie gleichentags – sofort – von Hand bestäubt werden, da es in Thailand keinen natürlichen Besamer gibt. Den gibt es überhaupt nur in Mexiko, wo heutzutage aber auch von Hand bestäubt wird, weil der Ertrag einfach bedeutend höher ist.

Kann der Mensch sich von Gras oder Bananenblättern ernähren? Das haben wir eingangs gefragt. Von Gras teilweise schon, wenn man in Betracht zieht, dass Bambus eine Gras-Art ist und gekochte Bambus-Sprossen durchaus schmecken. Aber Bananenblätter?

Wir verfüttern beides an unsere Gänse, die sich mit einem wahren Heißhunger darauf stürzen.

In Form der Weihnachtsgans ernährt sich der Deutsche in Thailand demnach durchaus von Gras und Bananenblättern…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Dieter Kowalski 17.09.23 10:20
Die Bananenstaude ist komplett eßbar. Also Früchte, Blüte, Blätter und Strunk.
Kulinarisch relevant sind natürlich nur die Bananen, und evt. die Blüte in einer Suppe oder einem Curry.