Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Soldaten

FriedensaktivistInnen stehen vor israelischen Soldaten am Eingang der Westbankstadt Hawara. Foto: epa/Alaa Badarneh
FriedensaktivistInnen stehen vor israelischen Soldaten am Eingang der Westbankstadt Hawara. Foto: epa/Alaa Badarneh

TEL AVIV: Mehrere hundert israelische Friedensaktivisten sind nach den schweren Ausschreitungen israelischer Siedler gegen Palästinenser zu einem «Solidaritätsbesuch» ins Westjordanland gereist. Bei ihrem Versuch, die von den Ausschreitungen betroffene Kleinstadt Huwara zu betreten, sei es zu Zusammenstößen mit der israelischen Armee gekommen, meldeten mehrere israelische Medien am Freitag. Soldaten sollen demnach auch Blendgranaten in die Menge geworfen haben. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Die Armee äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall.

Die palästinensischen Anwohner hätten die Ankunft der israelischen Aktivisten begrüßt, schrieb die Zeitung Haaretz. Nach Angaben der Times of Israel reiste am Freitag auch eine Delegation europäischer Diplomaten nach Huwara.

Am Sonntag hatte ein mutmaßlich palästinensischer Attentäter in der Ortschaft südlich von Nablus zwei israelische Brüder erschossen. Als Rache für den Anschlag setzten am Abend israelische Siedler Dutzende Häuser, Läden und Autos in Brand. Bei den Ausschreitungen in Huwara und benachbarten Orten wurden ein Palästinenser getötet und Hunderte verletzt. Mehrere Politiker der Opposition sprachen von einem «Pogrom» der Siedler gegen die Palästinenser. Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, der auch für den Siedlungsausbau im Westjordanland zuständig ist, forderte dagegen, der Staat solle Huwara «ausradieren».

Durch die Kleinstadt Huwara mit rund 7400 Einwohnern führt eine zentrale Verbindungsstraße, die auch von vielen israelischen Siedlern im nördlichen Westjordanland genutzt wird. Die Aktivisten kritisierten am Sonntag auch, dass Siedler weiterhin durch den Ort fahren dürfen, während ihnen der Zutritt untersagt worden sei.

Seit Beginn des Jahres wurden 13 Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 65 Palästinenser ums Leben - sie wurden etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder bei eigenen Anschlägen getötet.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat.

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Ingo Kerp 04.03.23 14:40
Glückwunsch an die neue rechtsextreme israel. Regierung. Inzwischen sind nicht nur Tote auf beiden Seiten, sprich Israelis und Palästinensern zu beklagen, jetzt schießen israel. Truppen bereits auf eigene Landsleute. So stellt man sich eine Demokratie vor, an dern Spitze ein machtgeiler Netanjahu sitzt, der mit seinem Hintern am PM Stuhl festklebt.