Zerstörung des Amazonas-Waldes schreitet voran

Foto: epa/Rogerio Florentino
Foto: epa/Rogerio Florentino

MANAUS: Die Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Gebiets geht auf hohem Niveau weiter. 10.476 Quadratkilometer Wald gingen laut der Umweltorganisation WWF von August 2020 bis Juli 2021 verloren. Der WWF hatte Daten des Amazonas-Forschungsinstituts Imazon mit Sitz in Belén ausgewertet. Zum Vergleich: Die Fläche ist vier Mal so groß wie das Saarland. Am Sonntag beging Brasilien den Tag des Amazonas und erinnerte damit an die Gründung der Provinz Amazonas durch Dom Pedro II. im Jahr 1850.

In weiten Teilen Brasiliens herrscht derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. «Verlieren wir den Amazonas, verlieren wir einen der größten Kohlenstoffspeicher dieses Planeten», sagte Dirk Embert, Südamerikaexperte beim WWF Deutschland, mit Blick auf den Kipppunkt, bei dem sich das Gebiet in eine Steppe verwandle.

Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro, seit 1. Januar 2019 im Amt, vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern immer mehr zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Ein großer Teil des 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasbecken liegt in Brasilien.

Der Regenwald des Beckens erstreckt sich über neun Länder Südamerikas und eine Entfernung wie von Berlin bis Bagdad. Indigene Gruppen aus Südamerika pochten beim Kongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) in Marseille erneut darauf, 80 Prozent des Amazonas-Gebiets bis 2025 unter Schutz zu stellen. Außerdem wollen sie die neuen geschützten Gebiete selbst verwalten.

Die Coica mit Sitz in Quito (Ecuador) vertritt mehr als zwei Millionen Indigene in Südamerika. Sie beruft sich auf wissenschaftliche Studien, unter anderem der Welternährungsorganisation, die zuletzt gezeigt haben, dass Indigene die besten «Hüter des Waldes» im Kampf gegen Umweltschäden und Klimawandel seien. Wo sie über Landtitel verfügen, wird demnach wesentlich weniger abgeholzt als in anderen Regionen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jurgen Steinhoff 06.09.21 16:38
Ja weniger Fleisch essen ist sinnvoll
Man muss nicht umbedingt Vegitarianer sein, aber den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren hilft der eigenen Gesundheit und dem Klima. Ich denke beim Kauf von Fleisch (oder im Restaurant) auch viel daran, wie das Fleisch "produziert" wurde. Nach eienem Film auf You Tube über "griseslakt i Thailand",esse ich weniger Fleisch. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige veitarische Gerichte genauso gut schmecken, wie die mit Fleisch. Mit richtigem Würzen vermisst man nichts am Geschmack. Fleisch oder Fisch an sich sind ja geschmacklos und nicht delikat. Erst die Zubereitung und Sossen machen es lecker!
Josef Siebert 06.09.21 02:30
Lung Baht
Mit dem zu hohen Fleischkonsum haben Sie absolut recht. Doch lassen wir mal die Zeit 50 Jahre
zurück drehen. Wer konnte sich damals schon jeden Tag Fleisch oder Fleischprodukte leisten?
Selbst ein Brathuhn war zu jener Zeit teuer und nicht immer verfügbar. Aber so lange sich bei den
momentanen Preisen sich nichts ändert, wird es schwierig sein, die breite Masse der Verbraucher
zu weniger Fleischkonsum zu bewegen. Die wenigsten machen sich Gedanken, von wo das Fleisch überhaupt herkommt. Und wenn wir schon mal am lästern sind: Ernährungswissenschaftler raten
dazu, ein bis zwei mal in der Woche Fisch zu essen. Überfischung auf sämtlichen Weltmeeren wird
dabei nicht hinterfragt. Nur meine Meinung