DUBAI: Ohne einen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle ist die Erderwärmung nicht auf ein erträgliches Maß zu begrenzen - da sind sich alle Experten einig. Trotzdem ist das Thema auf der UN-Klimakonferenz umstritten. Wie positionieren sich die Weltmächte China und USA?
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben sich die beiden größten Klimasünder des Planeten, China und die USA, erstmals ausführlicher zu Wort gemeldet - oder auch nicht. Die beiden Weltmächte, sonst in vielen Punkten zerstritten, waren sich am Wochenende einig, den sprichwörtlichen Elefanten im Raum zu ignorieren: Gemeint ist der von Dutzenden Staaten und Hunderten Umweltorganisationen eingeforderte Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle. US-Vizepräsidentin Kamala Harris erwähnte das Thema in ihrer Rede vor dem Plenum mit keinem Wort. Und auch im Statement des chinesischen Vize-Regierungschefs: dröhnendes Schweigen.
Das ist kein Wunder. So sind etwa die USA inzwischen der größte Ölproduzent auf dem Globus und zugleich auch der größte Ölverbraucher. Und das Riesenreich China, das fast ein Drittel aller Treibhausgase weltweit freisetzt, will noch jahrzehntelang auf klimaschädliche Kohle setzen und frühestens 2060 klimaneutral wirtschaften.
US-Vizepräsidentin: Nicht-Handeln schadet Milliarden Menschen
Harris lobte in ihrer Rede die US-Klimapolitik - um dann zu warnen, die Menschheit sei angesichts der zugespitzten Klimakrise an einem entscheidenden Moment angekommen. «Unser gemeinsames Handeln - oder schlimmer unser Nicht-Handeln - wird sich über Jahrzehnte auf Milliarden Menschen auswirken.» Harris hatte kurzfristig für Dubai zugesagt, nachdem ihr Chef, US-Präsident Joe Biden, für sein Fernbleiben in diesem Winter kritisiert wurde.
Zum Handeln aufgefordert ist tatsächlich auch ihre eigene Regierung: Die USA stoßen nach China weltweit die meisten klimaschädlichen Treibhausgase aus, also vor allem CO2 und Methan. Und: Der Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 ist mit gut 14 Tonnen fast doppelt so hoch wie in China. Im jährlichen Klimabericht der US-Regierung heißt es dazu, die Treibhausgasemissionen gingen zwar zurück, aber das reiche nicht, um die Klimaverpflichtungen und -ziele zu erfüllen. Die Latte hängt relativ hoch: Die USA wollen bis 2035 ihren Strom ohne CO2-Ausstoß erzeugen und spätestens 2050 ihre Emissionen auf netto Null drücken.
Immerhin: Am Wochenende kündigte der US-Klimabeauftragte John Kerry an, dass die USA einer Staaten-Allianz zum Kohleausstieg beitreten. Dies sei absolut notwendig, um das 2015 in Paris vereinbarte Ziel in Reichweite zu halten, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Das Enddatum wäre spätestens 2035 - was Experten als nicht ausreichend erachten.
Klimakrise in Echtzeit - auch in Nordamerika
Auch in den USA spielt sich die Klimakrise inzwischen in Echtzeit ab: In den vergangenen Jahren ist das Land immer wieder von extremen Wetterereignissen heimgesucht worden - dazu zählen Rekordhitze, Dürre, heftige Tropenstürme, sintflutartiger Regen oder verheerende Waldbrände. Metropolen wie New York oder Washington verschwanden im Sommer in dichten orangefarbenen Rauchpartikeln von den Waldbränden in Kanada.
Und China? Vize-Regierungschef Ding Xuexiang hob in seiner Rede zunächst einmal ausführlich hervor, dass China in puncto Energiewende Vorreiter sei. «Wir sind der weltgrößte Hersteller und Verkäufer von E-Autos», berichtete er. Die Hälfte aller E-Autos weltweit sei in China unterwegs. Und inzwischen komme nur noch die Hälfte der Energie aus fossilen Quellen. 50 Prozent der weltweiten Windkraftanlagen kommen aus China und 80 Prozent aller Solaranlagen.
Tatsächlich gab es in jüngster Zeit eine Reihe positiver Entwicklungen. So sorgte Mitte November eine Analyse des in Helsinki ansässigen Zentrums für Energieforschung und saubere Luft (CREA) für Aufsehen. Den Berechnungen zufolge könnten Chinas Treibhausgasemissionen schon im kommenden Jahr «strukturell» zurückgehen. Zwar seien die Emissionen auch 2023 weiter gestiegen. Gleichzeitig sei aber die Wind- und Solarenergie in einem noch nie dagewesenen Tempo ausgebaut worden.
Offiziell will das Riesenreich China, wo die Hälfte aller Kohlekraftwerke der ganzen Welt laufen, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise senken - was Experten für unvereinbar mit dem Ziel halten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Hält der Boom der erneuerbaren Energien an, könnte es nun deutlich schneller gehen.
Das größte Wachstum habe es bei der Solarenergie gegeben, wo für 2023 eine installierte Leistung von rund 210 Gigawatt erwartet werde, heißt es von CREA. Damit habe China in nur einem Jahr doppelt so viel Solarenergiekapazität geschaffen wie die USA insgesamt, schreibt CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.
Neue Annäherung lässt Hoffnung keimen
Als großer Erfolg bei der Vorbereitung der COP28 galt, dass nach einem Spitzentreffen in den USA Washington und Peking nun wieder beim Klimaschutz an einem Strang ziehen wollen. So stellten sich zuletzt beide Regierungen hinter die Verpflichtung der G20-Staaten, erneuerbare Energien bis 2030 gegenüber 2020 zu verdreifachen. Allerdings: Schon einmal, 2021 in Glasgow, hatten die Großmächte mit viel Tamtam eine Zusammenarbeit vereinbart. Die kam aber angesichts der verschlechterten Beziehungen wieder zum Erliegen.
Die wahre Ursache ist die Bevölkerungsexplosion, man kann die Entwicklung der Bevölkerung neben den Anstieg der globalen Temperatur legen und es korreliert genau wie des CO2 mit dem Anstieg der globalen Temperatur. Und das ist jetzt nicht von mir und auch nicht neu, sondern wurde schon vom Club of Rome 1972 in der berühmten Studie „Die Grenzen des Wachstums“ publiziert. Und damit kann man auch noch den mindestens genauso drängenden Themenkomplex „Planet B“ beantworten.
Als das damals in die politische Diskussion eingeführt wurde kam sofort der Aufschrei aus dem globalen Süden mit so hässlichen Worten wie Klimarassismus usw., denn es ist klar wer zuallererst was tun müsste.
Und so hat man sich anno Dazumal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner das CO2 geeinigt, rein formal. Denn den meisten Ländern geht das sonst wo vorbei, Hauptsache die 100 Milliarden Dollar jährlich fliesen endlich. Und auch hier sieht man IMHO wieder mal schön zu welchen Auswüchsen es führt wenn man die wahre Ursache außen vor lässt. Ein weiteres Paradebeispiel ist das eAuto, denn es ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Und der enorme Ressourcenverbrauch wird damit erst gar nicht angegangen.
Tja, wenn man an der falschen Schraube dreht ..