Welternährungsprogramm muss Hilfe im Jemen 

​trotz Hungerkrise kürzen

Wirtschaftskollaps verschärft Hungerkrise im Jemen. Foto: epa/Yahya Arhab
Wirtschaftskollaps verschärft Hungerkrise im Jemen. Foto: epa/Yahya Arhab

SANAA: Trotz einer Hungerkrise im Jemen muss das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) seine Hilfe für Notleidende in dem Bürgerkriegsland kürzen. Wegen fehlender Gelder würden von Januar an acht Millionen Menschen kleinere Lebensmittelrationen erhalten, teilte das WFP am Mittwoch mit. Fünf Millionen Menschen sollten weiterhin die volle Ration bekommen. Diese seien unmittelbar bedroht, in eine Hungersnot abzurutschen.

Im Jemen tobt seit mehr als sieben Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, der das ohnehin arme Land im Süden der Arabischen Halbinsel in noch mehr Elend gestürzt hat. Dem WFP zufolge leiden rund 16 Millionen Menschen akut an Hunger. Das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Es handelt sich laut UN um die schlimmste humanitäre Krise weltweit.

Die neuen Kürzungen kämen zur denkbar schlechtesten Zeit, erklärte das WFP weiter. In den vergangenen drei Monaten hätten immer mehr Familien zu wenig Nahrung gehabt. Wegen einer Währungsabwertung und Hyperinflation stehe die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch. Ohne zusätzliche Hilfsgelder seien weitere Kürzungen bald unausweichlich. Die Lebensmittelvorräte des WFP seien gefährlich niedrig.

Die jemenitischen Huthi-Rebellen hatten 2014 große Gebiete des Landes überrannt, darunter die Hauptstadt Sanaa. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition begann im Frühjahr 2015 mit einer Militärintervention, konnte die Huthis aber nicht zurückdrängen. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in den Rebellen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran. Alle diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Konflikts blieben bislang erfolglos.

Nach Luftangriffen der saudischen Koalition auf Sanaas Flughafen wird die humanitäre Hilfe weiter erschwert. Hilfsorganisationen seien gezwungen, ihre Flüge vorerst zu stoppen, weil Landungen als zu gefährlich gälten, hieß es am Montag aus Flughafenkreisen.

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