Waffenruhe im Jemen wird verlängert

Am Abend vor der Wiederaufnahme der Waffenruhe in Sana'a gehen Jemeniten an den Trümmern eines Gebäudes vorbei, das durch frühere Luftangriffe unter saudischer Führung zerstört wurde. Foto: epa/Yahya Arhab
Am Abend vor der Wiederaufnahme der Waffenruhe in Sana'a gehen Jemeniten an den Trümmern eines Gebäudes vorbei, das durch frühere Luftangriffe unter saudischer Führung zerstört wurde. Foto: epa/Yahya Arhab

SANAA: Die Waffenruhe im Bürgerkriegsland Jemen wird nach UN-Angaben um zwei weitere Monate verlängert. «Die Konfliktparteien haben dem Vorschlag der Vereinten Nationen zugestimmt, den derzeitigen Waffenstillstand im Jemen zu verlängern», sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, am Donnerstag. Er wolle weiterhin mit beiden Lagern zusammenarbeiten, um «auf eine nachhaltige politische Lösung des Konflikts hinzuarbeiten».

Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit 2015 gegen die Huthi-Rebellen. Riad sieht in ihnen einen verlängerten Arm seines Erzfeindes Iran und will dessen Einfluss im südlichen Nachbarland zurückdrängen. Dem Analyseprojekt ACLED zufolge wurden seit Kriegsbeginn mehr als 150.000 Menschen getötet, darunter mehr als 14.000 Zivilisten.

Die Frist der Anfang April in Kraft getretenen Waffenruhe wäre ursprünglich am Donnerstagabend ausgelaufen. Die Verlängerung schließt laut Grundberg nun direkt daran an. Zuvor hatte es seit 2016 keine Feuerpause mehr in dem Land gegeben. «Der Waffenstillstand stellt eine bedeutende Wende im Verlauf des Krieges dar», sagte Grundberg.

Nach UN-Angaben ist die Gewalt im Bürgerkriegsland seit Beginn der Waffenruhe deutlich zurückgegangen. Zudem konnten Schiffe in den Hafen von Hudaida gelassen werden, um dringend benötigten Treibstoff ins Land zu bringen. Erstmals seit sechs Jahren flogen demnach außerdem wieder kommerzielle Flüge zum und vom internationalen Flughafen Sanaa.

Auch US-Präsident Joe Biden begrüßte die Fortsetzung der Waffenruhe. «Es ist wichtig, dass wir von hier aus daran arbeiten, sie dauerhaft zu machen», sagte er laut einer Erklärung. «Tausende Leben wurden gerettet, weil die Kämpfe zurückgegangen sind.» Die Beendigung des Krieges im Jemen sei eine Priorität seiner Regierung.

Im vergangenen Monat führten beide Konfliktparteien erstmals direkte Gespräche unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen in Jordanien. Dabei ging es unter anderem um die Öffnung von Straßen im Land. Ob aber langfristig Fortschritte auf politischer Ebene folgen, ist derzeit nicht klar.

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