Verletzte aus Gazastreifen kommen nach Ägypten

Einige ausländische Staatsangehörige gehen nach dem Passieren des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu Fuß. Foto: epa/Stringer
Einige ausländische Staatsangehörige gehen nach dem Passieren des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu Fuß. Foto: epa/Stringer

KAIRO/GAZA: Neben Hunderttausenden Palästinensern sitzen im Gazastreifen seit Wochen auch Ausländer fest. Durch eine von Katar vermittelte Einigung können jetzt Hunderte weitere von ihnen den Grenzübergang Rafah passieren und das abgeriegelte Küstengebiet hinter sich lassen.

Rund 400 Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit haben den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Sie kamen am Donnerstag im ägyptischen Teil des Grenzübergangs Rafah an, wie der Ägyptische Rote Halbmond der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zudem sei für Donnerstag die Ausreise von 200 weiteren Haltern ausländischer Pässe geplant.

Einer Liste zufolge sollten unter anderem um 400 US-Amerikaner sowie Menschen aus der Schweiz, Italien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Ungarn, Kroatien, Mexiko, Südkorea und weiteren Ländern ausreisen. Im Transitbereich erledigten sie Formalien für die Einreise nach Ägypten, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. Die palästinensische Grenzbehörde hatte sie aufgefordert, am Grenzübergang zu warten.

Im Gazastreifen warten nach Angaben Ägyptens insgesamt rund 7000 ausländische Staatsangehörige aus 60 Ländern auf die Ausreise. Das ägyptische Außenministerium lud Vertreter ausländischer Botschaften in dem Zusammenhang zu einem Treffen in Kairo ein, um über die benötigten Dokumente für die Einreise nach Ägypten sowie die Logistik zu informieren. Offen blieb, ob sich darüber hinaus weitere Ausländer in Gaza aufhalten, die nicht ausreisen wollen.

Israel greift infolge des verheerenden Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober massiv Ziele im Gazastreifen an und hat den dicht besiedelten Küstenstreifen abgeriegelt. Die Vereinten Nationen sprechen von einer sich zuspitzenden humanitären Krise in Gaza. Etwa 1,4 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe innerhalb des Gazastreifens vertrieben.

Am Mittwoch hatten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Das UN-Nothilfebüro OCHA sprach von etwa 350 Menschen. Darunter waren auch Deutsche. Am Donnerstag standen keine deutschen Staatsbürger auf der Liste.

Katar hatte die Ausreisen gemeinsam mit den USA, Ägypten, Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas vereinbart, wie eine mit den Gesprächen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Dies ist ein getrennter Deal ohne Zusammenhang zu den Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas», sagte die Person. Die Verhandlungen über die Öffnung der Grenze liefen seit Kriegsbeginn, hieß es.

Bei dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober waren rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden, darunter auch viele Ausländer.

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Ingo Kerp 02.11.23 13:20
Ägypten sei Dank, das ein Teil der Menschen unbeschadet ausreisen konnte. Ob weitere folgen koennen ist noch nicht gewiß. Gewiß ist hingegen, das über 1 Mio Palästinenser im dichtbesiedelten Streifen auf der Flucht sind von rechts nach links und nicht rauskoennen aus dem Land. Damit sind sie gleichzeitig wie Gefangene in einem Käfig dem israel. Bombardement ausgeliefert, da sie nirgendwo hinkoennen. Wie so eim Bombardement aussieht, hat der Angriff auf das Flüchtlinglager Dschabalija gezeigt. Bilder dieser Art werden sich, leider, wiederholen.