UNAIDS-Chef geht nach massiven Vorwürfen vorzeitig

Foto: epa/Legnan Koula
Foto: epa/Legnan Koula

GENF (dpa) - Nach scharfer Kritik an seinem Managementstil hat der Chef des UN-Programms UNAIDS zur Bekämpfung der Aids-Seuche, Michel Sidibé, ein vorzeitiges Ende seiner Amtszeit angekündigt. «Die nächste Sitzung des Programmrats im Juni wird meine letzte sein», sagte er am Donnerstag bei einer Sitzung des Beratergremiums in Genf. Der Programmrat tagt auch im Dezember 2019, seine Amtszeit hätte noch bis 2020 gedauert.

Der aus Mali stammende Sidibé ging in seinem Tätigkeitsbericht an den Programmrat nicht auf die vernichtende Kritik einer Untersuchungskommission ein, die in der Organisation eine Arbeitskultur der Angst, des Misstrauens und der Vergeltung bei Kritik festgestellt hatte. Sie hatte ihren Bericht vergangene Woche vorgelegt.

Auslöser war die Beschwerde einer Mitarbeiterin, die brutale Annäherungsversuche eines ranghohen Mitarbeiters intern angezeigt hatte. Die Führung habe versucht, das unter den Teppich zu kehren, sagte sie. Im Zuge der Enthüllungen kamen weitere Vorwürfe ans Licht. Mitarbeiter hätten von Schikanierung, sexueller Belästigung, Mobbing und Machtmissbrauch berichtet, hieß es im dem Bericht. Sie monierten eine kaputte Organisationsstruktur.

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