UN: Hunderttausende im Libanon brauchen internationale Hilfe

Foto: epa/Mohammed Saber
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GENF: Eineinhalb Wochen nach der verheerenden Explosion in Beirut sind nach Angaben der Vereinten Nationen hunderttausende Menschen auf internationale Unterstützung angewiesen. Insgesamt seien nach Schätzungen 300.000 Menschen betroffen, berichteten Vertreter humanitärer UN-Organisationen am Freitag in Genf. 100.000 Bewohner der libanesischen Hauptstadt seien arbeitslos geworden. Die Vereinten Nationen baten die Staatengemeinschaft um weitere Spenden.

In Beirut hätten ohnehin viele Menschen schlecht bezahlte Jobs in Restaurants, Läden oder Autoverleihen gehabt, sagte Rekha Das vom UN-Entwicklungsprogramm UNDP. Das Programm unterstützt Familien mit Bargeld und kümmert sich um neue Arbeitsplätzen. Tausende junge Leute seien als Freiwillige mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) hilft Familien, Sanitär- und Trinkwasserleitungen zu reparieren und Schulen notdürftig wieder herzurichten. Weil auch im Libanon die Zahl der Corona-Infektionen steigt, sollen mehr Kinder Tablet-Computer bekommen, um wenigstens online an Unterricht teilnehmen zu können. Dafür müssten Strom- und Internetversorgung deutlich verbessert werden, sagte Violet Speek-Warnery vom Unicef-Büro Beirut.

Die Vereinten Nationen arbeiten auch an Reparaturen im Hafen, um die Menschen mit dem Nötigsten versorgen zu können. Am 20. August soll ein Schiff mit 17.000 Tonnen Weizenmehl für die Bäckereien anlegen. Seit dem 8. August könne ein Teil des Containerterminals wieder genutzt werden, aber das reiche nicht, sagte eine Sprecherin des Welternährungsprogramm (WFP) in Genf. Das WFP hat eine Luftbrücke für Werkzeug und Ersatzteile eingerichtet.

Am 4. August waren 3000 Tonnen giftiger Chemikalien in einer Lagerhalle im Hafen von Beirut explodiert. Mindestens 171 Menschen kamen uns Leben, mehr als 6000 wurden verletzt. Die Ermittlungen zur Ursache laufen noch.

Die UN-Organisation für Migration (IOM) sorgt sich um 25.000 Migranten aus Äthiopien, Bangladesch und den Philippinen sowie 2000 syrische Flüchtlinge im Libanon. Gewarnt wurde auch vor einer schweren Verschmutzung des Mittelmeers. Im Schutt seien gefährliche Abfälle wie Material aus Kliniken, Elektronik oder Chemikalien, die sicher entsorgt werden müssten.

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