Mehr tödliche Gewalt seit Internet-Sperre

Foto: epa/Abir Abdullah
Foto: epa/Abir Abdullah

GENF (dpa) - Vom UN-Menschenrechtsrat beauftragte Experten haben sich sehr besorgt über mehr Tötungen und Vertreibungen in Teilen Myanmars während der aktuellen Internet-Sperre geäußert.

«Zivilisten, Kinder eingeschlossen, müssen weiterhin die Hauptlast dieses eskalierenden Konflikts tragen. Es ist besonders schrecklich für sie, da die Gewalt in den Regionen mehr geworden ist, in denen das Internet abgestellt wurde», hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des UN-Menschenrechtsbüros in Genf.

Die von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführte Regierung von Myanmar hatte Anfang Februar in weiteren Teilen der Krisenregion Rakhine das Internet abstellen lassen. Die Regierung habe das mit Anforderungen der Sicherheit und öffentlichem Interesse begründet, teilte der Netzwerkbetreiber Telenor damals mit. Einige Gegenden in der an Bangladesch grenzenden Krisenregion sind bereits seit mehreren Monaten vom Internet abgeschnitten.

«Seit dem 4. Februar haben die Experten glaubhafte Berichte über tägliche Kämpfe und den Einsatz von Helikoptern und Marineschiffen erhalten», teilte das UN-Menschenrechtsbüro nun mit. Demnach wurden sieben Zivilisten getötet und bis zu 50 verletzt. Die Berichte legten zudem nahe, dass in den vergangenen zehn Tagen bis zu 1.100 Menschen vertrieben wurden.

Dem Militär von Myanmar wird in Rakhine ein Völkermord an der muslimischen Minderheit der Rohingya vorgeworfen. Mehr als 700.000 Menschen waren vor allem im Jahr 2017 vor der Gewalt in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Im Januar hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag das südostasiatische Land zu Sofortmaßnahmen zum Schutz der Minderheit verpflichtet. Seit der Verfolgung der Rohingya steht die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi international in der Kritik.

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