Demonstration nach umstrittener Entscheidung

Der Sohn des verstorbenen tschadischen Präsidenten Idriss Deby, Mahamat Idriss Deby (C), sitzt während des Staatsbegräbnisses in N'Djamena auf der Ehrentribüne. Foto: epa/Christophe Petit Tesson
Der Sohn des verstorbenen tschadischen Präsidenten Idriss Deby, Mahamat Idriss Deby (C), sitzt während des Staatsbegräbnisses in N'Djamena auf der Ehrentribüne. Foto: epa/Christophe Petit Tesson

N'DJAMENA: Im zentralafrikanischen Tschad sind Tausende Menschen auf die Straße der Hauptstadt N'Djamena gegangen, um gegen die Übergangsregierung zu protestieren. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Demonstration aufzulösen, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag berichtete. Es waren auch Schüsse zu hören. Lokale Medien berichteten unter Berufung auf die Regierung von mehr als 30 Toten. Teilnehmer der Demonstration hätten zudem zum Teil Straßensperren errichtet und Reifen verbrannt. Die Angaben konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden.

Die Afrikanische Union verurteilte die Gewalt bei den Demonstrationen und erwähnte ebenfalls mehrere Tote. Der neue Präsident hatte die Übergangsphase um weitere 24 Monate verlängert, was den Unmut der Opposition und der Zivilgesellschaft hervorrief. Die Regierung hatte die Proteste vorab verboten.

Das französische Außenministerium sprach in einer Mitteilung am Donnerstag vom «Einsatz todbringender Waffen gegen Demonstranten», ohne weitere Angaben zu machen. Frankreich wies außerdem jegliche Beteiligung an den Geschehnissen im Tschad zurück. Insbesondere in den sozialen Medien kursieren immer wieder Behauptungen, dass der vor gut anderthalb Wochen vereidigte Übergangspräsident General Mahamat Idriss Déby Itno von Frankreich gestützt werde.

Der erdölreiche, aber von Armut geprägte Tschad mit knapp 17 Millionen Einwohnern, befindet sich seit dem Tod von Langzeitherrscher Idriss Déby Itno, dem Vater des kürzlich vereidigten Präsidenten, in einer politischen Übergangsphase.

Idriss Déby Itno war nach offiziellen Angaben im April 2021 bei schweren Zusammenstößen mit der FACT-Rebellenbewegung im Norden des Landes getötet worden.

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