Trauerfeier für Opfer des Brückeneinsturzes

(l-r.) (L-R) Danilo Toninelli, Luigi Di Maio, der italienische Premierminister Giuseppe Conte, Matteo Salvini und Marco Bussetti Foto: epa/Flavio Lo Scalzo
(l-r.) (L-R) Danilo Toninelli, Luigi Di Maio, der italienische Premierminister Giuseppe Conte, Matteo Salvini und Marco Bussetti Foto: epa/Flavio Lo Scalzo

GENUA (dpa) - Italien gedenkt am Samstag der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke in Genua. In der Hafenstadt wird zu der Trauerfeier unter anderem Ministerpräsident Conte erwartet. In die Trauer mischt sich aber auch Ärger.

Mit einer Trauerfeier wird am Samstag (11.30 Uhr) in Genua der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke gedacht. Teilnehmen sollen unter anderem der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte und Genuas Erzbischof, Kardinal Angelo Bagnasco. Aber auch in anderen Städten des Landes wird getrauert: An allen Flughäfen soll es um 11.30 Uhr eine Schweigeminute geben. In der Hauptstadt Rom gehen zwischen 22.00 und 23.00 Uhr am Kolosseum ebenso wie am Trevibrunnen und dem Rathaus auf dem Kapitol die Lichter aus, die diese historischen Bauwerke gewöhnlich nachts anleuchten.

Die EU-Kommission lässt als Zeichen der Solidarität mit Italien am Samstag vor ihren Gebäuden halbmast flaggen. Auch im Fürstentum Monaco wird halbmast geflaggt. Dessen Herrscherfamilie Grimaldi hat ihre Wurzeln in Genua.

In der italienischen Fußballliga werden zum Saisonauftakt die Spiele der beiden Erstligisten aus Sampdoria und CFC Genua verschoben. In den übrigen Liga-Begegnungen soll es eine Schweigeminute vor Spielbeginn geben, und die Spieler sollen Trauerflor tragen.

Foto: epa/European Space Imaging
Foto: epa/European Space Imaging

Am Dienstag war während eines Unwetters ein etwa 180 Meter langer Abschnitt des wichtigen Polcevera-Viadukts in der italienischen Hafenstadt in die Tiefe gestürzt und hatte zahlreiche Fahrzeuge mitgerissen. Mindestens 38 Menschen kamen dabei ums Leben. In Krankenhäusern liegen noch zehn Verletzte, sechs von ihnen sind nach Angaben der Präfektur in kritischem Zustand. Fünf Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete.

In die Trauer mischt sich aber auch Wut: Laut Presseberichten wollen die Angehörigen von 17 der 38 Opfer aus Verärgerung über die Regierung der Feier fern bleiben, weitere 7 hielten sich die Absage offen. «Es ist der Staat, der dies verursacht hat, die sollen sich hier nicht sehen lassen. Das Schaulaufen der Politiker war eine Schande», zitierte die Turiner Zeitung «La Stampa» die Mutter eines Opfers. «Wir wollen hier keine Farce von einer Beerdigung, sondern eine Feier zuhause», sagte ein Vater.

Die Regierung in Rom hatte den Druck auf den Autobahnbetreiber verstärkt und mit Konsequenzen gedroht. Das Verkehrsministerium leitete eine Untersuchung der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l'Italia ein. Sie forderte sie am Donnerstagabend auf, binnen 15 Tagen nachzuweisen, dass sie all ihren Instandhaltungspflichten nachgekommen sei. Italiens Arbeitsminister und Vize-Premier Lugi di Maio drohte am Freitag der Autobahngesellschaft zum wiederholten Male mit Lizenzentzug.

Am Freitag hatten Experten erste Vermutungen für die Ursache des Unglücks genannt. Möglicherweise sei der Einsturz durch den Riss eines Tragseils verursacht worden, hieß es.

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