Trauer um tote Soldaten in Frankreich

Kritik am Einsatz in Mali

Foto: epa/Dicod
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PARIS (dpa) - Es war einer der tödlichsten Zwischenfälle für das französische Militär seit Jahrzehnten: 13 Soldaten haben in Mali ihr Leben verloren. Die Bestürzung im Land ist immer noch riesig. Frankreich will mit einer Zeremonie an die Soldaten erinnern.

Mit einer nationalen Gedenkfeier will Frankreich der bei einem Helikopterzusammenstoß in Mali getöteten Soldaten gedenken. Die Feier werde am kommenden Montag am Pariser Invalidendom stattfinden, kündigte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye am Mittwoch an. In Frankreich herrscht immer noch große Bestürzung über das Unglück. Gleichzeitig stellt die Opposition den Einsatz im westafrikanischen Krisenstaat und der Sahelzone infrage.

Die Soldaten waren am Montagabend während eines Kampfeinsatzes gegen Dschihadisten beim Zusammenstoß von zwei Hubschraubern getötet worden. Frankreich kämpft in Mali und weiteren Ländern der Sahelzone mit der Truppe «Barkhane» gegen islamistische Terroristen. Ihr gehören etwa 4500 Soldaten an. In Mali sind auch bis zu 1100 Bundeswehr-Soldaten im Einsatz. Sie sind Teil einer UN-Mission zur Stabilisierung des Landes.

Man könne nicht über Nacht verschwinden, aber Frankreich könne nicht in Mali bleiben, sagte Linken-Politiker Alexis Corbière im Sender BFMTV. Man müsse darüber reden, was überhaupt der politische Sinn und Plan hinter der Intervention seien. Ähnlich äußerte sich Linksaußenpolitiker Jean-Luc Mélenchon. Man müsse über die Ziele des Einsatzes und sein Ende im Parlament reden, forderte er. «Es ist nicht verantwortungsvoll, unser Volk ohne Zweck und zeitliche Begrenzung in den Tod zu schicken.»

Ex-Präsident François Hollande verteidigte den Einsatz. Er hatte die französischen Truppen 2013 nach Mali geschickt. Er halte diese Entscheidung nach wie vor für richtig, auch wenn es eine schwierige gewesen sei, sagte er dem Sender. «Hätte es keinen Einsatz gegeben (...), wäre ganz Mali von islamistischen Terroristen besetzt gewesen. Und nicht nur Mali, sondern ganz Westafrika wäre auf diese Weise destabilisiert worden.»

Spezialisten arbeiten nun an der Auswertung der beiden Flugschreiber. Sie würden nun den «zuständigen Behörden» zur Untersuchung übergeben, sagte der Sprecher des Generalstabes der französischen Streitkräfte, Frédéric Barbry. Es sei aber zu früh, zu sagen, wann es Ergebnisse der Untersuchung geben werde.

Am Dienstag wurden die Namen und Fotos der getöteten Soldaten veröffentlicht. In zahlreichen Heimatorten der Männer gab es Gedenkfeiern. Auch der 28-jährige Sohn des Senators Jean-Marie Bockel ist unter den Toten. «Wir sind unendlich traurig und auch stolz auf unser Kind», sagte Bockel dem Sender BFMTV.

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