PARIS: Die Sicherheit ist ein großer Diskussionspunkt vor den Olympischen Spielen in Paris. An diesem Wochenende wird eine KI-basierte Videoüberwachung getestet, die auch bei den Spielen zum Einsatz kommt.
In Paris wird an diesem Wochenende der Einsatz von KI-basierter Videoüberwachung getestet, die in begrenztem Umfang während der Olympischen Spiele in diesem Sommer eingesetzt werden soll. Für die von Freitag bis Montag laufende Erprobung hat die Pariser Polizeipräfektur der Eisenbahngesellschaft SNCF und den Verkehrsbetrieben RATP die Auswertung von Kamerabildern mit intelligenter, algorithmusbasierter Technik erlaubt. Anlässlich eines Konzerts der Gruppe Black Eyed Peas in der Défence Arena und des Fußballspiels von Paris Saint-Germain gegen Olympique Lyon dürfen die SNCF und die RATP in vier Bahnhöfen die Bilder von über 100 Überwachungskameras entsprechend auswerten.
Die Software, die zur Analyse der Bilder dieser Kameras eingesetzt wird, soll versuchen, das Eindringen von Personen in nicht-öffentliche oder sensible Bereiche zu erkennen, ebenso Bewegungen von Menschenmengen in Risikobereichen, eine ungewöhnlich hohe Ansammlung von Menschen und auch herrenlose Gepäckstücke. Die Verwertung und Analyse der Bilder wird aufgezeichnet und zwölf Monate lang gespeichert, heißt es in der Polizeiverfügung. Eine erste Erprobung der neuen und bei ihrer Genehmigung für die Olympischen Spiele umstrittenen Überwachungstechnik hatte es in Paris bereits Anfang März bei zwei Konzerten der Gruppe Depeche Mode gegeben.
Keine Gesichtserkennung geplant
In den entsprechenden Bahnhöfen weisen Schilder auf die besondere Form der Überwachung hin. Eine Gesichtserkennung über die Überwachungskameras, die in Frankreich in bestimmten Fällen bereits praktiziert wird, wird nicht Bestandteil des Einsatzes von KI-basierter Überwachung während der Sommerspiele sein. Vorgesehen ist allerdings der Einsatz von Körperscannern am Eingang zu den Stadien.
Nach einem vor gut einer Woche vorgelegten Bericht des Senats ist die intelligente Videotechnik noch weit von den gesetzten Zielen entfernt. «Die erweiterte Videoüberwachung wird zum Zeitpunkt der Olympischen Spiele nicht optimal sein. Die Olympischen Spiele werden jedoch ein großer Spielplatz sein, um damit zu experimentieren», sagte Senatorin Agnès Canayer. Um die absehbaren Mängel der Technik auszugleichen, müssten mehr Sicherheitskräfte für die Spiele mobilisiert werden, riet die Senatorin.
Sicherheit Sorgenpunkt vor Olympia
Die Sicherheit während der Olympischen Spiele in Paris ist zu einem großen Diskussionspunkt geworden, seitdem in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe verhängt wurde. Die Sicherheitsbehörden verweisen zwar auf eine jahrelange Vorbereitung auf das Großereignis und den Einsatz Zehntausender Beamter und privater Sicherheitskräfte. Dennoch räumte Präsident Emmanuel Macron vor einigen Tagen ein, dass die Eröffnungsfeier der Spiele bei einer Verschlechterung der Sicherheitslage doch nicht auf der Seine stattfinden werde. Es gebe einen Plan B und C. Im Fall einer terroristischen Bedrohung könnte die Feier zum Beispiel nur am Trocadéro-Platz oder gleich ganz im Stadion stattfinden, erklärte Macron.