Tote bei Anschlag in Moschee in Südwestpakistan

Foto: epa/Fayyaz Ahmed
Foto: epa/Fayyaz Ahmed

ISLAMABAD (dpa) - Erneut gibt es Tote bei einem Anschlag in Pakistan. Erneut trifft es die Provinz Baluchistan. Dort sind Islamisten und Rebellen aktiv.

Bei einem Anschlag in einer Moschee sind in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan am Freitag mindestens zwei Menschen getötet worden. Mindestens 20 weitere Personen seien verletzt worden, sagten Vertreter der Polizei und eines Krankenhauses. Die Explosion habe sich rund eine halbe Stunde vor Beginn des Freitagsgebetes in einer Moschee in der Provinzhauptstadt Quetta ereignet, sagte der Polizeivertreter Behram Khan.

Die Polizei hatte zunächst angegeben, die Bombe sei in der Nähe der Moschee detoniert. Üblicherweise besuchen mehr als 5.000 Menschen die Moschee in einem der am engsten besiedelten Gebiete der Stadt am Freitag, sagte der Polizeibeamte Iftikhar Ahmed. «Es wäre desaströs gewesen, wenn die Bombe während des Gebets hochgegangen wäre.» Der Vorbeter der Moschee sei unter den Getöteten. Es sei allerdings noch nicht klar, ob er Ziel des Angriffs war.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. In der Vergangenheit hatten pakistanische Taliban sowie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Angriffe auf Gebetsstätten in der Provinz für sich reklamiert.

Baluchistan grenzt an Afghanistan und den Iran und gilt als Unruheprovinz Pakistans. Taliban sind dort aktiv, sunnitische Extremisten verüben Anschläge auf schiitische Muslime.

Zudem attackieren Rebellen, die für eine Autonomie oder Unabhängigkeit der Provinz kämpfen, Sicherheitskräfte und auch chinesische Infrastrukturprojekte. China investiert im Rahmen des Seidenstraßen-Projekts im sogenannten Wirtschaftskorridor China-Pakistan 62 Milliarden Dollar in das Energie- und Verkehrswesen Pakistans.

Im April hatte sich ein Selbstmordattentäter auf einem vorwiegend von Schiiten besuchten Obstmarkt in Quetta in die Luft gesprengt und mindestens 20 Menschen getötet. Die sunnitische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu diesem Anschlag.

Wenige Tage später wurden 14 Buspassagiere auf der Küstenstraße zur Hafenstadt Gwadar getötet. Dazu bekannte sich eine Dachorganisation mehrerer Separatistengruppen.

Mitte Mai griffen Bewaffnete ein Luxushotel in der Hafenstadt Gwadar an, mehrere Menschen kamen ums Leben. Diese Tat reklamierte die Baluchistan-Befreiungsarmee (BLA), die die Abspaltung dieser Provinz von Pakistan anstrebt, für sich.

Die Regierung unter Ministerpräsident Imran Khan geriet aufgrund der Häufung von Anschlägen in Baluchistan in den vergangenen Monaten in die Kritik. Im Rahmen einer Kabinettsumbildung Mitte April tauschte Khan auch seinen Innenminister aus.

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