Tom Tailor schleppt sich durch Sanierung

Finanzierung verlängert

HAMBURG (dpa) - Die angeschlagene deutsche Modekette Tom Tailor gewinnt im Ringen um eine Sanierung Zeit. Die Vereinbarung über eine Brückenfinanzierung mit Konsortialbanken und der Tom Tailor werde bis Mitte September verlängert, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Hamburg mit.

Damit solle eine unabhängige Einschätzung über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens finalisiert und eine Einigung über die endgültige Finanzierungsstruktur erreicht werden. Ein kurzfristiges Darlehen des chinesischen Großaktionärs Fosun werde ebenfalls verlängert. Die Banken und Fosun befänden sich weiter in «konstruktiven Gesprächen», hieß es.

Zugleich verschärfte sich die Lage der Modekette: Im zweiten Quartal sank der Umsatz der Tom Tailor Gruppe gemessen am Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf gut 195 Millionen Euro, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen weiter mitteilte. Der Betriebsgewinn (Ebitda) brach ein von 22,7 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro.

Dabei sieht die Marke Tom Tailor gar nicht so schlecht aus und konnte bei Umsatz um 3,7 Prozent zulegen. Vor allem der Online-Shop, bislang eine der Schwachstellen von Tom Tailor, trug mit einem Plus von 26 Prozent zu dem Umsatzwachstum bei.

Das Problem ist die Tochterfirma Bonita, die Tom Tailor vor acht Jahren übernommen hatte. Bonita verzeichnete einen Umsatzrückgang um gut ein Viertel auf 49,9 Millionen Euro und schrieb operativ Verlust. Das weitere Schicksal von Bonita ist nach wie vor unklar, ein geplanter Verkauf war am Widerstand der Konsortialbanken gescheitert. Der Vorstand hält dagegen eine Verkauf für das beste Konzept.

Der Quartalsbericht wurde überraschend veröffentlicht, da bislang weder ein vollständiger Bericht für das Jahr 2018 noch ein Bericht über das 1. Quartal oder über das Halbjahr vorliegen. Die geplante Hauptversammlung wurde abgesagt und auf einen unbestimmten Termin vertagt.

Tom Tailor hatte sich zuletzt Luft verschaffen können, da Fosun die Modekette mit einem Darlehen von 18,5 Millionen Euro unterstützte. Mit den Konsortialbanken gab es zudem eine Einigung: Sie hatten regelmäßige Tilgungen für ein Darlehen im Sommer ausgesetzt. Das chinesische Unternehmen Fosun International hält mit 77 Prozent die Mehrheit an Tom Tailor.

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