Teheran und Paris sprechen über inhaftierte Franzosen

Die französische Außenministerin Catherine Colonna spricht mit der Presse. Foto: epa/Olivier Hoslet
Die französische Außenministerin Catherine Colonna spricht mit der Presse. Foto: epa/Olivier Hoslet

TEHERAN/PARIS: Teheran und Paris haben über die mögliche Freilassung von französischen Inhaftierten im Iran gesprochen. Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna telefonierte dafür am Mittwoch mit ihrem iranischen Kollegen Hussein Amirabdollahian, wie das Außenministerium in Teheran bekannt gab.

Colonna habe in dem Gespräch «die Freilassung der sieben willkürlich festgehaltenen französischen Geiseln» gefordert, teilte das Außenministerium in Paris mit. Außerdem habe Colonna auf die Einhaltung des Völkerrechts gepocht und die französische Verurteilung der Repressionen im Iran bekräftigt.

Der Iran kritisierte demnach erneut europäische Überlegungen, die Revolutionswächter auf eine Terrorliste aufzunehmen. «Die Islamische Republik Iran wird das Verhalten der Europäischen Union sorgfältig beobachten und ihre nächsten Schritte entsprechend anpassen», hieß es in einer Mitteilung.

Zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen europäischer Länder. Grund dafür ist anhaltende Kritik am gewaltsamen Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte bei den Demonstrationen. Seit Ausbruch der Proteste verhängte die EU neue scharfe Sanktionen.

Im Zuge der jüngsten Protestwelle wurden nach Angaben der Justiz auch mindestens 40 ausländische Staatsbürger festgenommen. Der Iran klagte einige mit dem Vorwurf der Spionage an. Kritiker werfen dem Iran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Teheran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen in der Regel mit der nationalen Sicherheit.

Mit Ausbruch der Proteste Mitte September 2022 ist die Islamische Republik Iran in eine schwere politische Krise gestürzt. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Sie war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.