BERLIN: Der israelische Präsident Izchak Herzog hat vor der Entwicklung von Atomwaffen durch den Iran gewarnt. In einem Interview der «Bild»-Zeitung und anderen Axel-Springer-Medien in seinem Amtssitz in Jerusalem sagte Herzog: «Die eindeutig größte Bedrohung für die Stabilität in der Welt ist der Drang des Irans nach der Bombe.» Er appellierte angesichts dieser Gefahr an die freie Welt, gemeinsam zu handeln und «falls nötig auch zu kämpfen». Er warnte vor einer Beschwichtigungspolitik gegenüber dem Iran.
Ohne auf den Israel zugeschriebenen Angriff am Freitag auf militärische Ziele im Iran einzugehen, versicherte Herzog, sein Land handele «verantwortlich» und strebe nach Frieden und Stabilität. Im «Schachspiel der Weltpolitik» gehe es häufig darum, «verantwortungsbewusst und zurückhaltend zu handeln». «Das haben wir während der ganzen Krise getan.» Israel hat sich bisher nicht öffentlich zu dem Schlag geäußert. «Ich denke, das Beste wäre, wenn es für alle unklar bleiben würde», sagte Herzog.
Auch der Iran spielt den Angriff nahe Isfahan herunter. Nach Medienberichten war es eine Vergeltungsaktion auf den massiven Raketen- und Drohnenangriff des Irans auf Israel am vergangenen Wochenende, dem ein Raketenangriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus vorausgegangen war. Dabei waren zwei iranische Generäle und weitere Mitarbeiter getötet wurden. Dieser Angriff wurde Israel zugeschrieben.
Skeptisch äußerte sich das Staatsoberhaupt nach Angaben der Zeitung über Sanktionen gegen den Iran: «Am Ende sollten wir keine Dummköpfe und nicht naiv sein.» Der Iran arbeite unermüdlich gegen die westliche Zivilisation und bemühe sich um mehr Einfluss in der Region. Er verbreite Terror und Hass überall in der Welt, wurde Herzog zitiert. «Dessen sollten wir uns sehr bewusst sein.» Er verwies darauf, dass in der Ukraine Tausende unschuldige Zivilisten von iranischen Drohnen getötet worden seien.
Herzog rief die Europäer demnach auf, angesichts der «realen Bedrohung der Stabilität in der Welt» durch das vom Iran angeführte «Imperium des Bösen» endlich aufzuwachen. Es müsse mit der bestehenden Nato-Koalition bekämpft werden, zitierte «Bild» den Präsidenten.