Schweden will Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs bitten

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson spricht auf einer Pressekonferenz in Stockholm über die sich verschlechternde Sicherheitslage. Foto: epa/Henrik Montgomery
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson spricht auf einer Pressekonferenz in Stockholm über die sich verschlechternde Sicherheitslage. Foto: epa/Henrik Montgomery

STOCKHOLM: Die tödliche Bandenkriminalität ist in Schweden in diesem Monat abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, betont Regierungschef Kristersson in einer Rede an die Nation. Möglicherweise könnte die schwedische Polizei bald Unterstützung vom Militär erhalten.

Im Kampf gegen die eskalierende Bandengewalt in Schweden könnte bald das Militär zum Einsatz kommen. Er werde sich am Freitag mit dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg und dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén treffen, um zu prüfen, wie die Streitkräfte der Polizei bei der Arbeit gegen die kriminellen Gangs helfen könnten, sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson am Donnerstagabend in einer Rede an die schwedische Nation.

«Wir werden die Gangs jagen und wir werden die Gangs besiegen», sagte der konservative Regierungschef. «Wir werden sie vor Gericht stellen. Sind sie schwedische Staatsbürger, werden sie mit sehr langen Haftstrafen eingesperrt. Sind es ausländische Staatsbürger, werden sie außerdem ausgewiesen.»

Schweden ringt seit Jahren mit der grassierenden Bandenkriminalität, immer wieder kommt es Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. In diesem Monat eskalierte die Gewalt abermals, was unter anderem mit einem vermuteten Konflikt innerhalb des kriminellen Foxtrot-Netzwerk zusammenhängen soll. Elf Menschen wurden in diesem Monat bereits erschossen, darunter auch Unbeteiligte. Zudem starb am Donnerstag eine junge Frau bei einer Explosion.

Kristersson machte jahrelange politische Naivität für die dramatische Lage verantwortlich. «Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierher geführt», sagte er. Ausgrenzung und Parallelgesellschaften böten den Nährboden für kriminelle Banden. «Dort können sie rücksichtslos Kinder anwerben und künftige Mörder ausbilden», sagte der Regierungschef.

Die schwedische Gesetzgebung sei nicht auf «Bandenkrieg und Kindersoldaten» ausgelegt, betonte der Konservative weiter. Seine Regierung ändere dies nun, sowohl in der Migrations- als auch in der Kriminalpolitik. Jugendgefängnisse sollten gebaut werden, um junge Straftäter von erwachsenen Kriminellen zu trennen. Außerdem werde daran gearbeitet, dass alle Kinder die schwedische Sprache lernten.

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