Schlussspurt beim Weltnaturgipfel

mit Chance auf Abschlussdokument

Teilnehmer machen Erinnerungsfotos an dem übergroßen Logo «COP15» vor dem Kongresszentrum der COP15 UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt. Foto: Paul Chiasson
Teilnehmer machen Erinnerungsfotos an dem übergroßen Logo «COP15» vor dem Kongresszentrum der COP15 UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt. Foto: Paul Chiasson

MONTREAL: Nach rund zweiwöchigen Verhandlungen soll der Weltnaturgipfel in Montreal am Montag zu Ende gehen. Beobachter hatten sich lange skeptisch gezeigt, ob ein richtungsweisendes Abkommen erreicht werden könnte - doch dann stiegen die Chancen.

Kurz vor Ende des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal sind die Chancen auf die Verabschiedung einer gemeinsamen Abschlusserklärung für den Artenschutz gestiegen. Nachdem die chinesische Präsidentschaft am Sonntagmorgen einen ersten Entwurf für eine solche Erklärung vorgelegt hatte, stand noch für den späten Abend (Ortszeit) eine Plenarsitzung mit dem Ziel der Verabschiedung des Papiers auf dem Programm, die allerdings zeitlich immer weiter nach hinten verschoben wurde. Hinter den Kulissen wurde weiter verhandelt.

Beobachter hielten auch eine Verabschiedung der Erklärung am Montag, dem offiziell letzten Gipfeltag, für möglich. Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen hofften weiter auf ein richtungsweisendes globales Abkommen - ähnlich dem Pariser Klimaschutz-Abkommen.

In dem Entwurf ist eines der vorab angekündigten Hauptanliegen enthalten, das Ziel, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Zudem soll mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt ausgegeben werden. Dafür sollen unter anderem reichere Länder ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zukommen lassen.

Erste Reaktionen auf den Entwurf waren durchwachsen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bezeichnete das Papier als «mutig». Es enthalte «viele Punkte, die in die richtige Richtung weisen», sagte Lemke. Auch die Umweltstiftung WWF sprach von einem «überraschend vielversprechenden Abkommensentwurf».

Die Naturschutz-Stiftung WCS hingegen kritisierte beispielsweise, dass der Entwurf nicht ambitioniert genug sei und viele Ziele zu weit in die Zukunft geplant seien. Greenpeace kritisierte den Entwurf als «schwach» und auch eine Delegation von jugendlichen Teilnehmern bemängelte zunächst den «fehlenden Ehrgeiz» des Dokuments.

Das 15. UN-Treffen zum Naturschutz (COP15) findet unter chinesischer Präsidentschaft statt, jedoch am Sitz des Sekretariats der Biodiversitätskonvention in Montreal. Ursprünglich war der Gipfel für 2020 in China geplant. Er wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und aufgeteilt. Ein erster Teil fand im Oktober hauptsächlich online im chinesischen Kunming statt, der zweite tagt nun in Montreal.

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