Selenskyj bedankt sich für Unterstützung Kanadas

und bekommt mehr

Der Präsident der Ukraine Zelensky trifft den kanadischen Premierminister Trudeau in Ottawa. Foto: epa/Ukrainian Presidential Press Service
Der Präsident der Ukraine Zelensky trifft den kanadischen Premierminister Trudeau in Ottawa. Foto: epa/Ukrainian Presidential Press Service

OTTAWA: Überraschend legt Selenskyj auf seiner Nordamerika-Reise nach New York und Washington noch einen dritten Stopp ein: In Kanada bedankt sich der ukrainische Präsident für die Unterstützung aus Ottawa - und bekommt im Gegenzug weitere zugesichert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei seinem ersten Besuch in Kanada seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf sein Land für die Unterstützung aus Ottawa bedankt - und weitere Hilfen zugesichert bekommen. Kanadas Premierminister Justin Trudeau machte Selenskyj bei dessen Besuch am Freitag eine «langfristige, mehrjährige Zusage, die berechenbare anhaltende Unterstützung für die Ukraine liefert». Dazu gehörten unter anderem 50 gepanzerte Fahrzeuge in den kommenden drei Jahren oder auch Geld zur Unterstützung psychischer Seelsorge.

Bei einer Ansprache vor dem Parlament, die mit großem Applaus und Jubel gefeiert wurde, bedankte sich Selenskyj ausgiebig für die bisherige Hilfe aus Ottawa. «Kanadas Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Ausrüstung hat es uns ermöglicht, Tausende von Leben zu retten», sagte der Präsident, der von seiner Ehefrau Olena Selenska begleitet wurde. «Die russische Aggression muss mit unserem Sieg enden, so dass Russland nie wieder Genozid in die Ukraine bringen kann und es auch nie wieder versucht. Moskau muss ein für alle Mal verlieren», sagte Selenskyj, der im März 2022 schon einmal per Video vor dem kanadischen Parlament gesprochen hatte.

Zuvor war Selenskyj vom kanadischen Premierminister Justin Trudeau am Parlament empfangen worden. Es sei ein «sehr aufregender Tag für Kanada», und er freue sich, Selenskyj persönlich die «starke und eindeutige Unterstützung» der Kanadier mitteilen zu können, sagte Trudeau. Der ukrainische Präsident übermittelte ihm seinerseits den Dank der Ukrainer.

Kanada sei ein wunderschönes Land, sagte Selenskyj weiter. «Ich weiß, dass es wunderschön ist, aber ich habe natürlich jetzt keine Zeit, es zu sehen. Nach dem Sieg kommen wir sicher wieder, vielleicht mit den Kindern.» Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Rede bekräftigte Selenskyj, seine Pläne für einen Frieden weiter vorantreiben zu wollen. Zu seiner «Friedensformel», die unter anderem die Unverletzbarkeit der ukrainischen Grenzen fordert, arbeite man gegenwärtig an einem Gründungsgipfel.

Nach seinem Besuch in Ottawa - bei dem es auch einen Austausch zwischen Trudeau und Selenskyj sowie Regierungsmitgliedern gab - wollte Selenskyj nach Toronto weiterreisen. Dort waren Treffen mit Wirtschaftsvertretern und Mitgliedern der ukrainischen Gemeinschaft geplant. Kanada gilt als wichtiger Unterstützer der Ukraine und hat dem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs nach eigenen Angaben mehr als 8,9 Milliarden Kanadische Dollar (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt.

Es handelt sich um Selenskyjs ersten Besuch in Kanada seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 - und um den dritten Stopp auf seiner Nordamerika-Reise. Selenskyj war am Montag in New York zur UN-Vollversammlung eingetroffen und hatte am Donnerstag Washington besucht, wo er unter anderem von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen wurde. Der zusätzliche Stopp in Kanada war in der Nacht zum Freitag überraschend angekündigt worden.

Teil seiner Mission bei den bisherigen Stationen war es, kriegsmüde Skeptiker von seinem Kurs zu überzeugen und zu erklären, warum Gespräche mit Moskau zum jetzigen Zeitpunkt für ihn undenkbar sind. Dabei trat Selenskyj weniger fordernd auf als bei früheren Gelegenheiten und betonte vor allem seine Dankbarkeit.

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