​Saudischer Kronprinz umarmt Assad

​Saudischer Kronprinz umarmt Assad

Prinz Badr bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud (R) begrüßt den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky bei seiner Ankunft zum 32. Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Jeddah. Foto: epa/Saudi Press Agency Handout
Prinz Badr bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud (R) begrüßt den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky bei seiner Ankunft zum 32. Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Jeddah. Foto: epa/Saudi Press Agency Handout

DSCHIDDA: Beim Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien hat Kronprinz Mohammed bin Salman den jahrelang isolierten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad betont herzlich empfangen. Die beiden begegneten sich zu Beginn des Gipfels am Freitag in Dschidda mit einer Umarmung und gaben sich einen Bruderkuss. Assad wirkte gelöst und ging lächelnd über den lilafarbenen Teppich in der Küstenstadt am Roten Meer. Für Assad ist es das erste große Treffen auf internationaler Bühne seit mehr als zehn Jahren.

Kurze Zeit später begann in einem festlich geschmückten Saal der eigentliche Gipfel. Algeriens Premierminister Aymen Benabderrahmane eröffnete das Treffen und übergab den Vorsitz an Saudi-Arabien. An den langen Tischen nahmen auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, Jordaniens König Abullah II. und der irakische Premierminister Mohammed Schia al-Sudani Platz.

An dem Gipfel nahm überraschend auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teil. Kronprinz Mohammed bekräftigte Unterstützung für einen Friedensprozess zwischen Russland und der Ukraine. Auch Assad hieß er willkommen und sagte, Syriens Rückkehr in die Arabische Liga werde in dem Bürgerkriegsland hoffentlich für mehr Stabilität sorgen und ermöglichen, dass Syrien wieder seine «normale Rolle» im arabischen Raum einnehme.

Erwartet wurde, dass sich die Liga vor allem mit den Konflikten im Sudan, im Jemen und in Syrien befasst. Syrien war 2011 im Zuge der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten aus der Arabischen Liga ausgeschlossen worden und wurde international weitgehend isoliert. Anfang Mai beschlossen die Liga-Mitglieder Syriens Wiederaufnahme. Zuletzt hatte Assad 2010 in Libyen an einem Liga-Gipfel teilgenommen.

Assads Regierung ging gegen Proteste im Land und im darauffolgenden Bürgerkrieg mit äußerster Härte gegen die eigene Bevölkerung vor. Assad zeigte sich jahrelang nur selten öffentlich und reiste offiziell lange nur ins verbündete Russland und nach Iran. Seit 2018 trieben aber etwa die Vereinigten Arabischen Emirate und zuletzt auch das mächtige Saudi-Arabien eine Normalisierung voran.

Assads Teilnahme kommentierten saudische Medien positiv. «Das arabische Haus bekommt ein neues Erscheinungsbild. Beziehungen werden gestärkt, Probleme mit Brüdern in Zusammenarbeit beseitigt und niemand wird ausgeschlossen», sagte ein Sprecher im Staatsfernsehen Al-Ekhbariya. Saudi-Arabien sei es gelungen, die Lage in der Region zu beruhigen und «tatsächliche Veränderungen» zu bewirken.

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