Salomon-Inseln wechseln diplomatische Beziehungen von Taiwan zu China

TAIPEH/PEKING (dpa) - Der kleine Südsee-Inselstaat der Salomonen hat mit Taiwan gebrochen und stattdessen diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China aufgenommen. Der taiwanische Außenminister Joseph Wu bestätigte am Montag vor der Presse in Taipeh den Wechsel der nur mehr als 600 000 Einwohner zählenden Salomon-Inseln.

Ihr Ministerpräsident Manasseh Sogavare habe auf einer Kabinettssitzung am Montag entschieden, die seit 36 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen zu Taipeh zu beenden, berichtete die taiwanische Nachrichtenagentur CNA.

Das demokratische Taiwan verliert damit einen weiteren diplomatischen Verbündeten, nachdem im Frühjahr bereits die Dominikanische Republik und Burkina Faso die Seiten gewechselt hatten. Die freiheitliche Inselrepublik hat damit nur noch 16 meist kleinere Staaten, die sie noch diplomatisch anerkennen.

Mit seiner Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, diplomatische Beziehungen sowohl mit der Volksrepublik als auch mit Taiwan zu unterhalten. Die Insel wird von Peking als Teil der Volksrepublik angesehen, obwohl sie nie dazu gehört hat. Auch Deutschland ist in Taipeh nicht mit einer Botschaft, sondern nur mit einem Deutschen Institut vertreten.

Seit in Taiwan die Fortschrittspartei (DPP) im Mai 2016 die Wahl gewonnen hat und Tsai Ing-wen Präsidentin wurde, hat Peking seine Bemühungen noch verstärkt, mit seiner Wirtschaftsmacht diplomatische Verbündete Taiwans abzuwerben.

Da die Fortschrittspartei ihre Wurzeln in der Unabhängigkeitsbewegung hat und Präsidentin Tsai auf Distanz zu China geht, hat Peking den Druck auf Taiwan noch erhöht, indem es das Land international stärker isoliert. Seither haben bereits fünf Länder mit Taiwan gebrochen.

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Ingo Kerp 17.09.19 15:25
Man kann sich "Freunde" auch kaufen. Scheint bei CHN zu funktionieren.