PRAG (dpa) - Prags Oberbürgermeister von der Piratenpartei, Zdenek Hrib, stellt sich China entgegen und wendet sich Taiwan zu.
Die Moldaumetropole hat nach der Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Peking eine neue Städtepartnerschaft mit der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh begründet. «Die Wahl zwischen dem, was richtig ist, und dem, was leichtfällt, ist in erster Linie eine moralische Wahl», sagte der 38-Jährige der Zeitung «Pravo» (Dienstag).
Taipeh und Prag wollen von nun an in den Bereichen Kultur, Bildung und Tourismus sowie bei digitalen Smart-City-Projekten zusammenarbeiten. Peking hatte sein Partnerschaftsabkommen mit der tschechischen Hauptstadt aus dem Jahr 2016 im Oktober aufgekündigt. Hintergrund waren Forderungen der neuen Prager Stadtführung, eine Klausel über die Einheit Chinas aus dem Vertrag zu entfernen. China betrachtet Taiwan als eine abtrünnige Provinz und als einen Teil der Volksrepublik.
Politische Beobachter in Tschechien sehen in der Entscheidung Hribs auch einen Seitenhieb auf Präsident Milos Zeman, der sich seit langem für ein engeres Verhältnis zur Führung in Peking einsetzt. Dennoch zeigte sich der 75-Jährige neulich über das Ausbleiben von Investitionen enttäuscht: «Ich denke, dass die chinesische Seite nicht das erfüllt hat, was sie versprochen hat», sagte er im Fernsehsender TV Barrandov.