Pariser Bücherstände sollen während Olympia an Seine-Ufern bleiben

Foto: Pixabay/Waid1995
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PARIS: Für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris sollten im Sommer Hunderte Bücherstände an den Seine-Ufern weichen. Nach Protesten schaltet sich nun Präsident Macron ein.

Die berühmten Pariser Bücherstände an der Seine sollen während der Olympia-Eröffnungsfeier an Ort und Stelle bleiben können. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bat den Pariser Polizeipräfekten und den Innenminister, alle Bücherstände zu erhalten, wie der Élyséepalast in Paris am Dienstag mitteilte. Keiner der Verkäufer solle gezwungen sein, seinen Stand für die Veranstaltung umzuziehen.

Die Pariser Polizei hatte anvisiert, Hunderte der dunkelgrünen Kisten an den Seine-Ufern für die Olympia-Eröffnung zu entfernen. Aus Sicherheitsgründen sollten sie aus dem Schutzbereich weichen, hieß es. Verkäufer hatten sich empört gezeigt. «Wir werden übergangen», sagte Jérôme Callais vom Kulturverband der Pariser «bouquinistes», wie die Bücherverkäufer an den traditionellen Ständen an der Seine heißen, der dpa.

Er sorgte sich, dass die Stände Schaden nehmen könnten: «Unsere Kisten, die sind teils 100 Jahre alt, die sind zerbrechlich, die sind nicht gemacht, um damit spazieren zu gehen.» Zudem sei rund um die Stände reichlich Platz für Besucherinnen und Besucher. Insgesamt rund 600 Stände seien vom Umzug bedroht gewesen.

Macron verwies darauf, dass in dem Streit keine gemeinsame und beruhigende Lösung gefunden wurde. Die «bouquinistes», die Teil des immateriellen französischen Kulturguts sind, seien lebendes Erbe der Stadt Paris. Die Sicherheitsmaßnahmen sollten nun angepasst werden. Die betroffenen Bereiche an den oberen Seine-Ufern eigneten sich während der Eröffnungsfeier nicht mehr für Publikum. Die Veranstalter erwarten Hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer bei dem Spektakel am 26. Juli.

Bücherverkäufer Callais zufolge blicken die «bouquinistes» auf eine 450-jährige Geschichte zurück. Die ikonischen dunkelgrünen Metallboxen entstanden im Jahr 1891, wie die Stadt Paris schreibt. Damals wurde den Händlern erlaubt, ihre Ware auch nachts am Verkaufsort zu lassen. Die Farbe der Boxen wurde streng festgelegt, sie sollte zum anderen städtischen Mobiliar passen. Mittlerweile sind die Stände und die «bouquinistes» der Stadt zufolge untrennbar mit der Pariser Landschaft verbunden.

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