Pakistans Sicherheitskräfte schlagen Protestmarsch nieder

Pakistani Studenten demonstrieren in Quetta gegen das gewaltsame Verschwindenlassen von Personen. Foto: epa/Fayyaz Ahmad
Pakistani Studenten demonstrieren in Quetta gegen das gewaltsame Verschwindenlassen von Personen. Foto: epa/Fayyaz Ahmad

ISLAMABAD: In Pakistans Hauptstadt Islamabad sind Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. Hunderte Teilnehmer eines Protests gegen die Verfolgung einer Minderheit seien in der Nacht festgenommen worden, berichteten pakistanische Beamte und Aktivisten am Donnerstag. Videos in sozialen Medien zeigten, wie Sicherheitsbeamte mit Wasserwerfern und Tränengas auf die Demonstranten schossen.

Hintergrund ist ein von Frauen angeführter Protestmarsch gegen die Verfolgung der ethnischen Minderheit der Belutschen. Auslöser war die Tötung eines jungen Mannes durch Anti-Terroreinheiten Anfang Dezember in der Stadt Turbat im Südwesten des Landes.

Pakistans unabhängige Menschenrechtskommission (HRCP) verurteilte das gewaltsame Vorgehen. Der Umgang sei unverzeihlich, schrieb HRCP beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Die Gewalt gegen die Demonstranten zeige auch, «wie wenig der Staat von der Forderung der Demonstranten nach Wahrung ihres Rechts auf Leben und Freiheit hält».

Auch Amnesty International zeigte sich tief besorgt über das Ausmaß der Gewalt. «Dutzende wurden festgenommen und mehrere weitere verletzt, darunter Frauen, Minderjährige und ältere Menschen», hieß es in einem Post der Menschenrechtsorganisation auf X.

Die Belutschen sind eine ethnische Minderheit in Pakistan und stammen aus der südwestlichen Provinz Belutschistan, die an den Iran und Afghanistan grenzt. Die Region gilt als wirtschaftlich schlechter gestellt. Insbesondere dem Geheimdienst wird immer wieder vorgeworfen, Kritiker mundtot zu machen. Tausende Menschen sollen in den vergangenen Jahrzehnten ohne Spur verschwunden sein.

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