Neues aus der Raumfahrt am Dienstag

Die Sojus-2.1a-Trägerrakete mit dem Sojus-MS-24-Raumschiff hebt von der Startrampe auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. Archivfoto: PA-EFE/MAXIM SHIPENKOV
Die Sojus-2.1a-Trägerrakete mit dem Sojus-MS-24-Raumschiff hebt von der Startrampe auf dem von Russland gepachteten Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. Archivfoto: PA-EFE/MAXIM SHIPENKOV

China schießt wichtigen Satelliten für Mondmissionen ins All

WENCHANG: In diesem Jahr steht für Chinas Raumfahrtprogramm ein wichtiges Unterfangen an: Bodenproben auf dem Mond entnehmen. Der Satellit, der nun ins All startet, hat dabei eine wichtige Rolle.

China hat einen für die kommenden Mondmissionen wichtigen Satelliten ins Weltall geschossen. Eine Trägerrakete vom Typ «Langer Marsch-8 Y» hob mit dem Relaissatelliten «Queqiao-2» am Mittwochmorgen (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof auf der südchinesischen Insel Hainan ab, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Laut Chinas Raumfahrtagentur CNSA soll «Queqiao-2» zur Kommunikation für die kommenden Vorhaben auf dem Erdtrabanten dienen. 2019 hatte die Volksrepublik bereits die Sonde «Chang'e-4» erfolgreich auf den Mond gebracht und dafür zuvor einen ersten «Queqiao»-Relaissatelliten ins All geschossen, über den das Raumfahrzeug später Bilder zur Erde übermittelte. Der Relaissatellit bildet ein Kommunikationsdreieck und ermöglicht, dass das Kontrollzentrum von der Erde aus auf die Rückseite des Mondes Signale senden kann. Queqiao bedeutet Brücke der Elstern. Nach einer chinesischen Volkssage wurden hier eine Weberin und ein Kuhhirte miteinander vereint.

In diesem Frühjahr will China mit der «Chang'e-6»-Mission eine Sonde auf der Südseite des Mondes landen lassen, um dort Bodenproben zu nehmen. «Queqiao-2» soll bei diesem Unterfangen ebenfalls helfen, die Kommunikation auf der erdabgewandten Seite des Mondes zu gewährleisten. Bis 2030 will die regierende Kommunistische Partei die erste bemannte Mondmission der Volksrepublik, «Chang'e-8», vollbracht haben.

Der Mond war für die großen Raumfahrer-Nationen lange kein Thema mehr. Mittlerweile hat sich das geändert: Chinas Monderkundungsprogramm konkurriert mit denen der USA, Japans oder Indiens. Zuletzt musste das chinesische Raumfahrtprogramm allerdings einen Rückschlag hinnehmen, als die chinesischen Satelliten «DRO-A» und «DRO-B» nach dem Start am Mittwoch vergangener Woche ihre geplante Umlaufbahn verfehlten. Laut Medienberichten hatten die Satelliten offenbar den Mond im Visier.


Sehvermögen lässt nach: Weltraumteleskop «Euclid» muss enteist werden

DARMSTADT: Dass Eis die Sicht beeinträchtigt, kann auch im Weltall passieren. Wissenschaftler versuchen mit ausgetüftelten Verfahren, die Optik der Sonde «Euclid» von vereistem Wasser zu befreien.

Die europäische Sonde «Euclid» zur Erforschung von Dunkler Materie und Dunkler Energie im All hat Sehprobleme: Hauchdünne Schichten vereisten Wassers auf den Spiegeln des Weltraumteleskops beginnen, dessen Sicht zu beeinträchtigen, wie die europäische Raumfahrtagentur Esa am Dienstag mitteilte. Nach monatelanger Forschungsarbeit testen «Euclid»-Teams in Europa demnach nun ein neu entwickeltes Verfahren, um die Optik zu enteisen.

So sollen einzelne Teile des Weltraumfahrzeugs mit den bordeigenen Heizungen erwärmt werden. Es wäre zwar einfacher, die gesamte Sonde zu erhitzen, um sie von gefrorenem Wasser zu befreien. Dies berge aber das Risiko, dass sich wichtige Bestandteile ausdehnen und nicht exakt in ihre ursprüngliche Form zurückkehren - das könne die Ausrichtung «Euclids» geringfügig verändern. Um die wissenschaftlichen Ziele der Mission zu erreichen, sei äußerste Präzision geboten.

Dass das Sehvermögen des Teleskops nachgelassen hat, haben die Wissenschaftler laut der Mitteilung daran gemerkt, dass einfallendes Sternenlicht im Vergleich zu früheren Messungen schwächer geworden ist. Es sei ein bekanntes Problem, dass Wasser, das beim Zusammenbau eines Raumfahrzeugs auf der Erde aus der Luft aufgenommen werde, nach und nach im Weltraum freigesetzt werde.

Die Sonde «Euclid» war im Juli 2023 in den Weltraum gestartet. Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist - eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich. Sie sollen die Bewegungen und Formen von Galaxien abbilden beziehungsweise dabei helfen, auf die Entfernung von Galaxien zu schließen.

Die Esa will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden Galaxien gesammelt werden und eine 3D-Karte des Alls mit der Zeit als Komponente entstehen.

Dunkle Materie und Dunkle Energie bilden zusammen einen extrem großen Anteil am Universum. Alle anderen bekannten Bestandteile wie die Galaxien machen lediglich etwa fünf Prozent aus. Bisher wissen Forscherinnen und Forscher aber nur wenig über die beiden Größen. «Euclid» soll der Esa zufolge die Form, Position und Bewegung der Galaxien detailliert aufzeichnen.

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