Neues aus dem Ausland am Montag

Neues aus dem Ausland am Montag

50 Jahre Greenpeace: Bundeskanzlerin Merkel würdigt Arbeit

STRALSUND: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Arbeit der Umweltorganisation Greenpeace gewürdigt. «Greenpeace konnte in den letzten 50 Jahren Erhebliches bewegen», sagte Merkel anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Umweltorganisation am Montagabend auf einem Jubiläumsfest in Stralsund. Sie verwies etwa auf das Verbot des kommerziellen Walfangs durch die internationale Walfangkommission 1982, den Schutz der Antarktis vor kommerziellem Rohstoffabbau für 50 Jahre dank des Antarktisprotokolls von 1991 oder das Unterschutzstellen mehrerer Wälder.

«Dies leistet auch einen Beitrag zu dem Ziel eine, wenn nicht die zentrale Herausforderung unserer Zeit zu bekämpfen - den Klimawandel», sagte Merkel weiter. Sie fand auch kritische Worte für die missglückte Protestaktion mit einem Gleitschirmflieger im Münchner Olympiastadion zur Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr. Hier seien nicht nur der Aktivist, sondern auch Stadionbesucher gefährdet worden. «Es war deshalb wichtig, dass Greenpeace hinterher sein Bedauern über diese Aktion ausgedrückt hat.»

Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, dankte Merkel. «Sie haben uns immer dann, wenn Menschenrechte der Umweltaktivistinnen missachtet wurden, abseits der Kameras unterstützt», sagte er.

Am 15. September 1971 waren Aktivisten mit einem umgebauten Fischkutter aufgebrochen, um vor Alaska einen Atomtest zu verhindern. Aus dieser Aktion entstand eine der weltweit größten Umweltorganisationen.


Biden verspricht nach Hurrikan «Ida» langfristige Wiederaufbauhilfe

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat den vom Hurrikan «Ida» betroffenen Regionen die volle und langfristige Unterstützung der Bundesregierung für den Wiederaufbau versprochen. Der Wirbelsturm habe im US-Bundesstaat Louisiana «massive, massive Schäden» verursacht, sagte Biden am Montag bei einer Videoschalte mit örtlichen Verantwortlichen, darunter Gouverneur John Bel Edwards. «Wir stehen Euch und den Menschen an der Golfküste bei - so lange es für Euch dauert, sich wieder zu erholen», sagte Biden.

Gouverneur Edwards sagte, der Staat sei noch mit Rettungs- und Bergungseinsätzen beschäftigt, aber es sei jetzt schon klar, dass für den Wiederaufbau viel Hilfe und ein langer Atem gebraucht werde.

Biden bot den Bürgermeistern und Gouverneuren seinen aus Louisiana stammenden Top-Berater Cedric Richmond als direkten Draht ins Weiße Haus an, falls sie zusätzliche Hilfen bräuchten. «Was auch immer Ihr braucht, kontaktiert Cedric und Ihr erreicht mich. Falls wir es können, werden wir Euch beschaffen, was Ihr braucht», versprach Biden.


Waldbrände in Kalifornien bedrohen Ausflugsgebiet Lake Tahoe

SACRAMENTO: Das beliebte kalifornische Ausflugsgebiet Lake Tahoe ist wegen schnell um sich greifender Waldbrände teilweise geräumt worden. Die Feuerwehr wies die Bewohner und Urlauber am Südrand des riesigen Bergsees in der Sierra Nevada am Montagvormittag (Ortszeit) an, die Region zu verlassen. Ein seit über zwei Wochen wütendes Feuer hatte sich am Wochenende gen Osten in das Urlaubsgebiet im Norden Kaliforniens vorgefressen.

Mehr als 3700 Feuerwehrleute kämpfen gegen das sogenannte Caldor-Feuer an, doch der Brand war am Montag erst zu 14 Prozent unter Kontrolle. Er hat bereits eine Fläche von mehr als 700 Quadratkilometern erfasst und fast 500 Häuser in der Bergregion zerstört.

Die Feuerwehr verwies auf gefährliche Bedingungen wegen extrem trockener Vegetation und heftiger Winde. Die Umweltbehörden warnen seit Wochen vor ungesunder Luftqualität. Wegen Waldbrandgefahr und Rauchbelastung wurde der Nationalforst El Dorado für Wanderer und andere Besucher gesperrt. Die Schließung ist zunächst bis Ende September vorgesehen.

Der Westen der USA und Kanadas wird seit vielen Wochen von einer Serie von Waldbränden heimgesucht. Das sogenannte Dixie-Feuer in Nordkalifornien wütet seit Mitte Juli und hat dort nach Angaben der Brandschutzbehörde Cal Fire bisher mehr als 3100 Quadratkilometer Fläche niedergebrannt. Das zweitgrößte Feuer in der Geschichte Kaliforniens ist auch nach wochenlangem Einsatz der Feuerwehr erst knapp zur Hälfte unter Kontrolle. Es hat über 1200 Gebäude zerstört und die frühere Goldgräberstadt Greenville weitgehend niedergebrannt.


Weißes Haus: Stromnetz-Reparatur nach «Ida» könnte Wochen dauern

WASHINGTON: Die komplette Wiederherstellung der Stromversorgung nach Hurrikan «Ida» im US-Bundesstaat Louisiana könnte nach Ansicht des Weißen Hauses «Wochen» dauern. Die von den Stromversorgern berichteten Schäden seien «katastrophal», sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag. Wie lange die Reparatur dauern werde, sei noch unklar, aber dies sei für alle beteiligten Behörden eine Top-Priorität, betonte Psaki.

Der Gouverneur des Bundesstaats, John Bel Edwards, sagte in einer Videoschalte mit Präsident Joe Biden, die Einsatzkräfte bemühten sich, zunächst die Stromversorgung von Krankenhäusern zu sichern. Diese nutzten derzeit Generatoren und könnten damit etwa zehn Tage durchstehen, sagte Edwards. Aber nun gehe es darum, mit Hilfe des US-Militärs zusätzliche Generatoren zu bringen, um einen Ausfall der Versorgung der Patienten zu verhindern, falls Generatoren versagten oder die Wiederherstellung der Versorgung zu lange dauere.

In Louisiana haben wegen Sturmschäden mehr als eine Million Haushalte keinen Strom mehr. In der Metropole New Orleans ist die Versorgung komplett zusammengebrochen, weil alle acht Hochspannungsleitungen in die Stadt von «Ida» beschädigt oder zerstört wurden. Im Nachbarstaat Mississippi haben rund 100.000 Kunden keinen Strom mehr.

«Ida» war am Sonntagmittag (Ortszeit) als starker Hurrikan der Stufe vier von fünf auf die Küste von Louisiana getroffen. Das inzwischen zum Tropensturm abgeschwächte Sturmsystem sollte am Montag in nordöstlicher Richtung nach Mississippi weiterziehen.


Südlich von New Orleans: Wasser stieg in Häusern bis zum Dach

NEW ORLEANS: Wegen Hurrikan «Ida» ist es in einem Dorf im Süden von New Orleans nach Behördenangaben zu besonders dramatischen Überschwemmungen gekommen. «Das Wasser stand sehr hoch, bis zu den Hausdächern», sagte die Präsidentin des Bezirks Jefferson, Cynthia Lee Sheng, am Montag in einer Videokonferenz mit US-Präsident Joe Biden. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Nationalgarde und Küstenwache nutzten für Rettungs- und Bergungseinsätze im Ort Lafitte Boote, sagte sie. Zu den Menschen auf der Insel Grand Isle gebe es bislang noch gar keinen Kontakt, sagte sie. Die meisten Menschen in den Orten dürften vorab die Anordnungen zur Evakuierung befolgt haben.

«Ida» war am Sonntagmittag als starker Hurrikan der Stufe vier von fünf über einem Hafen in der Nähe von Grand Isle auf die Küste des US-Bundesstaats Louisiana getroffen. In dem Gebiet im Südosten des Bundesstaats sind Hunderttausende Haushalte ohne Strom. Der Sturm richtete schwere Schäden an.


Ringen um Aufnahme von Afghanen - Maas besucht Pakistan

ISLAMABAD: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) will seine Gespräche über die Aufnahme afghanischer Schutzsuchender am Dienstag in Pakistan fortsetzen. Es ist eine weitere Station seiner Reise in fünf Länder, die eine Rolle bei den Bemühungen um die Ausreise von Menschen aus Afghanistan spielen.

Vor seinem Besuch in Pakistan hatte Maas am Montag Gespräche in Usbekistan und Tadschikistan geführt. Die drei Nachbarländer Afghanistans zählen zu den ersten Anlaufstationen für Menschen, die sich auf dem Landweg vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit bringen wollen. Die Bundesregierung bemüht sich darum, mehr als 40.000 von ihnen in Deutschland aufzunehmen.

Pakistan hat seit 40 Jahren Millionen afghanischer Flüchtlinge aufgenommen. Zuletzt hatten Regierungsvertreter erklärt, dass man keine weiteren Flüchtlinge ins Land einreisen lassen wolle, weil Pakistan sich dies nicht leisten könne.


14 Verletzte bei Bombenexplosion nahe Polizeistation

CÚCUTA: Bei einer Bombenexplosion in der Nähe einer Polizeistation in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Bei den Verletzten handelte es sich um zwölf Polizisten und zwei Passanten, wie die Polizei von Cúcuta am Montag auf Twitter mitteilte. Zudem sei das Gebäude beschädigt worden, sagte der Polizeikommandeur von Cúcuta an der Grenze zu Venezuela, Óscar Moreno, in einem Video. Kriminelle hätten einen improvisierten Sprengsatz deponiert. Über weitere Umstände der Explosion wurde zunächst nichts bekannt. Verteidigungsminister Diego Molano sprach von einem terroristischen Anschlag.

«Wir werden nicht ruhen, bis wir den Verbrechern des ELN und FARC-Dissidenten, die im Verwaltungsbezirk Norte de Santander Verbrechen begehen, das Handwerk gelegt haben», schrieb Molano auf Twitter. In den vergangenen Monaten und Jahren gab es in Kolumbien immer wieder Anschläge auf Einrichtungen der Polizei, die etwa Dissidenten der ehemaligen Farc-Guerilla oder der noch aktiven ELN zugeschrieben wurden.

Das südamerikanische Land litt über 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Die größte Rebellen-Organisation Farc schloss 2016 einen Friedensvertrag mit dem Staat.

Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich seitdem verbessert, der Frieden ist aber brüchig. In Cúcuta war im Juni auch der Hubschrauber von Präsident Iván Duque beschossen, zuvor ein Bombenanschlag mit mehr als 30 Verletzten auf einen Militärstützpunkt verübt worden.


New Orleans bittet evakuierte Bürger nach «Ida»: Kommt nicht zurück

NEW ORLEANS: Nach dem Hurrikan «Ida» hat die Stadt New Orleans Bürger, die sich vor dem Sturm anderswo in Sicherheit gebracht hatten, aufgefordert, noch nicht zurückzukommen.

Es gebe in der Stadt keinen Strom und keine Grundversorgung, zudem seien viele Straßen voller Trümmer, erklärte die Einsatzzentrale der Stadt am Montag über Twitter. In Großbuchstaben hieß es: «Kommen Sie nicht zurück.» In New Orleans leben mehr als 400.000 Menschen. Die Stadt ist seit Hurrikan «Ida» am Sonntag ohne Strom. Behördenvertreter hoffen, dass zumindest einzelne der acht Hochspannungsleitungen, die in die Stadt führen, bald repariert werden können.


Staatschefs dringen auf neue Strategie zum Schutz der Artenvielfalt

LETICIA: Mehr Naturschutzgebiete, weniger Subventionen für fossile Brennstoffe: Angesichts des rasanten Artensterbens haben Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter internationaler Organisationen und gesellschaftlicher Gruppen größere Anstrengungen zum, Schutz der Biodiversität gefordert. Bis zum Jahr 2030 sollten möglichst viele Länder 30 Prozent ihres Staatsgebiets unter Naturschutz stellen, sagte der kolumbianische Präsident Iván Duque am Montag bei einem virtuellen Vortreffen zu der Artenschutztagung COP 15 im kommenden Jahr in China.

In einer Urwaldhütte in Leticia im Amazonasgebiet warb der Gastgeber der sogenannten PreCOP für finanzielle Anreize und Schuldenerleichterungen für Entwicklungsländer, die messbare Fortschritte beim Artenschutz machen. «Die Umweltzerstörung, der Klimawandel und der Verlust an Artenvielfalt kennen keine Grenzen», sagte Ecuadors Staatschef Guillermo Lasso. «Wir brauchen einen echten Wandel der Produktion und des Konsums. Wir müssen mutige Schritte unternehmen, um das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen.»

Im kommenden Jahr wollen die knapp 200 Vertragsstaaten der UN-Konvention für Biodiversität ein neues Rahmenabkommen beschließen. Die 1993 in Kraft getretene und völkerrechtlich bindende Konvention ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk zum Schutz der Artenvielfalt. Allerdings hat die Weltgemeinschaft schon öfter ehrgeizige Ziele nicht eingehalten. So wurden die bis 2020 festgelegten Vorgaben verfehlt.


Bahn-Kunden können Fahrkarten ab sofort flexibel nutzen

BERLIN: Die Deutsche Bahn versucht die Folgen des angekündigten fünftägigen Streiks zu dämpfen. Reisende können Fahrkarten für den Streikzeitraum flexibel nutzen und ihre Reisen vorziehen oder bis zum 17. September verschieben, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Auch eine Erstattung ist möglich. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte zuvor angekündigt, ab Donnerstag, 2 Uhr, für fünf Tage den Personenverkehr zu bestreiken.

Den erneuten Arbeitskampf bezeichnete Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Montagabend als «völlig überzogen». Der Streik sei «durch nichts gerechtfertigt». «Der GDL-Spitze geht es ausschließlich darum, ihre Macht auszuweiten - und das zulasten der Reisenden und der Wirtschaft», sagte Seiler. Beide Seiten lägen lediglich bei der Laufzeit auseinander. Der Vorstand forderte die GDL dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Bahn rechnet damit, dass sie im Fernverkehr etwa ein Viertel des üblichen Angebots fahren kann, im Regional- und S-Bahn-Verkehr etwa 40 Prozent. «Wer kann, sollte seine Reise auf die Zeit vor oder nach dem Streik verschieben», teilte der Konzern mit.


Fahrgastverband: GDL schadet der Eisenbahn

FRANKFURT AM MAIN: Mit dem angekündigten fünftägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn überzieht die Lokführergewerkschaft aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn. «Es gibt gewisse Rechte im Grundgesetz, aber ich muss damit auch sehr behutsam umgehen», sagte der Ehrenvorsitzende des Vereins, Karl-Peter Naumann, am Montag. «Das ist, glaube ich, nicht mehr der Fall.»

Mit der Streikwelle schade die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) dem Ruf der Eisenbahn und der angestrebten Verkehrswende. «Ich kenne genügend Leute, die sagen: Wenn das so weitergeht, dann war's das mit Bahnfahren.»

Die GDL hatte am Montag den dritten Streik innerhalb weniger Wochen angekündigt. Er soll im Personenverkehr am Donnerstag um 2 Uhr beginnen und fünf Tage dauern. Im Güterverkehr sollen die Mitglieder schon am Mittwochabend die Arbeit niederlegen.


Militäreinsatz der USA in Afghanistan soll planmäßig Dienstag enden

WASHINGTON: Mit dem Abzug der letzten US-Truppen soll am Dienstag der Militäreinsatz der USA in Afghanistan nach rund 20 Jahren enden. Die Vereinigten Staaten wollen ihre Truppen planmäßig am Dienstag abziehen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag. Damit geht auch der militärische Evakuierungseinsatz zu Ende.

Kirby nannte keine Details, zu welcher Uhrzeit der Abzug abgeschlossen sein soll. Er betonte lediglich, dass der Vorgang gefährlich sei. «Die Befehlshaber vor Ort verfügen über die notwendigen Mittel, um einen angemessenen Schutz der Einsatzkräfte zu gewährleisten.»

US-Präsident Joe Biden hat sich immer wieder zum Abzug der US-Truppen aus Afghanistan bis zum 31. August bekannt. Völlig ausgeschlossen hatte er eine Verlängerung der Evakuierungsmission jedoch nicht. Die US-Regierung hatte betont, dass es auch nach dem Ende der militärischen Evakuierungen Möglichkeiten geben, soll Menschen aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen.


EU berät über mögliche Auswirkungen von Machtwechsel in Afghanistan

BRÜSSEL: Die Innenminister der EU-Staaten kommen an diesem Dienstag (13.00 Uhr) in Brüssel zu einem Sondertreffen zu den Entwicklungen in Afghanistan zusammen. Thema der Beratungen sollen nach Angaben der derzeitigen slowenischen Ratspräsidentschaft unter anderem die möglichen Auswirkungen auf die Terrorgefahr und Migrationsbewegungen in Richtung Europa sein. Zugleich wollen Länder wie Deutschland noch einmal deutlich machen, dass von den Taliban bedrohte ehemalige Ortskräfte und andere besonders schutzbedürftige Afghanen auch nach dem Ende des militärischen Evakuierungseinsatzes noch mit Unterstützung rechnen können.

Für Deutschland wird Bundesinnenminister Horst Seehofer zu dem Treffen erwartet. Der CSU-Politiker hatte sich zuletzt mehrfach ausdrücklich zur Aufnahme von afghanischen Ortskräften und ihren Familien bekannt. «Es ist vollkommen unbestritten, dass die Ortskräfte und ihre Familienangehörigen nach Deutschland kommen sollen und dass es dafür auch eine moralische Verantwortung gibt», versicherte er unter anderem nach Beratungen im Bundestag in Berlin.


Tote und Geiseln bei spektakulären Überfällen

ARAÇATUBA: Bei Banküberfällen schwer bewaffneter Krimineller in Araçatuba im Südosten Brasiliens sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Bei den Toten handelte es sich unter anderem um einen Einwohner der Stadt mit 200.000 Einwohnern im Bundesstaat São Paulo und einen der Verbrecher, wie am Montag etwa das Nachrichtenportal «G1» unter Berufung auf die Polizei berichtete. Mindestens vier Menschen wurden demnach verletzt, drei Verdächtige festgenommen.

Rund 20 Kriminelle hatten den Berichten zufolge drei Banken überfallen. Auf der Flucht nahmen sie Geiseln; in Videos im Internet war zu sehen, wie Menschen als lebende Schutzschilde auf Autos gebunden waren. Um die Sicherheitskräfte zu behindern, lösten die Angreifer Explosionen aus und steckten Fahrzeuge in Brand.

Der Bürgermeister und die Polizei riefen die Bewohner auf, zu Hause zu bleiben. Über die Höhe der Beute wurde zunächst nichts bekannt. Überfälle dieser Art, bei denen Banden in kleinen und mittelgroßen Städten zuschlagen, häufen sich seit Jahren in Brasilien.


Große Unterschiede bei Alkoholpreisen in der EU

LUXEMBURG: Alkohol ist in der Europäischen Union nirgendwo so teuer wie in Finnland. Dort lag der durchschnittliche Preis für Bier, Schnaps & Co 2020 fast doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt. Zum Vergleich: In Deutschland lagen die Preise zuletzt gut acht Prozent unter dem europäischen Schnitt, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte.

Alkohol wird in Finnland hoch besteuert. Deswegen kann eine handelsübliche Flasche Wodka schnell knapp 24 Euro kosten, ein Weizenbier fast 4 Euro. Hochprozentige Getränke werden laut der Tourismusorganisation Visit Finland nur in staatlichen Geschäften verkauft.

Den günstigsten Alkoholgenuss in der EU bietet laut Eurostat Ungarn. Das Preisniveau für Bier, Wein und Hochprozentiges lag in dem Land um 27 Prozent niedriger als im europaweiten Schnitt.


Frankreich spendet zehn Millionen Corona-Impfdosen für Afrika

GENF: Frankreich hat für afrikanische Länder weitere zehn Millionen Corona-Impfdosen bereitgestellt. Sie sollen über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden, wie die Impfallianz Gavi, die Covax organisiert, am Montag in Genf mitteilte. Für den afrikanischen Kontinent ist das ein erheblicher Fortschritt: Covax hat bislang erst 55 Millionen Dosen an afrikanische Länder verteilen können. Insgesamt hat Covax weltweit 224 Millionen Impfdosen an 139 Länder geliefert.

Hauptproblem sind die Lieferengpässe. Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gemeinsame Beschaffung und weltweit faire Verteilung der Impfstoffe haben westliche Länder bei den Herstellern separate Lieferverträge geschlossen. Damit steht weniger Impfstoff für Covax zur Verfügung. Die WHO ruft diese Länder seit Monaten auf, zunächst auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten und Impfdosen zu spenden. Sie verweist auf die Gefahr, dass das Virus in einer ungeimpften Bevölkerung in anderen Ländern neue, womöglich gefährliche Varianten entwickeln kann, die auch für geimpfte Menschen in reichen Ländern wieder gefährlich werden können.

Frankreich will in diesem Jahr insgesamt 60 Millionen Impfdosen spenden. Deutschland hat Covax 30 Millionen Impfdosen in Aussicht gestellt. Bis Montag war davon noch nichts geliefert worden. 3,6 Millionen Impfdosen aus Deutschland sind aber bereits für Länder wie Ghana, Malaysia und den Sudan vorgesehen - eine Zeichen, dass die Auslieferung bevorstehe, sagte ein Gavi-Sprecher der dpa.

Neben knapp 4,3 Millionen Impfdosenspenden aus Frankreich hat Covax gespendeten Impfstoff unter anderem aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Spanien, Portugal, Großbritannien, der Türkei, Australien, Neuseeland, den USA und China ausgeliefert.


Grenze zu Afghanistan ist «vollständig geschlossen»

TASCHKENT: Usbekistan hält seine Grenze zu Afghanistan nach Angaben der Regierung in Taschkent «vollständig geschlossen». Das Außenministerium der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik dementierte am Montag Medienberichte, wonach der Grenzübergang auf der sogenannten «Brücke der Freundschaft» für afghanische Geflüchtete geöffnet sei. «Das Außenministerium verkündet erneut, dass die Republik Usbekistan keine afghanischen Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufnimmt.»

Usbekistan unterhalte freundschaftliche Beziehungen zu seinem Nachbarn Afghanistan und wolle sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einmischen, hieß es weiter.

Zuvor hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) Usbekistans Hauptstadt Taschkent besucht, die in den vergangenen Tagen Drehkreuz der Luftbrücke unter anderem zwischen Kabul und Deutschland gewesen war. Tausende Menschen waren über den Flughafen in Taschkent vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit gebracht worden.

Das usbekische Außenministerium betonte, dass Taschkent Geflüchteten helfe, die sich zeitlich begrenzt im Land aufhielten und in anderen Staaten Schutz suchen wollten.


Gouverneur: Katastrophale Schäden nach «Ida»

BATON ROUGE: Der Gouverneur von Louisiana, John Bel Edwards, hat die Schäden in seinem Bundesstaat durch Hurrikan «Ida» als «katastrophal» bezeichnet. Der Wiederaufbau werde Wochen und Monate dauern, sagte er am Montagmorgen (Ortszeit) im Gespräch mit dem TV-Sender NBC. Die Rettungs- und Bergungseinsätze liefen teils schleppend an, weil so viele Straßen durch Trümmer unpassierbar seien. Er gehe fest davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch im Laufe des Tages «deutlich» ansteigen werde. «Die Schäden sind wirklich katastrophal.»

Die Behörden bestätigten zunächst ein Todesopfer. «Viele haben noch stehendes Wasser in ihren Häusern und müssen gerettet werden», sagte der Gouverneur. Er betonte zugleich, es sei sehr erfreulich, dass das Hochwasserschutzsystem in New Orleans, das nach der Zerstörung durch Hurrikan «Katrina» im Jahr 2005 gebaut worden war, gehalten habe. «Die Lage in New Orleans ist schlecht so wie sie jetzt ist ohne Strom, aber es könnte so viel schlimmer sein», sagte er mit Blick auf die schützenden Dämme. Er hoffe, dass die Elektrizität zumindest in Teilen von New Orleans «bald» wieder hergestellt werden könne, sagte Edwards.


UN-Umweltprogramm: Ära des verbleiten Benzins weltweit zu Ende

NAIROBI: Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat das weltweite Ende von verbleitem Benzin verkündet. Die letzten Vorräte seien im Juli in Algerien aufgebraucht worden, teilte die Organisation am Montag in Nairobi mit. UNEP-Chefin Inger Andersen sprach von einem «riesigen Meilenstein».

Verbleites Benzin belastet nach Angaben der UN Luft, Boden, und Trinkwasser und kann Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebs verursachen. Das in dem Treibstoff enthaltene Tetraethylblei soll auch die Entwicklung des menschlichen Gehirns, vor allem bei Kindern, negativ beeinflussen.

In Deutschland wurde verbleites Benzin 1988 und bleihaltiges Super-Benzin 1996 verboten, das endgültige Verbot kam in der Europäischen Union 2000. Japan war 1980 das erste Land, in dem verbleites Benzin komplett verboten wurde. 2015 erklärten sich die Ölproduzenten Irak und Algerien bereit, verbleiten Treibstoff endgültig abzuschaffen.


UN-Sicherheitsrat stimmt noch Montag über Afghanistan-Resolution ab

NEW YORK: Der UN-Sicherheitsrat will noch am Montag über eine Resolution abstimmen, die zur sicheren Ausreise von Menschen aus Afghanistan führen soll. Das wichtigste UN-Gremium werde um 15 Uhr New Yorker Zeit (21 Uhr MESZ) zusammenkommen, berichteten Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur. Die Annahme eines entsprechenden französisch-britischen Texts würde unter anderem den Druck auf die Taliban erhöhen, Menschen eine sichere Ausreise aus Kabul zu gewähren und sich an frühere Zusagen zu halten.

Die Vetomächte Russland und China hatten sich bei Verhandlungen am Wochenende Diplomaten zufolge offen für eine Einigung gezeigt. Eine Zustimmung sei aber noch nicht sicher, hieß es. Für eine Annahme einer Resolution braucht es im wichtigsten UN-Gremium neun von 15 Ja-Stimmen ohne ein Veto der ständigen Mitglieder USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien.

Der Resolutionsentwurf von Großbritannien und Frankreich zusammen mit den USA betont dabei, dass Afghanistan nicht zu einem Hafen für Terroristen und ihre Anschlagspläne werden darf. Ebenfalls hervorgehoben wird die Notwendigkeit, dass unter anderem die Vereinten Nationen ungehinderten humanitären Zugang erhalten. Eine vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zuletzt ins Spiel gebrachte UN-Sicherheitszone in Kabul wird übereinstimmenden Angaben von Diplomaten aber nicht direkt erwähnt.

Nach der geplanten Abstimmung im mächtigsten UN-Gremium sollen die Vertreter der fünf Vetomächte mit UN-Generalsekretär António Guterres zusammenkommen, um über die Lage in Afghanistan zu sprechen. Das Treffen ist nach dpa-Informationen für 18 Uhr New Yorker Zeit (Mitternacht MESZ) angesetzt.


Wölfe aus Gehege in niederländischem Zoo ausgebrochen

AMERSFOORT: In einem niederländischen Zoo haben zwei entkommene Wölfe für Aufregung gesorgt. Besucher des Tierparks von Amersfoort wurden am Montagvormittag aufgerufen, sich in Innenräume zu begeben. Wenig später gab es aber Entwarnung: Die Wölfe seien betäubt und in ihr Gehege zurückgebracht worden, erklärte ein Sprecher. Wie die Wölfe entkommen konnten, blieb zunächst unklar.

Ein Wolf sei plötzlich an einem Ort zu sehen gewesen, an den er nicht gehörte, berichtete ein Besucher dem Regionalsender RTV. «Ich hatte keine Angst, aber besonders entspannend war es auch wieder nicht.»

In dem Zoo war Ende vergangenen Jahres der Ausbruch von zwei Schimpansen nicht so glimpflich verlaufen. Sie wurden erschossen, weil sie sich laut Zoo sehr aggressiv verhielten.


Nach Taliban-Übernahme: Medizinische Hilfslieferung für Afghanistan

KABUL: In Afghanistan ist die nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erste Hilfslieferung mit medizinischen Gütern seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban eingetroffen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in einer Aussendung mit. Demnach landete ein Flugzeug mit 12,5 Tonnen an Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern der WHO in der Stadt Masar-i-Scharif im Norden des Landes.

Mit den Vorräten könne der grundlegende Gesundheitsbedarf von mehr als 200.000 Menschen gedeckt, 3500 chirurgische Eingriffe vorgenommen und 6500 Traumapatienten behandelt werden. Die Vorräte liefere man sofort an 40 Gesundheitseinrichtungen in 29 der 34 Provinzen des Landes.

Das Flugzeug sei von der pakistanischen Regierung zur Verfügung gestellt worden, hieß es weiter. Angaben der pakistanischen staatlichen Fluggesellschaft Pakistan International Airways zufolge wurde ein Team mit pakistanischen Ingenieuren bereits vorab zum Zielflughafen geschickt, um den Betrieb zu ermöglichen. Aktuell ist der Inlandsflugverkehr in Afghanistan eingestellt und auch der Flughafen in Masar-i-Scharif eigentlich geschlossen.

Zwei weitere Flüge mit medizinischen Gütern sollen laut WHO noch folgen. Die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatten zuletzt gewarnt, dass die Versorgung von Millionen Afghanen mit Arzneimitteln und anderen wichtigen Gütern immer schwieriger werde.


US-Militär bestätigt Raketenangriff auf Flughafen in Kabul

KABUL: Die US-Regierung hat Berichte bestätigt, wonach fünf Raketen in Richtung des Flughafens der afghanischen Hauptstadt abgefeuert worden sind. Drei der Raketen seien «ohne Auswirkungen» außerhalb des Flughafens gelandet, sagte Generalmajor William Taylor am Montagvormittag (Ortszeit) im Pentagon. Eine Rakete sei von einem installierten Raketenabwehrsystem am Flughafen abgewehrt worden. Eine weitere Rakete sei ohne Gefahr für Personal oder die Mission zu Boden gekommen, so Taylor weiter. Auf Nachfrage erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby, dass diese Rakete innerhalb des Gelände des Flughafens gelandet sei.

Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Raketenangriff zuvor für sich reklamiert. «Soldaten des Kalifats» hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, auf der Plattform Naschir News mit. Die US-Truppen wollen bis Dienstag Afghanistan verlassen haben.


Prozess in Ghana nach Tod von Deutscher und Tochter erneut verschoben

ACCRA: Ein Gericht im westafrikanischen Ghana hat den Prozess gegen einen 43-Jährigen, der seine deutsche Freundin und deren Tochter getötet haben soll, zum wiederholten Mal verschoben. Ein Gutachten des Oberstaatsanwalts stehe noch aus, sagte am Montag der Untersuchungsrichter im Amtsgericht Weija unweit der Hauptstadt Accra. Der Prozess wurde auf den 13. September verschoben. Das Verfahren sollte ursprünglich im April beginnen, ist aber aufgrund zusätzlicher Ermittlungen schon mehrfach vertagt worden.

Der Angeklagte steht unter Verdacht, die Deutsche und ihre 13-jährige Tochter in dem nahe Accra gelegenen Küstenort Kokrobite ermordet zu haben. Beide waren Anfang 2020 in das Land gezogen und im Oktober tot aufgefunden worden. Der Angeklagte befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Laut «Bild»-Zeitung stammt die Frau aus Bodenburg bei Hildesheim in Niedersachsen.


Bereits 100.000 Menschen zu Besuch im Humboldt Forum Berlin

BERLIN: Seit Eröffnung des Humboldt Forums im neu aufgebauten Berliner Schloss im Juli haben 100.000 Menschen das Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft besucht. Damit beträgt die Auslastung des Universalmuseums rund 97 Prozent, wie die Stiftung Humboldt Forum am Montag mitteilte.

Bis zum 12. November sind noch alle Bereiche ohne Eintritt zugänglich. Anschließend müssen die Tickets für Sonderausstellungen sowie den Berlin-Bereich bezahlt werden, ständige Ausstellungen auch der bis dahin öffnenden Museumsbereiche bleiben als Test zunächst frei.

Das 680 Millionen Euro teure Humboldt Forum war nach jahrelangen Diskussionen und einigen Verzögerungen eröffnet worden. Aktuell können coronabedingt nur etwa 2400 Tickets pro Tag gebucht werden. Das Humboldt Forum geht ansonsten von einer Kapazität von rund 10.000 Besucherinnen und Besucher täglich aus. Die Türen des Forums werden in drei Etappen geöffnet. Im September sowie im zweiten Quartal 2022 sind weitere Öffnungen vorgesehen.

Das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Herzen Berlins teilen sich zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. Neben dem Gebäude selbst mit seinen Barockfassaden ist auch die vom nächsten Jahr an geplante Präsentation von als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen umstritten. Museen aus Deutschland und Nigeria sowie die politische Ebene verhandeln aktuell über Rückgaben vom kommenden Jahr an.


USA fliegen binnen 24 Stunden rund 1200 Menschen aus Kabul aus

WASHINGTON: Im Zuge der Evakuierungsmission am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die USA zuletzt innerhalb von 24 Stunden rund 1200 Menschen außer Landes gebracht. Zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen hätten 26 Flugzeuge des US-Militärs rund 1200 Menschen ausgeflogen, teilte das Weiße Haus am Montag in Washington mit. Im selben Zeitraum hätten zwei Maschinen internationaler Partner rund 50 Menschen evakuiert. Seit dem Start der Mission Mitte August seien insgesamt rund 116.700 Menschen aus Afghanistan evakuiert worden, hieß es weiter.

Die Bundeswehr hatte ihren Rettungseinsatz am Donnerstag beendet, Frankreich, Spanien und Großbritannien folgten am Freitag und Samstag. Die USA wollen noch bis Dienstag Menschen aus dem Land bringen. US-Präsident Joe Biden hatte am Sonntag vor möglichen weiteren Anschlagen rund um den Flughafen Kabul gewarnt.


London verhalten zu Vorstoß Macrons für UN-Sicherheitszone in Kabul

LONDON: Der Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron für eine UN-Sicherheitszone in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist in London verhalten aufgenommen worden.

Wie aus Regierungskreisen in London am Montag verlautete, arbeiten Großbritannien, die USA und Frankreich gemeinsam an einem Resolutionsentwurf für den UN-Sicherheitsrat, der noch Anfang der Woche verabschiedet werden solle. Die Resolution soll demnach «eine Botschaft an die Taliban aussenden», wie wichtig es sei, dass «Mitarbeiter der Vereinten Nationen ein sicheres Umfeld haben, um ihre humanitäre Arbeit fortzusetzen».

Der französische Präsident hatte am Sonntag der Zeitung «Le Journal du Dimanche» gesagt, ein gemeinsamer Resolutionsentwurf Frankreichs und Großbritanniens ziele darauf ab, «eine Sicherheitszone in Kabul zu definieren, die eine Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglicht».


Zweite Runde bei Präsidentenwahl

TALLINN: In Estland kommt das Parlament am Dienstag (11.00 Uhr MESZ) erneut zur Wahl eines neuen Staatspräsidenten zusammen. Bei der ersten Abstimmung am Montag konnte der als einziger Kandidat nominierte Wissenschaftler Alar Kairs nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 68 der 101 Abgeordneten erzielen.

Ob nun im zweiten oder dritten Wahlgang eine Entscheidung über den künftigen Inhaber des höchsten Staatsamts in dem baltischen EU- und Nato-Land fällt, gilt als unsicher. Dazu können neue Kandidaten nominiert werden.

Erreicht kein Bewerber die nötige Stimmenanzahl, entscheidet ein binnen eines Monats einzuberufendes Wahlgremium, in dem Kommunalpolitiker die Mehrheit haben. Der Staatspräsident hat in Estland vorwiegend repräsentative Aufgaben.

Amtierendes Staatsoberhaupt in Estland ist Kersti Kaljulaid. In Umfragen befürwortet die Bevölkerung eine mögliche zweite, fünfjährige Amtszeit der 51 Jahre alten Präsidentin. Auch Kaljulaid selbst zeigte sich bereit dafür, sie hat im Parlament aber bislang noch keine ausreichende Unterstützung.


Sturm «Ida» bringt Zerstörung - «Gefahr ist noch nicht vorbei»

NEW ORLEANS: Auch nach seiner Herabstufung vom Hurrikan zum Tropensturm ist «Ida» weiter eine große Bedrohung für Teile der USA. «Die Gefahr ist noch nicht vorbei», sagte Deanne Criswell von der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde Fema am Montagmorgen (Ortszeit) dem Sender CNN. Der Sturm werde auf dem Weg in die US-Bundesstaaten Mississippi oder sogar Tennessee und West Virginia weiter viel Regen mit sich bringen. «Die Menschen, die sich im Einzugsgebiet des Sturms befinden, müssen sich also weiterhin über die Risiken im Klaren sein», sagte Criswell.

Criswell gab auch eine erste Einschätzung zu Schäden ab, die der Hurrikan im südlichen Bundesstaat Louisiana hinterlassen hat. Es gebe Berichte über möglicherweise eingestürzte Gebäude, eine Reihe von Krankenhäusern werde mit Notstrom-Generatoren betrieben. Man wisse auch, dass einige Menschen Hilfe benötigten. Genaueres werde sich in den kommenden Stunden zeigen.

Criswell sagte außerdem: «Ich glaube nicht, dass es einen schlechteren Weg für den Sturm hätte geben können.» «Ida» sei nicht nur als «extrem gefährlicher Hurrikan» der Stufe vier auf Land getroffen, sondern auch stundenlang ein Kategorie-4-Hurrikan geblieben. Der Hurrikan wütete mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Stundenkilometer über Louisiana. Mindestens ein Mensch starb.

Der Sturm weckte böse Erinnerungen, denn er erreichte Louisiana auf den Tag genau 16 Jahre nach Eintreffen des Hurrikans «Katrina», der in und um New Orleans rund 1800 Menschen das Leben kostete.


Nach zehn Jahren Bauzeit: Königsflügel kann wieder besichtigt werden

BAD HOMBURG: Nach über zehn Jahren können im Bad Homburger Schloss im deutschen Land Hessen wieder die Wohn- und herrschaftlichen Gesellschaftsräume des letzten deutschen Kaiserpaares besichtigt werden.

«Es war ein komplexes Baugeschehen», begründete die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG), Kirsten Worms, am Montag die lange Sanierungsdauer des sogenannten Königsflügels. Die Räume seien das einzige in Deutschland erhaltene Beispiel der Wohnkultur des Kaiserhauses und ab Donnerstag für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Hohenzollern-Familie nutzte die ehemalige Residenz der Landgrafen von Hessen-Homburg regelmäßig zur Erholung, auch in Kriegszeiten, wie es auf der Webseite des Schlosses heißt.

Immer wieder musste neu geplant werden, da zunächst unentdeckte Schäden in dem historischen Gebäude zum Vorschein kamen. Insgesamt kostete die Instandsetzung des Schlossflügels das Land Hessen rund zehn Millionen Euro, für die Rekonstruktion und Restaurierung etwa von Möbeln und Accessoires wurden weitere 1,1 Millionen Euro fällig.

Rekonstruiert wurde die Einrichtung der Räume in den Jahren 1917/1918. So seien etwa die Tapeten, Teppiche und Vorhänge mit großem Aufwand nach den historischen Vorbildern hergestellt worden, berichtete der Leiter der SG-Restaurierungsabteilung, Ulrich Haroska. Etliche Möbel wurden restauriert, darunter der große braune Holzschrank im Toilettenzimmer der Kaiserin Auguste Victoria, in dem sich ihre Badewanne verbarg.


«Traumschiff»-Schauspielerin Heide Keller gestorben

MAINZ: Die Schauspielerin Heide Keller ist tot. Keller sei am Freitag gestorben, teilte das ZDF am Montag in Mainz mit. Sie wurde 81 Jahre alt. Das Fernsehpublikum kennt die gebürtige Düsseldorferin vor allem in der Rolle der Chefhostess Beatrice in der ZDF-Reihe «Das Traumschiff». Sie war dort von der ersten Folge an bis 2018 dabei.

«Heide Keller hat Fernsehgeschichte geschrieben», würdigte die stellvertretende ZDF-Programmdirektorin Heike Hempel. «In der Rolle der Chefhostess Beatrice war sie 38 Jahre lang der gute Geist an Bord des «Traumschiffs» - ein Rekord. So lange verkörperte noch keine Schauspielerin eine vergleichbare Serienrolle. Dabei schrieb sie selbst auch am Drehbuch mit, entwickelte ihre Figur weiter und machte sie zu einer deutschen Kultfigur. Sie wird uns sehr fehlen.»

Heide Keller wurde 1939 in Düsseldorf geboren. Sie spielte nach Abschluss der Schauspielausbildung auf mehreren deutschen Theaterbühnen, ehe sie zum Fernsehen wechselte. Sie war unter anderem auch in den Serien «Kreuzfahrt ins Glück» und «Derrick» zu sehen.


Interview nach Klinikaufenthalt - Papst Franziskus: «Ich lebe noch»

ROM: Papst Franziskus hat nach seiner Darmoperation einen Einblick in die Zeit seines Krankenhausaufenthalts gegeben. «Ein Pfleger hat mir das Leben gerettet», sagte das 84 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche dem spanischen Radiosender Cope. Es sei ein Mann mit sehr viel Erfahrung gewesen und außerdem das zweite Mal, dass ein Pfleger ihm das Leben gerettet habe. Der Argentinier bezog sich dabei auf das Jahr 1957, als ihm nach einer Lungenentzündung der rechte Lungenflügel zum Teil entfernt wurde.

Der Sender veröffentlichte den Interview-Ausschnitt am Montag. Das gesamte Gespräch soll am Mittwoch ausgestrahlt werden. Auf die Frage, wie es ihm gehe, sagte Franziskus scherzend: «Ich lebe noch». Angesichts immer wiederkehrender Gerüchte, Franziskus wolle zurücktreten, erklärte er außerdem: Immer wenn ein Papst krank werde, löse dies einen «Orkan» über ein Konklave aus.

Es ist das erste Interview von Franziskus nach seinem Aufenthalt in der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom Anfang Juli. Ärzte hatten damals bei dem geplanten Eingriff einen Teils seines Darms entfernt, weil er eine Krankheit hatte, die mitunter starke Bauchschmerzen verursachen kann.


Estnisches Parlament wählt neuen Staatspräsidenten

TALLINN: In Estland ist das Parlament am Montag in der Hauptstadt Tallinn zur Wahl eines neuen Staatspräsidenten zusammengetreten. Einziger Kandidat bei der Abstimmung über das höchste Staatsamt des baltischen EU- und Nato-Landes ist Alar Karis. Ob der Direktor des Estnischen Nationalmuseums die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit von 68 der 101 Abgeordneten der Volksvertretung Riigikogu erhält, war unsicher.

Karis geht für die Regierungskoalition ins Rennen, die aus der wirtschaftsliberalen Reformpartei und der linksgerichteten Zentrumspartei besteht. Die beiden Parteien sind die zwei führenden politischen Kräfte Estlands - sie halten 59 der 101 Sitze in der Volksvertretung Riigikogu.

Erzielt Karis bei der geheimen Abstimmung nicht die notwendige Mehrheit, sind für Dienstag zwei weitere Wahlgänge vorgesehen. Vor jedem Wahlgang können neue Kandidaten aufgestellt werden. Sollte dabei erneut kein neues Staatsoberhaupt gewählt werden, entscheidet ein Wahlgremium, in dem Kommunalpolitiker die Mehrheit stellen. Der Staatspräsident hat in Estland vorwiegend repräsentative Aufgaben.

Amtierendes Staatsoberhaupt in Estland ist Kersti Kaljulaid. In Umfragen befürwortet die Bevölkerung eine mögliche zweite fünfjährige Amtszeit der 51 Jahre alten Präsidentin. Auch Kaljulaid selbst zeigte sich bereit dafür. Doch hat sie bislang noch keine ausreichende Unterstützung im Parlament.


Polizei sucht 2003 verschwundenes Opfer von Serienmörder

VILLE-SUR-LUMES: In den französischen Ardennen startet die Polizei am Montag erneut eine Suchaktion nach einem vor 18 Jahren verschwundenen Mädchen, das Opfer des Serienmörders Michel Fourniret geworden ist. Fourniret, den Medien das «Monster der Ardennen» nennen, hat den Mord an der 2003 verschwundenen damals neunjährigen Estelle 2020 gestanden. Er selber starb im Mai mit 79 Jahren. Hinweise bei ihrer Suche erhofft sich die Polizei von Fournirets ebenfalls inhaftierter Ex-Frau, die dafür aus dem Gefängnis geholt werden soll, wie die Zeitung «Le Parisien» am Montag berichtete.

Fourniret war wegen Mordes an sieben jungen Frauen und Mädchen in Frankreich und Belgien im Mai 2008 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 2018 folgte wegen eines weiteren Mordes eine weitere lebenslange Haftstrafe. Ermittler gehen davon aus, dass die Zahl seiner Opfer deutlich höher ist. Seine frühere Ehefrau half ihm bei seinen Verbrechen - auch sie wurde 2008 verurteilt.

Fourinets Ex-Frau bestätigte im vergangenen Jahr, dass ihr früherer Ehemann Estelle entführt, vergewaltigt und erdrosselt habe. Estelle war auf dem Rückweg von der Schule in ihrem Heimatort im Großraum Paris verschwunden, etwa 200 Kilometer vom Ort der jetzigen Suche entfernt. Frühere Suchaktionen in einem Waldgebiet nahe der Gemeinde Ville-sur-Lumes waren erfolglos geblieben. 2004 waren bereits zwei Leichen von Fournirets Opfern in der Nähe des Ardennenschlosses Sautou gefunden worden.


China ruft im Nordkorea-Streit zu politischer Lösung auf

PEKING: Nach Berichten über eine mögliche Wiederinbetriebnahme eines Atomreaktors durch Nordkorea hat China alle beteiligten Parteien zu einer politischen Lösung aufgerufen.

«Wir hoffen, dass die relevanten Parteien?? an der Richtung einer politischen Lösung des Problems festhalten», sagte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums am Montag. Zuvor hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) berichtet, dass Nordkorea möglicherweise den Atomreaktor in seinem umstrittenen Nuklearzentrum Yongbyon wieder in Betrieb genommen hat. Mit einer Leistung von nur fünf Megawatt ist der Reaktor zwar klein, kann aber Plutonium zur Herstellung von Atombomben liefern.


«Ida» von Hurrikan zum Tropensturm heruntergestuft

NEW ORLEANS: Der Sturm «Ida» hat sich über dem südlichen US-Bundesstaat Louisiana weiter abgeschwächt. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) stufte ihn am frühen Montagmorgen (Ortszeit) von einem Hurrikan zu einem Tropensturm herab. Es sei aber weiter mit gefährlichen Flutwellen, heftigen Winden und Sturzfluten über Teilen des Südostens Louisianas und im Süden des Bundesstaats Mississippi zu rechnen.

Der Wirbelsturm bringe nunmehr maximal anhaltende Windgeschwindigkeiten von 95 Kilometern pro Stunde mit sich, teilte das NHC in Miami mit. Der Hurrikan bewegte sich über Land nur sehr langsam fort, daher sind die Orte in seinem Pfad längere Zeit extremen Winden ausgesetzt. Experten befürchteten deshalb große Schäden.

«Ida» war am Sonntagmittag (Ortszeit) als «extrem gefährlicher Hurrikan» der Stufe vier auf Land getroffen und Stunden später immer weiter herabgestuft worden. Der Wirbelsturm habe beim Erreichen der Küste Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde mit sich gebracht, teilte das NHC weiter mit.


Hurrikans und ihre Stärken

NEW ORLEANS: Tropische Wirbelstürme rotieren zwar mit enormen Windgeschwindigkeiten, bewegen sich aber nur gemächlich vorwärts. Niederschläge prasseln dann mitunter tagelang auf dieselbe Region nieder und können schwere Überschwemmungen verursachen.

Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1 erreicht bis 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251. Verheerende Schäden drohen bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 251 Kilometern pro Stunde rotiert.

Oft gewinnen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.


Russland will Konferenz zum Wiederaufbau der afghanischen Wirtschaft

MOSKAU: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan schlägt Russland eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Wirtschaft des Landes vor. «Alle wohlhabenden Länder der Welt müssen mit Vertretern der neuen afghanischen Behörden zusammenkommen, um die Fragen des wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbaus zu erörtern», sagte der Afghanistan-Beauftragte des russischen Präsidenten, Samir Kabulow, am Montag im Staatsfernsehen. Er sehe in erster Linie die Länder in der Pflicht, die mit Soldaten in Afghanistan im Einsatz gewesen seien. «Das ist eine Frage der Ehre und des Gewissens.»

Kabulow stellte zugleich klar, es gehe nicht darum, «den Taliban das Geld zu überlassen». Die Mittel würden vielmehr benötigt, um etwa die Landeswährung zu stützen. Russland wolle einen Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Afghanistans leisten.

Kabulow warnte das Ausland zudem davor, die afghanischen Gold- und Währungsreserven einzufrieden. Damit schaffe man einen «zusätzlichen Anreiz für Menschen, aus ihrer Heimat zu fliehen», meinte er. Internationale milliardenschwere Hilfszusagen liegen auf Eis. Die Taliban haben auf Geldreserven im Ausland derzeit keinen Zugriff.


Maas will nicht selbst mit den Taliban reden

TASCHKENT: Bundesaußenminister Heiko Maas will nicht selbst mit den militant-islamistischen Taliban über die Ausreise schutzsuchender Afghanen reden. Der Gesprächspartner der Bundesregierung für die Taliban sei der Diplomat Markus Potzel, der derzeit mit Vertretern der neuen afghanischen Machthaber im Golfemirat Katar verhandelt. «Das ist der Kanal, den wir nutzen.» Das werde man auch weiter tun.

Maas befindet sich gerade auf einer viertägigen Reise durch fünf Länder, die eine Rolle für die Ausreise schutzbedürftiger Menschen spielen. Darunter ist auch das arabische Golfemirat Katar, das einen besonders guten Draht zu den Taliban hat. Dort haben die Islamisten auch ihr politisches Büro, eine Art Außenministerium.

Maas wird am Dienstag und Mittwoch in Katar sein und dort auch Potzel treffen, der eigentlich im August als Botschafter nach Kabul entsandt werden sollte. Nach der Machtübernahme der Taliban ist die deutsche Botschaft dort geschlossen worden, alle deutschen Diplomaten haben das Land verlassen.


US-Regierung prüft weiter Berichte über zivile Opfer nach Luftangriff

WASHINGTON: Die US-Regierung schließt nicht aus, dass bei einem US-Luftangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Zivilisten getötet worden sind. «Wir sind nicht in der Lage, das jetzt zu bestreiten», sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montagvormittag (Ortszeit).

Man untersuche das weiter. Niemand wolle, dass Unschuldige zu Tode kämen, betonte Kirby. «Wir nehmen das sehr, sehr ernst, und wenn wir wissen, dass bei der Durchführung unserer Operationen unschuldige Menschen ums Leben gekommen sind, dann legen wir das offen.»

Das US-Militär hatte bereits am Wochenende erklärt, Berichte über mögliche zivile Opfer bei dem Angriff am Sonntag in Kabul zu prüfen. «Ich möchte dem nicht vorgreifen», betonte Kirby. In dem bei dem Luftschlag zerstörten Fahrzeug habe sich «eine große Menge Sprengstoff» befunden, «die womöglich zu weiteren Opfern führte», hatte die US-Kommandozentrale für die Region (Centcom) für die Region mitgeteilt.

Der US-Sender CNN und andere Medien berichteten von mindestens zehn toten Zivilisten, darunter auch Kinder. Die Toten hätten alle zu einer Großfamilie gehört, berichtete die «Washington Post». Der US-Luftangriff habe sich in der Nähe ihres Auto ereignet. «Niemand will, dass das sowas passiert», sagte Kirby, ohne die konkreten Berichte zu bestätigen. Aber es habe eine «sehr reale, sehr spezifische und sehr unmittelbare Bedrohung» gegen den Flughafen Kabul gegeben.


Helfer: Festsitzenden Afghanen an Polens Grenze geht es schlecht

WARSCHAU: Der Gesundheitszustand einer seit Wochen an der Grenze Polens zu Belarus festsitzenden Gruppe von Migranten aus Afghanistan hat sich nach Angaben einer Hilfsorganisation verschlechtert. «Viele klagen über Fieber, Erbrechen und Durchfall», sagte Sprecherin Kalina Czwarnog von der Hilfsorganisation «Ocalenie» (Rettung) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Ein Krankenwagen sei vom polnischen Grenzschutz nicht zu den Erkrankten vorgelassen worden.

Bei der Gruppe handelt es sich nach Angaben der Hilfsorganisation um 32 Menschen aus Afghanistan, darunter fünf Frauen. Sie kampieren seit fast drei Wochen in einem Wald bei dem Dorf Usnarz Gorny. Polen hat das Gebiet mit Grenzschützern, Polizisten und Soldaten abgeriegelt und lässt die Flüchtlinge nicht ins Land. Der Grenzschutz beziffert ihre Zahl mit 28.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Zunächst hatte dadurch vor allem Litauen mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten zu kämpfen. Zuletzt nahm auch der Druck auf Polen zu.


Lokführergewerkschaft will weitere Schritte bekannt geben

FRANKFURT/MAIN: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will am heutigen Montagabend (17 Uhr) ihr weiteres Vorgehen im Bahn-Tarifkonflikt bekannt geben. Nach zwei Streiks in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft mit weiteren Arbeitskämpfen gedroht. Sie setzt sich für eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ein. Dabei will die GDL auch im Konkurrenzkampf mit der zweiten Bahn-Gewerkschaft EVG punkten.

Der jüngste Streik war in der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche zu Ende gegangen. Es ist keine Annäherung mit dem Management in Sicht. Zuletzt hatte Bahnchef Richard Lutz dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky am Wochenende vorgeworfen, mit Falschbehauptungen die Belegschaft zu spalten.


Nach Hochhausbrand in Mailand: Feuerwehr weiter vor Ort

MAILAND: Die Feuerwehr in Mailand hat am Montag die Löscharbeiten an einem Hochhaus fortgesetzt, das am Vorabend in Flammen aufgegangen war. In den höheren Etagen seien noch Brandherde, teilte sie auf Twitter mit. Die gesamte Nacht über seien die Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Ein Video zeigte die verkohlte Fassade des mehrstöckigen Hochhauses in der norditalienischen Metropole. So etwas habe er in Mailand noch nie gesehen, sagte ein Feuerwehrkommandant der Nachrichtenagentur Ansa. Er halte es für möglich, dass die Fassade aus sehr brennbarem Material gebaut war.

Das Feuer war am Sonntagabend ausgebrochen. Zeitweise war das gesamte Gebäude in dichten schwarzen Rauch gehüllt. «Wir haben Rauch gerochen und sind sofort geflüchtet», sagte eine Bewohnerin laut Ansa. Die Zeitung «Corriere della Sera» schrieb am Montag, das Feuer sei in einer Wohnung im 15. Stock ausgebrochen. Die Flammen fraßen sich danach an der Fassade des Gebäudes entlang nach unten. Zunächst gab es keine Berichte über Opfer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut «Corriere della Sera» zur Brandursache.


Maas will nur Afghanen mit Aufnahmezusage bei Ausreise helfen

TASCHKENT: Der deutsche Außenminister Heiko Maas will nur denjenigen Menschen bei der Ausreise aus Afghanistan helfen, die eine Zusage für die Aufnahme in Deutschland haben. «Es geht uns nur um diese Personengruppe», betonte der SPD-Politiker am Montag nach Gesprächen in Usbekistan.

Das zentralasiatische Nachbarland Afghanistans ist derzeit eine erste Anlaufstation für Schutzsuchende aus Afghanistan. Die Regierung in Taschkent habe sich bei der von Deutschland definierten Personengruppe zur Kooperation bereit erklärt. «Darüber hinaus haben wir auch keine Anfrage gestellt.»

Auf den Ausreiselisten des Auswärtigen Amts stehen mehr als 10.000 Afghanen. Dazu zählen ehemalige afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr oder Ministerien - die sogenannten Ortskräfte - und besonders schutzbedürftige Menschen wie Menschenrechtsaktivisten oder Frauenrechtlerinnen. Hinzu kommen deren Familienangehörige. Zusammen geht es nach jetzigem Stand um mehr als 40.000 Menschen, die in Deutschland aufgenommen werden sollen - wenn es ihnen gelingt, das Land zu verlassen.


Ischinger ruft zu Gesprächen mit den Taliban in Afghanistan auf

BERLIN: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, zu Gesprächen mit den militanten Islamisten geraten. «Man muss in der Außenpolitik in der Tat vor allen Dingen mit denen reden, die nicht die Freunde sind. Mit den Freunden kann man Abendessen. Mit den Gegnern, mit den Schwierigen, auch mit den Verbrechern muss man reden», sagte Ischinger am Montag dem ARD-«Morgenmagazin».

Derzeit gehe es vor allem und eine geostrategische Herausforderung, sagte Ischinger. «Was will die Weltgemeinschaft denn mit Afghanistan machen?» Nicht nur der Westen sei daran interessiert, dass in Afghanistan kein Terrornest entstehe. «Auch China, Russland, Indien und andere Anrainer können daran kein Interesse haben», so Ischinger. «Deshalb habe ich eine gewisse Hoffnung, dass die Beratungen, die heute in New York anfangen sollen, beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dass die vielleicht tatsächlich, anders als im Fall Syrien, zu was führen können.»

Am Montag wollten UN-Generalsekretär António Guterres und die Vertreter der ständigen Sicherheitsrats-Mitglieder - USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien - über eine mögliche UN-Sicherheitszone in Kabul sprechen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag der Zeitung «Le Journal du Dimanche» gesagt: «Unser Resolutionsentwurf zielt darauf ab, eine Sicherheitszone in Kabul zu definieren, die eine Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglicht».

US-Außenminister Antony Blinken will am Montag den weiteren Umgang mit Afghanistan unter anderem mit Vertretern Deutschlands, des arabischen Golfemirates Katars, der Türkei und der EU besprechen.


Hurrikan «Ida» wird schwächer - nun Kategorie 1

NEW ORLEANS: Hurrikan «Ida» hat über dem südlichen US-Bundesstaat Louisiana weiter an Stärke verloren. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) stufte «Ida» am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf die Kategorie eins (von fünf) herab. Der Wirbelsturm bringe nunmehr maximal anhaltende Windgeschwindigkeiten von etwa 150 Kilometern pro Stunde und noch heftigere Böen mit sich, teilte das NHC in Miami mit. Die Behörde warnte weiter vor «katastrophalen Sturmfluten», orkanartigen Winden sowie Sturzfluten.

Der Hurrikan bewegte sich über Land nur sehr langsam fort, daher sind die Orte in seinem Pfad längerer Zeit extremen Winden ausgesetzt. Experten befürchteten deshalb große Schäden.

«Ida» war am Sonntagmittag (Ortszeit) als «extrem gefährlicher Hurrikan» der Stufe vier auf Land getroffen und Stunden später zunächst auf Kategorie drei und dann auf Kategorie zwei herabgestuft worden. Der Wirbelsturm habe beim Erreichen der Küste Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde mit sich gebracht, teilte das NHC weiter mit.


Mehrere Raketen auf Flughafen Kabul abgefeuert

KABUL: In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es einem Medienbericht zufolge einen Raketenangriff gegeben. Am Montagmorgen (Ortszeit) seien aus der Gegend Chairchanah im Norden der Stadt mehrere Raketen in Richtung Flughafen abgefeuert worden, schrieb der lokale Fernsehsender ToloNews mit Berufung auf Augenzeugen auf Twitter. Der Fernsehsender CNN berichtete und Berufung auf US-Regierungmitarbeiter, dass mindestens fünf Raketen in Richtung Flughafen abgefeuert worden seien.

Über mögliche Opfer oder Schäden gab es zunächst keine Informationen. Der Flughafen verfügt über ein Raketenabwehrsystem. Dieses wurde erst vor wenigen Wochen getestet. In sozialen Medien wurden Videos geteilt, die ein brennendes Auto zeigen sollen, aus dem die Raketen abgefeuert worden sein sollen.

US-Präsident Joe Biden hatte am Sonntag vor möglichen weiteren Anschlagen rund um den Flughafen Kabul gewarnt. Erst am Donnerstag waren bei einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen Kabul mindestens 13 US-Soldaten - und -soldatinnen sowie zwei Briten ums Leben gekommen. Die Angaben über die afghanischen Todesopfer schwanken, Sender wie CNN sprachen von bis zu 200 Toten.

Der IS hat bereits in der Vergangenheit immer wieder verschiedene Ziele in Kabul mit Raketen angegriffen. Die US-Truppen wollen bis Dienstag Afghanistan verlassen haben.


In Paris gilt ab sofort Tempo 30 auf den meisten Straßen

PARIS: Auf den meisten Straßen in Paris gilt seit Montag Tempo 30. Ausgenommen sind nur wichtige Verkehrsachsen und die Stadtautobahn Périphérique. 25 Prozent weniger Unfälle, 50 Prozent weniger Lärm und mehr Raum insbesondere für Radfahrer lauten die Argumente für den Einschnitt. 59 Prozent der Pariser hätten einer Geschwindigkeitsbegrenzung bei einer Umfrage zugestimmt, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Auf 60 Prozent der Straßen gelte ohnehin schon Tempo 30, hieß es außerdem.

Hunderte Schilder mussten in Paris übrigens nicht für die neue Geschwindigkeitsbegrenzung angeschraubt werden. An den Einfallstraßen in die Stadt wird einmalig auf die neue großflächig geltende Regelung hingewiesen. Pionier mit dem stadtweiten Tempolimit ist Paris in Frankreich nicht: Lille und Grenoble senkten vorher schon das Tempo.

Das neue Tempolimit ist nur eine Maßnahme von etlichen zur Eindämmung der Autolawinen in Paris. 52 Kilometer während der Corona-Epidemie eingerichtete Pop-Up-Radwege werden im Moment in dauerhafte Radspuren umgewandelt. In anderen Straßen müssen die Autos ganz den Fußgängern weichen, öffentliche Begegnungsflächen und Fahrradstellplätze werden geschaffen und Bäume und Gartenflächen gepflanzt.

Ohne Kritik bleibt das Tempolimit in Paris nicht: Bei der Umfrage wurden auch Bewohner des Großraums Paris befragt, die nicht alle gleich per Metro an ihr Ziel gelangen können. 61 Prozent von ihnen sprachen sich gegen die Maßnahme aus. Und der Interessensverband der Autofahrer «40 millions d'automobilistes» zweifelt den Zweck der Maßnahme an. Innerhalb von Paris gebe es ohnehin wenige Unfälle, und wenn, dann seien meist Radfahrer betroffen, hieß es.


Forscher: Greenpeace hatte Pionierrolle für öffentlichen Protest

POTSDAM: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat einem Protestforscher zufolge in den vergangenen Jahrzehnten den Weg für viele andere Bewegungen geebnet. «Greenpeace hat mit Sicherheit eine Pionierrolle gehabt, wenn es darum geht, Protest öffentlichkeitswirksam zu inszenieren», sagte Simon Teune vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung in Potsdam, der Deutschen Presse-Agentur. Die Nichtregierungsorganisation, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, war insbesondere in ihren Anfangsjahrzehnten teilweise mit Aufsehen erregenden Aktionen aufgefallen - etwa mit der Blockade eines Giftmüllfrachters oder der Besetzung von Kraftwerken oder des Öltanks Brent Spar im Atlantik.

«Das Aktivitätsfeld von Greenpeace hat sich verbreitert. Der Fokus liegt mittlerweile stärker drauf, Expertise und Wissen in die Öffentlichkeit zu tragen», sagte Teune. So sitze die Organisation beratend in verschiedenen Gremien oder betreibe Forschung. «Es gibt immer wieder spektakuläre Aktionen, aber vielleicht haben die wegen des Gewöhnungseffektes nicht mehr die gleiche Wirkung wie im letzten Jahrhundert.»

Jüngere Bewegungen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion haben in den vergangenen Jahren über lange Zeiträume deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen als Greenpeace. Dennoch sieht Teune nicht, dass Greenpeace eine Lücke hinterlassen habe. Mit ihrem langen Engagement habe sich die Organisation auch in Deutschland eine treue Anhänger- und Spenderschaft erarbeitet. «Wenn Menschen sich mit Klima oder Umwelt auseinandersetzen, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch bei Grenpeace landen, weil die sich seit Jahrzehnten in diese Position gebracht haben», so Teune.


China kritisiert USA für «chaotische» Lage in Afghanistan

PEKING: China hat die USA für die «chaotische» Situation in Afghanistan mitverantwortlich gemacht.

Der Krieg in Afghanistan habe sein Ziel, terroristische Kräfte zu beseitigen, nicht erreicht, sagte Chinas Außenminister Wang Yi laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken. Der übereilte Abzug der US- und Nato-Truppen würde nun wahrscheinlich dazu führen, dass Terrororganisationen zurückkehren würden. In dem Gespräch äußerte sich Wang auch deutlich zum derzeitigen Stand der Beziehungen zwischen China und den USA. «Wenn Washington die chinesisch-amerikanischen Beziehungen wieder auf Kurs bringen will, dann sollte es aufhören, China zu verleumden und Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen zu untergraben», sagte der chinesische Außenminister.


Kein Strom mehr in New Orleans wegen Schäden durch Hurrikan «Ida»

NEW ORLEANS: Infolge des gefährlich starken Hurrikans «Ida» ist der Strom im gesamten Stadtgebiet von New Orleans ausgefallen. Das erklärte die städtische Einsatzzentrale am Sonntagabend (Ortszeit) über Twitter unter Berufung auf dem Stromversorger. «Der einzige Strom in der Stadt kommt von Generatoren», hieß es. In New Orleans leben knapp 400.000 Menschen.

In der küstennahen Region waren nach Angaben des Versorgers wegen Sturmschäden bereits 600.000 Haushalte ohne Strom. Im ganzen Bundesstaat Louisiana waren es der Webseite Poweroutage.us zufolge schon fast 750.000 Haushalte.

Das Zentrum des Hurrikans «Ida» war am Sonntagmittag (Ortszeit) bei Port Fourchon südwestlich von New Orleans als extrem gefährlicher Sturm der Stärke vier von fünf auf die Küste getroffen. Die Behörden hatten die Anwohner bereits vor der Ankunft des Sturms vor weit verbreiteten und womöglich lang anhaltenden Stromausfällen gewarnt.


Maas besucht drei Nachbarländer Afghanistans

TASCHKENT: Bundesaußenminister Heiko Maas setzt am Montag seine Gespräche über Ausreisemöglichkeiten aus Afghanistan in den Nachbarländern fort. Der SPD-Politiker landete in der Nacht zu Montag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, nachdem er zuvor die Türkei besucht hatte. Am Nachmittag geht es weiter nach Duschanbe in Tadschikistan. Am Dienstag sind dann Gespräche in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad geplant.

Die drei Ländern zählen zu den ersten Anlaufstationen für Menschen aus Afghanistan, die sich auf dem Landweg vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit bringen wollen. Die Bundesregierung bemüht sich darum, mehr als 40.000 von ihnen in Deutschland aufzunehmen. Dazu zählen ehemalige afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr oder Ministerien - die sogenannten Ortskräfte - und besonders schutzbedürftige Menschen wie Menschenrechtsaktivisten oder Frauenrechtlerinnen sowie deren Familienangehörige. Bei der am Donnerstag beendeten Evakuierungsaktion der Bundeswehr sind bereits mehr als 5300 Menschen außer Landes gebracht worden.

Maas hat den Nachbarländern bereits zu Beginn seiner Reise wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zugesagt. «Es ist in unserem eigenen Interesse zu verhindern, dass der Kollaps in Afghanistan die ganze Region destabilisiert», sagte er.


US-Militär prüft nach Luftangriff in Kabul Berichte zu zivilen Opfern

WASHINGTON: Das US-Militär untersucht nach dem Luftangriff auf ein Auto der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Kabul Berichte über mögliche zivile Opfer. Der Einsatz habe erfolgreich eine «unmittelbare Bedrohung» für den Flughafen Kabul durch die Terroristen abgewendet, darüber hinaus würden die Ergebnisse des Luftschlags noch geprüft, hieß es am Sonntagabend (Ortszeit) in einer Stellungnahme der US-Kommandozentrale für die Region (Centcom). In dem zerstörten Fahrzeug habe sich «eine große Menge Sprengstoff» befunden, «die womöglich zu weiteren Opfern führte», hieß es.

«Es ist nicht klar, was passiert sein könnte und wir untersuchen das weiterhin. Wir wären sehr traurig über den möglichen Tod Unschuldiger», hieß es in der Stellungnahme des Militärs weiter.

Zuvor hatte in Afghanistan unter anderem der Fernsehsender ArianaNews unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, dass sechs Menschen, darunter vier Kinder, beim Einschlag einer Mörsergranate in einem Kabuler Privathaus getötet worden seien. Dabei seien zwei Fahrzeuge und Teile des Hauses zerstört worden. Es war nicht unmittelbar klar, ob diese Opfer möglicherweise einer Mörsergranate oder dem US-Luftschlag zuzurechnen waren. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Angehörige in Kabul, dass bei dem Luftangriff neun Mitglieder einer Familie getötet worden seien, darunter sechs Kinder.

Am Donnerstag waren bei einem Anschlag des örtlichen Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat am Flughafen Kabul Dutzende Zivilisten sowie mindestens 13 US-Soldaten ums Leben gekommen.


Pazifik-Hurrikan «Nora»: Kind bei Hoteleinsturz gestorben

PUERTO VALLARTA: Beim Teileinsturz eines Hotels infolge des Hurrikans «Nora» ist im mexikanischen Urlaubsort Puerto Vallarta ein Junge ums Leben gekommen. Eine Frau wurde noch vermisst, wie der Gouverneur des Bundesstaates Jalisco, Enrique Alfaro, am Sonntag mitteilte. Verursacht worden sei das Unglück im Zentrum der an der Pazifikküste gelegenen Stadt durch das Überlaufen des Flusses Cuale. Der getötete Junge gehörte einer spanischen Familie an, die vor sieben Jahren nach Mexiko gekommen war.

«Nora» war am Samstagabend (Ortszeit) als Hurrikan der Stärke eins von fünf mit Windgeschwindigkeiten von 140 Kilometern pro Stunde in Jalisco auf Land getroffen. Der Wirbelsturm verursachte in mehreren Gebieten entlang der mexikanischen Westküste Überschwemmungen, Schäden und Stromausfälle. Bilder zeigten reißende Ströme übergetretener Flüsse, schlammbedeckte und eingerissene Straßen sowie umgestürzte Bäume. Einige Gemeinden waren evakuiert worden.

«Nora» verlor am Sonntag an Stärke und wurde zu einem Tropensturm herabgestuft. Mit noch 95 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit zog der Sturm etwa parallel zwischen der Küste und der Halbinsel Baja California Richtung Norden. Das US-Hurrikanzentrum NHC sagte weiter lebensbedrohliche Sturzfluten und Erdrutsche an einem etwa 1000 Kilometer langen Abschnitt der Küste bis zum nordwestlichen Bundesstaat Sonora voraus. Der Sturm werde in den kommenden Tagen voraussichtlich auf etwa demselben Kurs über dem Golf von Kalifornien bleiben und allmählich weiter abschwächen.

Auch im Südwesten der USA und in den Rocky Mountains sollte «Nora» demnach Regen verursachen. Am Golf von Mexiko traf am Sonntag der noch deutlich gefährlichere Hurrikan «Ida» der Stärke vier nahe der Stadt New Orleans in den USA auf Land.


Hurrikan «Ida»: Sheriff-Büro meldet ersten Sturm-Toten

NEW ORLEANS: Nach dem Eintreffen von Hurrikan «Ida» im südlichen US-Bundesstaat Louisiana gibt es Berichte über ein erstes Todesopfer. In der Gemeinde Prairieville sei eine Person von einem umstürzenden Baum tödlich verletzt worden, teilte das örtliche Sheriff-Büro am Sonntagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Beim Eintreffen der Polizei hätten die Beamten nur noch den Tod des Opfers feststellen können. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Der Ort liegt südöstlich von Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas.

«Ida» war am Sonntagmittag (Ortszeit) als «extrem gefährlicher Hurrikan» der Stufe vier auf Land getroffen und rund neun Stunden später vom Nationalen Hurrikanzentrum (NHC) auf Kategorie zwei (von fünf) herabgestuft worden. Der Sturm erreichte dennoch Windböen von bis zu 175 Stundenkilometern.

Das NHC in Miami warnte vor heftigem Regen, einer «lebensgefährlichen Sturmflut» und katastrophalen Windböen. Der Wirbelsturm habe beim Erreichen der Küste Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde mit sich gebracht, teilte das NHC mit.

Der Hurrikan zog am Sonntagabend (Ortszeit) nur langsam über Land, weswegen die Orte in seinem Pfad längerer Zeit extremen Winden und heftigen Regenfällen ausgesetzt waren. Experten befürchteten daher trotz des Abschwächens große Schäden.

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