Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Foto: Pixabay/Marci Marc
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Angriff mit «aggressiver Substanz» in London - neun Verletzte

LONDON: Ein Mann in London hat bei einem Angriff mit einer mutmaßlich «aggressiven Substanz» eine Frau und zwei Kinder verletzt.

Zudem zogen sich sechs weitere Menschen Verletzungen zu, darunter zwei Passanten, die den Opfern nach dem Vorfall am Mittwochabend helfen wollten sowie drei herbeigerufene Polizisten, wie die Polizei in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Die Beamten seien nur leicht verletzt worden. Man vermute, dass bei der Tat im Südwesten der britischen Hauptstadt eine «aggressive Substanz» verwendet worden sei, hieß es. Der Verdächtige sei vom Tatort geflohen.


US-Militär zerstört Huthi-Rakete

WASHINGTON: Das US-Militär hat nach eigenen Angaben am Mittwoch eine Flugabwehrrakete der militant-islamistischen Huthi im Jemen zerstört. Das Geschoss sei bereit zum Start gewesen und habe eine unmittelbare Gefahr für US-Flugzeuge dargestellt, teilte das Zentralkommando der Vereinigten Staaten auf der Online-Plattform X (früher Twitter) mit.

Die Huthi nehmen seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas immer wieder Handelsschiffe auf dem Roten Meer ins Visier. Die Miliz agiert aus Solidarität mit der Hamas und richtet ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Am Jemen führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen. Die USA und Großbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der Huthi im Jemen durchgeführt.


USA verlangen «grundlegende Veränderungen» bei UNRWA

NEW YORK: Die Vereinigten Staaten haben den Vereinten Nationen im Zuge der schweren Vorwürfe gegen das Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Bedingungen für die Wiederaufnahme der Finanzierung gestellt. «Lassen Sie mich klarstellen: Es handelte sich nicht um eine Strafmaßnahme, sondern um einen Weckruf. Wir brauchen grundlegende Veränderungen bei UNRWA», sagte die amerikanische Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York angesichts der Anschuldigungen, UNWRA-Mitarbeitende seien an den Hamas-Terrorakten vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen. Die USA schätzten die Ernsthaftigkeit, mit der der Generalsekretär António Guterres die Vorwürfe angegangen sei. Die Kündigung der Arbeitsverträge der beteiligten Mitarbeiter sei «ein entscheidender erster Schritt» gewesen.

Zuvor hatten mehrere westliche Länder wegen der Vorwürfe die Zahlungen an UNRWA vorübergehend eingestellt, darunter neben den USA auch Deutschland. Guterres versprach umfassende Aufklärung.


UN-Nothilfekoordinator: UNRWA «Herzstück» der Gaza-Hilfe

NEW YORK: Der UN-Nothilfekoordinator hat das unter Druck geratene UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) als «Herzstück» der humanitären Versorgung der Menschen im Gazastreifen bezeichnet. Die lebensrettende Arbeit von UNRWA im Zuge des Krieges «sollte nicht durch den Vorwurf angeblicher Handlungen einiger weniger Personen gefährdet werden», sagte Martin Griffiths am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Auch er sei entsetzt über die Anschuldigungen, dass UNRWA-Mitarbeiter an den Hamas-Terroranschlägen in Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen. Man werde deshalb die ganze Kraft darauf verwenden, die Ansprüche der Welt an eine politisch neutrale Palästinenser-Organisation zu gewährleisten, so Griffiths.

Zuvor hatten mehrere westliche Länder wegen der Vorwürfe die Zahlungen an UNRWA vorübergehend eingestellt, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. UN-Generalsekretär António Guterres versprach umfassende Aufklärung und beendete die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten.


Gefährliches Objekt vor israelischer Botschaft in Stockholm gefunden

STOCKHOLM: Vor der israelischen Botschaft in Stockholm ist ein gefährlicher Gegenstand gefunden worden. Nach Angaben der Polizei der schwedischen Hauptstadt wurde er am Zaun an der Rückseite des Gebäudes entdeckt. Das nationale Bombeneinsatzkommando habe festgestellt, dass das Objekt scharf gewesen sei. Es sei daraufhin vor Ort zerstört worden. Die Polizei sperrte die Gegend während des Vorfalls am Mittwoch weiträumig ab und leitete Ermittlungen ein.

Nach Informationen der Zeitung «Aftonbladet» und des Senders TV4 soll es sich bei dem gefundenen Objekt um eine scharfe Handgranate handeln. Von Polizeiseite wurde das zunächst nicht bestätigt.

Der israelische Botschafter in Schweden, Ziv Nevo Kulman, sprach von einem versuchten Angriff auf die Botschaft und das dortige Personal. Er dankte den schwedischen Behörden für ihre schnelle Reaktion und machte klar: «Wir lassen uns von Terror nicht einschüchtern.»

Die israelische Vertretung liegt im Stockholmer Stadtteil Östermalm nur einen knappen Kilometer Fußweg von der deutschen Botschaft entfernt.


Tschentscher will Allianz gegen Drogenschmuggel schmieden

BOGOTÁ: Angesichts der wachsenden Bedeutung europäischer Häfen für den internationalen Drogenhandel will der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher eine internationale Allianz gegen den Kokainschmuggel schmieden. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Rotterdam und Antwerpen besuchte er in den vergangenen Tagen den wichtigsten Kokain-Produzenten Kolumbien, um über gemeinsame Strategien im Kampf gegen den Drogenhandel zu beraten. Begleitet wurden die Bürgermeister von einer vierzigköpfigen Delegation aus Vertretern der deutschen, niederländischen und belgischen Zoll-, Sicherheits- und Hafenbehörden.

«Die zuletzt deutliche Zunahme der Kokaineinfuhr über die deutschen Seehäfen ist ein Alarmsignal. Die Entwicklungen in Rotterdam und Antwerpen haben gezeigt, dass ein wachsender Drogenkonsum und der Drogenschmuggel über die Häfen mit einer gefährlichen Ausweitung der organisierten Kriminalität insgesamt einhergehen. Das müssen wir in Hamburg verhindern», sagte Tschentscher am Mittwoch. «Deshalb reagieren wir frühzeitig, kooperieren mit den Behörden in Rotterdam und Antwerpen und erweitern das Sicherheitsnetzwerk der großen europäischen Hafenstädte jetzt um die Zusammenarbeit mit Behörden und Häfen in Kolumbien.» Bei den Gesprächen in der Hauptstadt Bogotá und der Hafenstadt Buenaventura seien Kontakte mit den Sicherheitsbehörden geknüpft und Kooperationen vereinbart worden.

Kolumbien ist vor Peru und Bolivien der größte Kokain-Produzent der Welt. Neben den USA gehört Europa zu den wichtigsten Absatzmärkten. Im vergangenen Jahr wurden im Hafen von Antwerpen 116 Tonnen Kokain sichergestellt, in den Niederlanden 59 Tonnen. In Deutschland beschlagnahmten Polizei und Zoll nach Angaben des Bundesinnenministeriums 35 Tonnen Kokain, den Großteil davon im Hamburger Hafen.


Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 27.000

GAZA: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Menschen ist seit Kriegsbeginn laut palästinensischen Angaben auf mehr als 26.900 gestiegen. 75 Prozent von ihnen seien Frauen, Minderjährige oder ältere Menschen gewesen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. Demnach wurden 65.949 weitere Menschen verletzt. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien rund 150 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden.

Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.


Demonstranten beenden Blockade von Ruinenstadt Machu Picchu

CUSCO: Nach sieben Tagen haben die Anwohner ihre Blockade der Ruinenstadt Machu Picchu in Peru beendet. «Wir haben die gute Nachricht erhalten, dass der Streik beendet wird», sagte Kulturministerin Leslie Urteaga am Mittwoch im Radiosender RPP. «Jetzt müssen wir den Betrieb wieder anlaufen lassen, damit die Menschen dieses Wunderwerk besuchen können, auf das wir als Peruaner so stolz sind.»

Seit Tagen hatten Dorfbewohner die Bahnstrecke zu der archäologischen Stätte in den Anden blockiert. Die Demonstranten protestieren gegen den Vertrag mit einem privaten Unternehmen für den Ticketverkauf. Die Regierung lenkte schließlich ein und kündigte an, den Vertrag vorzeitig zu beenden.

Am Wochenende waren wegen des Protests über 1000 Touristen in Machu Picchu gestrandet. Der Präsident der örtlichen Handelskammer sagte in der Zeitung «El Comercio», die Region verliere wegen der Proteste rund drei Millionen Soles (725.000 Euro) pro Tag an Einkünften.

Die Ruinenstätte Machu Picchu gehört zu den wichtigsten Touristenattraktionen Südamerikas und zählt seit 1983 zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Stadt wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas errichtet und besteht aus rund 200 Bauten.


Zählung : Derzeit mehr als 700 Schneeleoparden

NEU-DELHI: In Indien leben derzeit mehr als 700 Schneeleoparden in freier Wildbahn. Dieses Ergebnis einer mehrjährigen Zählaktion gab das Umweltministerium in Neu-Delhi bekannt. Um das langfristige Überleben der seltenen Tiere sichern zu können, sei eine stete Überwachung des Bestands wichtig.

Die scheuen Einzelgänger mit grauweißem, dunkel gemustertem Fell werden oft als «Geist der Berge» bezeichnet, weil man sie kaum zu Gesicht bekommt. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF gibt es noch rund 4200 bis 6400 der Tiere, die gut getarnt im felsigen, verschneiten Hochgebirge Zentralasiens und des Himalajas in Freiheit leben. Sie sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als «gefährdet» gelistet. Große Gefahren sind für sie Lebensraumverlust und Wilderer.

Die Analyse in Indien sei während der Jahre 2019 bis 2023 auf rund 120.000 Quadratkilometern durchgeführt worden - mehr als 70 Prozent des geschätzten Schneeleoparden-Lebensraums im Land, hieß es. Dabei seien unter anderem Wildtierbehördenmitarbeiter, Forscher, Freiwillige und die Umweltorganisation WWF beteiligt gewesen. Zunächst sei die Verteilung der Tiere im Gebiet abgeschätzt worden. Später seien mit Kamerafallen Fotos von 241 Schneeleoparden entstanden. Basierend auf diesen und weiteren Daten sei die Zahl hochgerechnet worden.


Scholz: «Ampel»-Koalition hat Tempo gemacht

BERLIN: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Kurs seiner «Ampel»-Koalition verteidigt. Die Koalition habe zwei Jahre Tempo gemacht, wo Tempo notwendig gewesen sei, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Generaldebatte im Bundestag. Sie sei dabei, all das aufzuarbeiten, was in Deutschland liegengeblieben sei.

Scholz kritisierte die Christdemokratie. Mit Blick auf die CDU-geführten Vorgängerregierungen sagte der Kanzler, es habe keinen Ausbau der Stromnetze in Deutschland gegeben, der Ausbau der erneuerbaren Energien sei nicht vorangekommen, es hätten keine Investitionen in der Stahlindustrie, in der Halbleiterindustrie, in Batteriefabriken in Deutschland stattgefunden.

Alle diese Dinge fänden nun statt. Die CDU/CSU zeige keine Perspektive für Deutschland auf, keine industrielle Perspektive und keine Perspektive für die Arbeitsplätze.

Die «Ampel»-Koalition aus SPD, FDP und Grünen ist seit Dezember 2021 im Amt. Während der vorangegangenen 16-jährigen Kanzlerschaft Angela Merkels (CDU) war die SPD die meiste Zeit Koalitionspartner, Scholz zuletzt Finanzminister und Vizekanzler.


Suche nach Affe in Schottland: «Kingussie Kong» weiter auf der Flucht

KINGUSSIE: Er knabbert Nüsse, die Anwohner sind entzückt: Ein Affe sorgt in den schottischen Highlands für Aufsehen. Das Tier hat bereits einen filmreifen Spitznamen.

«Kingussie Kong» streift weiter durch die schottischen Highlands. Auch drei Tage nach der Flucht eines Affen aus einem Tierpark in Schottland haben Suchtrupps das Tier nicht eingefangen. Mithilfe von Drohnen sei der Japanmakak etwa 45 Minuten lang beobachtet worden, teilte der Tierpark-Betreiber Royal Zoological Society of Scotland (RZSS) am Mittwoch mit. «Leider war er nicht in einer Position, in der wir ihn sicher hätten einfangen können», sagte Keith Gilchrist vom Highland Wildlife Park. Das von lokalen Medien «Kingussie Kong» getaufte Tier nähere sich nun wieder dem Park nahe dem Ort Kingussie.

Aufgrund starken Windes könnten die Drohnen derzeit nicht eingesetzt werden, das Team nutze aber Wärmebildkameras, sagte Gilchrist. «Wir bitten die Anwohner weiterhin, alle potenziellen Nahrungsquellen wie Vogelhäuschen oder Lebensmittelabfälle mit ins Haus zu nehmen.» Der Affe stelle vermutlich keine Gefahr für Menschen und Haustiere dar, man solle sich ihm aber sicherheitshalber trotzdem nicht nähern.

Mehrere Anwohner im Dörfchen Kincraig hatten das Tier zuvor gesichtet. Es habe Nüsse aus einem Vogelhäuschen in ihrem Garten geknabbert, erzählten Carl Nagle und seine Partnerin Tiina Salzberg der britischen Nachrichtenagentur PA. «Es war total aufregend, wir haben uns gegenseitig aus dem Weg gestoßen, um das beste Video und den besten Kamerawinkel zu erhaschen», sagte Salzberg.


Raketenbeschuss aus Syrien auf Golanhöhen - Israelische Gegenangriffe

Tel Aviv/Damaskus - Aus Syrien sind israelischen Armeeangaben zufolge wieder Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Israels Militär reagierte auf die Angriffe am Dienstagabend mit Gegenbeschuss, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Dabei sei militärische Infrastruktur der syrischen Regierung in der Gegend von Daraa im Südwesten des Bürgerkriegslandes angegriffen worden.

Israelische Raketen hätten Militärstandorte in der Umgebung der Stadt Daraa getroffen, hieß es aus syrischen Regierungskreisen und von syrischen Menschenrechtsaktivisten. Verletzte wurden demnach zunächst nicht gemeldet. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte, dass zuvor mindestens drei Raketen von Syrien aus auf die Golanhöhen gefeuert wurden.

Israels Luftwaffe beschießt immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten und näher an die Grenze heranrücken. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs infolge des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober ist die Lage in der Region äußerst angespannt. Seitdem haben auch die israelischen Angriffe auf Syrien zugenommen. Vor gut zehn Tagen waren bereits mehrere iranische Revolutionswächter bei einem Luftangriff in Damaskus getötet worden.

Israels Armee meldete am Mittwoch auch mehrere Raketenstarts aus dem Libanon. Die Geschosse seien auf offenem Gelände eingeschlagen. Verletzte gab es demnach nicht. Das Militär griff eigenen Angaben nach als Reaktion mehrere Orte im Südlibanon an.


WHO-Chef: Finanzierung des Palästinenserhilfswerks nicht einstellen

GENF: Ohne die humanitäre Arbeit des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen eine Katastrophe. Keine andere Organisation habe die Kapazität, im gleichen Umfang Hilfe für die 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen zu leisten, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Er appellierte an alle Länder, ihre Zahlungen an das UNRWA aufrechtzuerhalten.

Mehrere westliche Länder haben die Zahlungen vorübergehend eingestellt, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. Dies geht auf Vorwürfe zurück, dass Beschäftigte des Hilfswerks direkt oder indirekt an den Terrorakten der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt gewesen sein sollen. «Wir rufen dazu auf, diese Entscheidungen (die Zahlungen einzustellen) zu überdenken», sagte Tedros.

Er appellierte zudem, die im Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freizulassen, die humanitären Hilfskonvois in den Gazastreifen nicht aufzuhalten und Gesundheitseinrichtungen nicht für militärische Zwecke zu nutzen oder anzugreifen. «Und wir fordern weiter eine Waffenruhe», sagte Tedros.


Zwei tote Migranten vor Lesbos geborgen

ATHEN: Beim Versuch, an Bord eines Bootes von der Türkei auf die griechische Insel Lesbos überzusetzen, sind zwei Migranten ums Leben gekommen. Zudem werde ein Mensch vermisst, teilte die griechische Küstenwache am Mittwoch mit. Demnach ereignete sich der Vorfall bereits am Montag. 57 Menschen hätten die Küste der Insel aus eigener Kraft erreichen können. Sie seien im Registrierlager von Lesbos untergebracht worden. Nach der vermissten Person werde noch gesucht. Allerdings herrschten in der Region seit Tagen stürmische Winde, die Rettungsarbeiten fast unmöglich machten.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Jahresbeginn im zentralen und östlichen Mittelmeer 100 Migranten ums Leben gekommen oder werden vermisst. Vergangenes Jahr waren es nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks insgesamt mehr als 700 Menschen, die bei den gefährlichen Reisen ums Leben kamen oder nicht mehr aufgefunden wurden.


Iran warnt USA: Wir werden keine Bedrohung unbeantwortet lassen Nabila Lalee

TEHERAN: Der Iran hat die Vereinigten Staaten nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Soldaten in Jordanien vor den Konsequenzen eines möglichen Vergeltungsschlags gegen die Islamische Republik gewarnt. «Wir werden keine Bedrohung unbeantwortet lassen», zitierten die halbamtlichen Nachrichtenagenturen Fars und Tasnim den Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), Hussein Salami, am Mittwoch. Der Iran wolle keinen Krieg, fürchte ihn jedoch nicht.

Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien an der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. US-Präsident Joe Biden machte «radikale, vom Iran unterstützte militante Gruppen» für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Der Iran bestritt eine Verwicklung.

Wegen des Gaza-Krieges ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Die USA haben immer wieder betont, dass sie befürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte.


Israels Militär: Mitglieder von Terrorgruppen im Gazastreifen getötet

GAZA: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen fortgesetzt. Soldaten hätten dabei im nördlichen Abschnitt des Küstengebiets am Dienstag mehr als 15 Mitglieder der Hamas getötet, teilte das Militär am Mittwoch mit. Bei einer Razzia in einer Schule hätten israelische Einsatzkräfte zudem zehn Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Dschihad festgenommen. Diese hätten die Schule als Versteck genutzt. Soldaten zerstörten den Angaben nach auch fünf Raketen.

Auch bei israelischen Angriffen im Zentrum des Gazastreifens gab es Tote. Die Armee sprach von «mehr als zehn bewaffneten Terroristen». Bei Razzien in der Gegend seien zudem große Mengen an Waffen sowie militärische Ausrüstung der Hamas gefunden worden. Auch in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens gingen die Kämpfe demnach weiter. Dort wurde laut Armee eine «bewaffnete Terrorzelle» angegriffen. Bei einem weiteren Einsatz in dem Ort sei ein Militärgelände der Hamas attackiert worden. Die Armee habe im Westen der größten Stadt des südlichen Bereichs des Gazastreifens zudem eine Waffenfabrik des Islamischen Dschihads angegriffen und zerstört. Dort seien unter anderem Raketen, Minen und Sprengsätze hergestellt worden. Soldaten hätten zudem eine unterirdische Tunnelroute unter dem westlichen Teil der Stadt zerstört. Die Einsätze hatten der Armee zufolge «erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit der Terrororganisation Islamischer Dschihad, Raketen zu produzieren». Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Wegen der vielen Opfer und des großen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas, des Islamischen Dschihads und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.


Proiranische Miliz im Irak will Angriffe auf US-Truppen aussetzen

BAGDAD: Im Irak hat die proiranische Miliz Kataib Hisbollah angekündigt, ihre Angriffe auf US-Militärstützpunkte in der Region auszusetzen. Die Gruppe wolle eine «Blamage» für die irakische Regierung verhindern, hieß es in einer Erklärung, die am späten Dienstagabend über Telegram verbreitet wurde.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung hat darauf mit Luftangriffen in beiden Ländern reagiert. Der Irak kritisierte die Gegenangriffe mehrfach als «inakzeptable Verletzung der irakischen Souveränität».

Am Sonntag wurden drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff auf einen Stützpunkt in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze getötet. Mindestens 34 weitere wurden verletzt. US-Präsident Joe Biden machte «radikale, vom Iran unterstützte militante Gruppen», die in Syrien und im Irak operieren, für den Angriff verantwortlich. Er kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die vom Iran unterstützte Kataib Hisbollah zählt zu den stärksten Milizen im Irak. Sie fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land.


Arbeitslosigkeit steigt im Januar

NÜRNBERG: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar auf 2,805 Millionen gestiegen.

Das sind 169.000 mehr als im Dezember 2023 und 189.000 mehr als im Januar vorigen Jahres, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Punkte auf 6,1 Prozent.


US-Republikaner treiben Amtsenthebung von Heimatschutzminister voran

WASHINGTON: Die Republikaner werfen Joe Bidens Heimatschutzminister vor, beim Schutz der Grenze zu versagen. Sie wollen Alejandro Mayorkas deshalb aus dem Amt jagen. Nun soll das Repräsentantenhaus abstimmen.

Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus treiben ihre Bemühungen für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den demokratischen Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas weiter voran. Im Ausschuss für Heimatschutz votierten sie in der Nacht zu Mittwoch laut US-Medien dafür, die Abgeordneten auf der Grundlage von zwei Anklagepunkten über ein solches Verfahren abstimmen zu lassen. Die 18 Republikaner in dem Ausschuss stimmten demnach geschlossen dafür, die 15 Demokraten dagegen. Es wäre das erste Impeachment-Verfahren gegen ein Mitglied des US-Kabinetts in fast 150 Jahren.

Mayorkas ist ein Feindbild vieler Republikaner. Sie werfen den Demokraten von Präsident Joe Biden vor, angesichts der großen Zahl von Einwanderern die Kontrolle über den Schutz der Südgrenze der USA verloren zu haben. Die Republikaner halten dem in Kuba geborenen Minister mit Blick auf Migration und Grenzsicherung vor, sich «vorsätzlich und systematisch» zu weigern, dem Gesetz zu folgen. Außerdem habe der 64-Jährige «wissentlich falsche Angaben» gemacht. «Mayorkas hat seine politischen Präferenzen über die Einhaltung der Gesetze gestellt», sagte der republikanische Ausschussvorsitzende Mark E. Green. Die Demokraten werfen den Republikanern dagegen ein politisches Manöver vor.

Ein Datum für die Abstimmung im Repräsentantenhaus, wo die Republikaner eine knappe Mehrheit haben, steht bisher nicht fest. Der Vorsitzende der Parlamentskammer, Mike Johnson, hat ein schnelles Votum zugesagt. Über eine Amtsenthebung des Ministers müsste dann die andere Kongresskammer, der Senat, entscheiden. Dort haben die Demokraten von Präsident Biden eine knappe Mehrheit. Dass Mayorkas am Ende des Amtes enthoben werden könnte, gilt daher als unwahrscheinlich. Allerdings würde ein Amtsenthebungsverfahren im Wahljahr weitere Aufmerksamkeit auf das Thema Migration und Grenzsicherung lenken.


Explosion in japanischem Wärmekraftwerk

TOKIO: Explosion und Brand in einem Kraftwerk in Japan - Menschen kamen dabei aber nicht zu Schaden.

In Japan hat sich in einem Wärmekraftwerk eine Explosion ereignet. Wie japanische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Feuerwehr meldeten, brach im 12. Stock einer Kesselanlage in dem in der Präfektur Aichi gelegenen Kraftwerk Taketoyo in der gleichnamigen Stadt ein Feuer aus. Der Brand habe auf ein Förderband in etwa 20 Metern Höhe übergegriffen, konnte aber nach dreieinhalb Stunden gelöscht werden, hieß es. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Ursache für die Explosion werde noch untersucht. Die Stromversorgung in der Region sei nicht beeinträchtigt worden. Das Kraftwerk der Firma Jera werde mit Kohle und holzartiger Biomasse betrieben, hieß es weiter.


Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Netanjahu: Neues Geisel-Abkommen nicht um jeden Preis

TEL AVIV: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will einem möglichen neuen Abkommen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und der Freilassung weiterer Geiseln nach eigenen Aussagen «nicht um jeden Preis» zustimmen. Man arbeite an einem neuen Rahmenabkommen zur Freilassung der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen noch festgehaltenen israelischen Geiseln, «aber ich betone - nicht um jeden Preis», sagte Netanjahu am Mittwochabend, wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete. «Wir haben rote Linien», sagte Netanjahu demnach und bekräftigte vorherige Aussagen, wonach Israel den Krieg nicht beenden, seine Truppen nicht aus dem Gazastreifen abziehen und für einen Geisel-Deal nicht «Tausende Terroristen» aus israelischen Gefängnissen freilassen werde.

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, habe den Ministern des Kriegskabinetts am Montag laut dem Sender Channel 12 Grundzüge eines möglichen Abkommens mitgeteilt, darunter die Freilassung von 35 weiblichen, kranken, verletzten sowie älteren Geiseln in einer ersten Phase, in der die Kämpfe für 35 Tage pausieren sollten, hieß es. Danach solle es eine weitere einwöchige Feuerpause geben, in der die Unterhändler versuchen würden, auch junge Männer und Geiseln, die von der Hamas als Soldaten bezeichnet werden, freizubekommen. Die Zeitung «Washington Post» hatte zuvor berichtet, der in Paris ausgehandelte Entwurf sehe vor, dass zunächst alle aus Israel entführten Zivilisten während einer sechswöchigen Feuerpause freigelassen werden.

Für eine Geisel würden demnach drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, hieß es weiter. Dem US-Bericht zufolge sind die Modalitäten noch unklar, welche Häftlinge entlassen werden und wer das bestimmen kann. Bis Mittwochabend habe die Hamas bisher nicht auf den Entwurf reagiert, berichtete die «Times of Israel. Es werde erwartet, dass die Hamas ihre Antwort über Katar übermitteln wird. Ein bislang ungelöster zentraler Streitpunkt sei die Forderung der Hamas, dass das Abkommen einen dauerhaften Waffenstillstand vorsieht, was Israel ausgeschlossen hat. Netanjahu hat immer wieder bekräftigt, Israel werde an seinen Zielen festhalten, die Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass von Gaza keine Bedrohung mehr für Israel ausgeht.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Israel geht davon aus, dass 27 von ihnen nicht mehr leben.

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