Neues aus dem Ausland am Freitag

Neues aus dem Ausland am Freitag

Fünf Menschen bei Anti-Terror-Einsatz festgenommen

PARIS: Bei einem Anti-Terror-Einsatz im Nordosten Frankreichs haben Einsatzkräfte fünf Menschen festgenommen.

Die Verdächtigen seien an drei verschiedenen Orten im Departement Meurthe-et-Moselle gefasst worden und befänden sich nun im Polizeigewahrsam, berichteten französische Medien am Freitagabend unter Berufung auf die Behörden. Die Festnahmen erfolgten demnach in Verbindung mit Ermittlungen wegen krimineller terroristischer Vereinigung. Genauere Angaben zum Grund der Festnahmen gab es zunächst nicht. Seitdem ein radikaler Islamist vor gut zwei Monaten im nordfranzösischen Arras einen Lehrer erstach, gilt im Land die höchste Terrorwarnstufe.


Israel zu UN-Resolution: Gaza-Transporte werden weiter inspiziert

JERUSALEM: Israel hat die Resolution des Weltsicherheitsrates, die eine Aufstockung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen verlangt, zur Kenntnis genommen. «Israel wird den Krieg in Gaza fortsetzen, bis alle Geiseln freigelassen sind und die Hamas im Gazastreifen eliminiert ist», schrieb Außenminister Eli Cohen am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter.

Auch an der Kontrolle der Lieferungen soll sich aus israelischer Sicht nichts ändern. «Israel wird die gesamte humanitäre Hilfe für Gaza weiterhin aus Sicherheitsgründen inspizieren», schrieb Cohen. Kurz zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium in New York einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer Waffenruhe verabschiedet. Die USA hatten sich enthalten.

Israel befürchtet, dass in den Lastwagen, die humanitäre Hilfe nach Gaza bringen, auch Waffen geschmuggelt werden könnten. Es inspiziert deshalb alle Transportfahrzeuge, bevor sie in den Gazastreifen einfahren dürfen. Zugleich betont die Regierung in Jerusalem, dass die Inspektionen die Lieferungen nach Gaza nicht behinderten. Vielmehr würden die UN-Organisationen bei der Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen versagen.

Die UN-Organisationen weisen wiederum darauf hin, dass es unter Kriegsbedingungen kaum möglich sei, Güter weiter zu transportieren und zu verteilen. Sie treten deshalb für eine unverzügliche Waffenruhe ein.


Vereinte Nationen wollen Gaza-Koordinator bis Jahresende ernennen

NEW YORK: Die Vereinten Nationen wollen den vom Weltsicherheitsrat geforderten Koordinator für humanitäre Hilfe im Gazastreifen bis zum Jahresende ernennen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin sei bereits gefunden, durchlaufe momentan einen obligatorischen Überprüfungsprozess und soll in der kommenden Woche vorgestellt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus UN-Kreisen.

Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Der Text fordert zur strittigen Frage nach der Art der Kontrolle der Hilfsgüter die Einsetzung eines dafür zuständigen UN-Koordinators. Dieser solle in Zusammenarbeit mit allen Akteuren auch für die Beschleunigung der Lieferungen sorgen.


Britischer Außenminister: UN-Resolution war «schwieriger Prozess»

LONDON: Der britische Außenminister David Cameron hat die vom Weltsicherheitsrat angenommene Resolution zum Gazakrieg begrüßt. «Es war ein schwieriger Prozess, eine Einigung innerhalb der Vereinten Nationen zu erzielen», sagte Cameron in einem Video, das am Freitagabend beim Kurznachrichtendienst X veröffentlicht wurde.

Aber es herrsche nun größere Einigkeit darüber, was geschehen müsse, um die humanitäre Krise zu lindern und auf einen nachhaltigen Waffenstillstand hinzuarbeiten. Menschen im Gazastreifen bräuchten dringend Lebensmittel, Medizin und Unterkünfte, sagte Cameron.

Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Es handelt sich um einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer unverzüglichen Waffenruhe. Die USA enthielten sich.


UN-Generalsekretär: «Viel mehr nötig» als verabschiedete Resolution

NEW YORK: UN-Generalsekretär António Guterres hat sich skeptisch über die vom Weltsicherheitsrat angenommene Gaza-Resolution geäußert. Er hoffe, dass der Beschluss des mächtigsten UN-Gremiums vom Freitag dazu beitragen kann, dass Leiden der Menschen im Gazastreifen zu lindern - aber es sei «unverzüglich noch viel mehr nötig», sagte Guterres mit Blick auf die in dem Papier fehlende Forderung nach einem Ende der Gewalt.

«Ein humanitärer Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, den dringenden Bedürfnissen der Menschen in Gaza gerecht zu werden und ihren anhaltenden Alpträumen ein Ende zu setzen», so der 74-jährige Portugiese weiter. Humanitäre Hilfe könne nur dann wirksam geleistet werden, wenn nicht gekämpft werde.

Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Es handelt sich um einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer unverzüglichen Waffenruhe. Die USA enthielten sich.


Nach Beschuss aus Libanon: Israel greift Hisbollah-Stellungen an

TEL AVIV/BEIRUT: Israelische Kampfjets haben am Freitag nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Die Attacke erfolgte als Reaktion auf mehrere Raketenangriffe der Miliz auf Ziele im Norden Israels, teilte die Armee mit.

Die israelische Artillerie habe zunächst die Stellungen beschossen, aus denen heraus die Raketen abgefeuert worden waren. Anschließend seien israelische Kampfjets aufgestiegen, die die Raketenstellungen angegriffen hätten. Darüber hinaus seien «Terror-Infrastruktur» sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden.

Die Schiitenmiiliz gab bekannt, dass ihre Angriffe israelischen Kasernen und Truppenkonzentrationen im Norden Israels gegolten hatten. Israels Militär bestätigte später, dass ein Soldat getötet und ein weiterer schwer verwundet wurden. Die Hisbollah teilte mit, dass zwei ihrer Kämpfer ums Leben kamen. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Angaben zunächst nicht überprüfen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen an Israels Nordgrenze zum Libanon. Die Hisbollah genießt die Unterstützung des Irans.


Menschenhandelsverdacht: Flieger aus Emiraten gehalten

VATRY: Weil sich an Bord Opfer von Menschenhandel befinden könnten, ist ein Flugzeug aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Frankreich festgehalten worden. Wie die Staatsanwaltschaft Paris am Freitag mitteilte, war zuvor ein anonymer Hinweis auf eine ebensolche Maschine eingegangen - mit Indern an Bord und wohl mit Ziel Nicaragua. Der Flieger hatte am Donnerstag eigentlich nur einen Zwischenstopp zum Tanken an dem französischen Flughafen Vatry, etwa auf halber Strecke zwischen Paris und Nancy, einlegen sollen.

Die französischen Behörden überprüften die Identität der 303 Passagiere sowie des Bordpersonals, um zu schauen, ob der Verdacht des bandenmäßigen Menschenhandels sich erhärtet. Zwei Menschen kamen für Befragungen in Polizeigewahrsam. Die Ermittler wollen prüfen, ob sie eine andere Rolle als die anderen Passagiere an Bord hatten und mit welchem Ziel und zu welchen Bedingungen sie in der Maschine saßen, wie die Staatsanwaltschaft Paris mitteilte.

Einem Bericht der Zeitung «Le Parisien» zufolge kam die Maschine aus Fudschaira. Die Passagiere seien in Vatry in die Flughafenhalle gebracht worden, wo auch Betten für sie bereitstünden. Dem Sender France Info zufolge brachte eine rumänische Fluggesellschaft die Menschen nach Frankreich.


Keine sichtbare Vulkanaktivität mehr - Gefahrenstufe gesenkt

REYKJAVIK: War's das schon? Wenige Tage nach dem spektakulären Vulkanausbruch auf Island ist in dem Gebiet keine oberirdische vulkanische Aktivität mehr zu erkennen. Aus diesem Grund senkte der isländische Zivilschutz die öffentliche Sicherheitsstufe von der Notfall- auf die Gefahrenstufe, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Auch in den Livestreams des isländischen Rundfunksenders RÚV war zu dem Zeitpunkt keine glutrote Lava mehr in dem verschneiten Gebiet zu sehen.

Bereits am Donnerstag hatten Wissenschaftler nach einem Überflug des Gebietes gemeldet, dass keine Eruptionsaktivität mehr sichtbar sei und dass es so scheine, dass der Lavafluss aus den Kratern aufgehört habe. Der Vulkanologe Ármann Höskuldsson sagte daraufhin gegenüber RÚV, aus seiner Sicht sei die Eruption beendet. Das isländische Wetteramt hielt es bislang aber noch für verfrüht, den Ausbruch für beendet zu erklären.

Der Vulkanausbruch hatte am späten Montagabend auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik begonnen. Es war der vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren. Die glühend heiße Lava sprudelte aus einer kilometerlangen Erdspalte. Im Laufe der Woche nahm die Intensität der Eruption immer weiter ab. Seit Donnerstag durften die Einwohner des geräumten Ortes Grindavík wenige Kilometer südlich des Lavafeldes zumindest tagsüber zurück in ihre Häuser. Ob und wann sie dauerhaft in ihren Ort zurückkehren können, ist noch unklar.


Tausende Menschen im Jemen demonstrieren gegen US-Militär-Initiative

SANAA: Tausende Menschen im Jemen sind auf die Straße gegangen, um gegen die von den USA geführte Militärkoalition im Roten Meer zu protestieren. Die von den Huthis kontrollierte Nachrichtenagentur Saba veröffentlichte am Freitag zahlreiche Nachrichten über Demonstrationen in größeren Städten im Norden des Jemen, darunter in der Hauptstadt Sanaa. Ein Sprecher des Militärs veröffentlichte Fotos von großen Menschenansammlungen in Sanaa. Gleichzeitig warnte eine von den Huthis veröffentlichte Mitteilung Länder, sich der Koalition der USA anzuschließen. Man werde auf jede feindliche Aktion antworten.

Die Huthis, die vom Iran unterstützt werden, haben zuletzt immer wieder Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer durchgeführt. Der Weg zum Suezkanal in Ägypten gehört zu den wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt.


«Unverhältnismäßig lange Haftstrafen»: Biden begnadigt Straftäter

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat mehrere Straftäter begnadigt, die wegen Drogendelikten «zu unverhältnismäßig langen Haftstrafen» verurteilt wurden. Es handele sich um elf Frauen und Männer, teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Sie alle seien einst zu jahrzehntelangen, in einigen Fällen sogar lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Nach heutiger Rechtslage wäre das Strafmaß deutlich milder ausgefallen, hieß es. Mit dem Schritt trage Biden dem Grundsatz der Gleichbehandlung vor dem Gesetz Rechnung.

Ein US-Präsident kann nach Bundesrecht verurteilte Täter begnadigen, auch nach Absitzen einer Strafe. In solchen Fällen geht es bei einer Begnadigung etwa darum, mögliche Beschränkungen aufzuheben, die für ehemalige Straftäter gelten, und darum, das Ansehen einer Person öffentlich zu rehabilitieren. Biden hat von dieser Möglichkeit schon mehrfach Gebrauch gemacht.

Biden ordnete am Freitag auch an, alle Personen zu begnadigen, die in den USA auf Bundesebene wegen des Besitzes von Marihuana verurteilt worden seien. Einträge im Strafregister wegen des Besitzes oder des Konsums von Marihuana führten zu «unnötigen Hindernisse», wenn es um Beschäftigung, Wohnraum oder Bildungschancen gehe, teilte Biden mit. Zu viele Leben seien durch die «verfehlte Herangehensweise an das Thema» auf den Kopf gestellt worden.


Schlappe für schottischen «Hogwarts Express» vor Gericht

LONDON: Der Betreiber des echten «Hogwarts Express» in Schottland hat im Streit um Sicherheitsvorschriften eine womöglich kostspielige Schlappe vor Gericht erlitten. Der High Court in London bestätigte am Freitag eine Entscheidung der Aufsichtsbehörde ORR, dass das Unternehmen West Coast Railway Company Ltd (WCRCL) seine historischen Züge mit modernen Schlössern ausstatten muss. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Gericht.

Zu den WCRCL-Verbindungen gehört auch ein mit dem «Hogwarts Express» verglichener Zug, der zwischen Fort William am Fuße des höchsten britischen Bergs Ben Nevis nach Mallaig an der Westküste fährt. Dabei überquert er das Glenfinnan-Viadukt - eine Szenerie, die auch aus den «Harry Potter»-Verfilmungen bekannt ist. Die Stelle ist bei Touristen beliebt, die versuchen, ein Foto zu erhaschen.

Das Office of Rail and Road (ORR) hatte eine Ausnahme des Unternehmens von der Zentralverriegelung abgelehnt. WCRCL argumentierte, die Nachrüstung koste sieben Millionen Pfund (8,08 Mio Euro) - das Siebenfache des Jahresgewinns - und werde das für die Region wirtschaftlich wichtige Unternehmen ruinieren.

Das Gericht folgte aber der Ansicht der Aufsichtsbehörde. Die Sicherheitsvorschriften waren nach mehreren tödlichen Unfällen mit Passagieren erlassen worden. Daraus habe das Unternehmen keine Konsequenzen gezogen, sagte die Richterin in ihrem Urteil. Die Türen könnten derzeit von jedem Menschen geöffnet werden, wenn die Züge sich mit einem Tempo von bis zu 160 Stundenkilometern bewegen. Schon der gesunde Menschenverstand zeige, dass eine Zentralverriegelung sicherer sei als die bloße Annahme, dass Zugbegleiter die Türen verschließen. Sie riet dem Unternehmen, die notwendige Nachrüstung mit einer moderaten Erhöhung der Fahrpreise zu finanzieren.


Spaniens Regierung und Opposition für EU-Vermittlung in Justizstreit

MADRID: Spaniens linke Regierung und die größte Oppositionspartei, die konservative Volkspartei PP, wollen die EU-Kommission als Vermittlerin im jahrelangen Streit um die Neubesetzung wichtiger Justizposten einschalten. Das teilten beide Seiten nach einem Treffen zwischen dem sozialistischen Regierungschef Pedro Sánchez und PP-Chef Alberto Núñez Feijóo am Freitag mit.

«Wir haben uns auf eine Formel geeinigt, nach der die EU-Kommission bei der Erneuerung der Justiz vermitteln und das Ergebnis überprüfen soll», sagte Regierungssprecherin Pilar Alegría. Sie räumte ein, dass die Regierung die Kommission in Brüssel noch nicht in der Angelegenheit kontaktiert habe.

Bei dem Justizstreit geht es um die Überwindung einer Blockade bei der personellen Erneuerung des Generalrats der Justiz (CGPJ). Die EU hatte Spanien wiederholt aufgerufen, den Streit zügig beizulegen. Der CGPJ ist ein Justiz-Kontrollrat und ernennt unter anderem die Richter der obersten Gerichte. Er darf auch zwei Mitglieder des Verfassungsgerichts wählen. In dem Kontrollrat stellen Konservative seit den Zeiten, als die PP an der Macht war, die Mehrheit. 2018 verlor die Volkspartei die Regierungsmacht und musste in die Opposition. Seither versucht sie, die konservative Mehrheit im CGPJ zu erhalten.

Zwölf der 20 Mitglieder des CGPJ werden von den Richtern vorgeschlagen und müssen vom Parlament mit einer Mehrheit von 60 Prozent der Abgeordneten bestätigt werden, die restlichen acht werde ohne Zutun der Richter direkt vom Parlament gewählt. Dieses Verfahren gibt politischen Parteien erheblichen Einfluss auf die Justiz. Weil sich Regierung und Opposition nicht auf die eigentlich vom Gesetz vorgeschriebene Neubesetzung einigen konnten, ist der CGPJ seit 2018 nur noch geschäftsführend im Amt und viele Justizposten konnten nicht besetzt werden. Die Regierung Sánchez wirft der PP eine Blockadehaltung vor.


Unicef: 47 Millionen Kinder in West- und Zentralafrika brauchen Hilfe

DAKAR: Rund 46,7 Millionen Kinder in West- und Zentralafrika sind nach einer Prognose des UN-Kinderhilfswerks Unicef im kommenden Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vor allem andauernde Konflikte und eine angespannte Sicherheitslage in mehreren Ländern gefährdeten die Kinder, teilte Unicef am Freitag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar mit.

«Kinder verursachen keine Konflikte, aber sie sind nicht in der Lage, sie zu stoppen», sagte die Unicef-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika, Felicité Tchibindat. Sie nannte unter anderem Burkina Faso, Mali und die Zentralafrikanische Republik als Beispiele für Länder, in denen Kinder unter Konflikten, ethnischer Gewalt und Vertreibung leiden. Die weltweit meisten Fälle von verletzten Kinderrechten würden in der Demokratischen Republik Kongo verzeichnet. Das Land habe zudem eine der weltweit höchsten Zahl an Binnenflüchtlingen.

Kinder in der Region sind aber nicht nur Gewalt und Konflikten ausgesetzt. Mehr als ein Drittel der knapp 1,9 Milliarden US-Dollar (etwa 1,7 Milliarden Euro), um die Unicef am Freitag in einem Spendenaufruf bat, gilt dem Kampf gegen Unterernährung. So ist die Sahelregion besonders stark von Dürre betroffen.


Einsätze gegen Islamischen Staat - Türkei setzt 304 Verdächtige fest

ISTANBUL: Die türkischen Behörden haben 304 Menschen mit mutmaßlichen Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat festgesetzt. Die Einsätze seien parallel in mehreren Landesteilen durchgeführt worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya am Freitag auf der Plattform X mit. Ein Großteil der Verdächtigen wurde demnach in Istanbul und Ankara gestellt. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von mehreren Festnahmen und Verhaftungen in unterschiedlichen Provinzen.

Die Türkei war in der Vergangenheit von großer Bedeutung für die Logistik der Terrororganisation gewesen. Laut dem Think Tank International Crisis Group halten sich weiterhin zahlreiche IS-Anhänger in der Türkei auf, die sich der Miliz in den Nachbarländern Syrien oder Irak angeschlossen hatten. Ihre Anwesenheit stelle weiter eine humanitäre und sicherheitspolitische Herausforderung für die Türkei da.

Die türkische Regierung macht die Terrorgruppe für mehrere tödliche Anschläge in der Türkei verantwortlich.


Biden: «Untröstlich» über Tod eines Amerikaners in Hamas-Gewalt

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden sich «untröstlich» über die Nachricht vom Tod eines Amerikaners in Hamas-Gewalt gezeigt. «Wir beten weiterhin für das Wohlergehen und die sichere Rückkehr seiner Ehefrau Judy», teilte Biden am Freitag mit. Der 73-Jährige sei von den Hamas-Terroristen bereits am 7. Oktober ermordet worden, meldeten die Zeitungen «Haaretz» und «Jerusalem Post» zuvor unter Berufung auf seinen Heimatort Nir Oz. Sie hätten seine Leiche mit in den Gazastreifen genommen. Der Mann war zuvor als Geisel gelistet worden.

Der Jazz-Musiker besaß Medien zufolge neben der US- auch die israelische Staatsbürgerschaft. Seine Frau, ebenfalls Doppelstaatlerin, wurde auch am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Biden bekräftigte sein Versprechen, die weiter von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu befreien. «Wir werden nicht aufhören, daran zu arbeiten, sie nach Hause zu bringen», schrieb er.

Das Paar habe zum Zeitpunkt des Massakers einen Spaziergang durch den Kibbuz gemacht. Terroristen hätten ihrem Mann in den Kopf und ihr in den Arm geschossen, berichtete die Frau Medien zufolge Nachbarn am Telefon, als sie um Hilfe rief. Seitdem habe es kein Lebenszeichen mehr von den beiden gegeben.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die grausame Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.


Tausende Menschen feiern Wintersonnenwende in Stonehenge

SALISBURY: Tausende Menschen haben am englischen Steinmonument Stonehenge die Wintersonnenwende gefeiert. Sie begrüßten dort am Freitagmorgen den Sonnenaufgang. Manche kamen verkleidet, trugen zum Beispiel Blumenkränze, Federn oder anderen Kopfschmuck. «Es war wunderbar, heute Morgen etwa 6000 Menschen in Stonehenge zu begrüßen», sagte Rebecca Eade von der Organisation English Heritage der Nachrichtenagentur PA. Tausende hätten zudem online zugesehen. Mit der Wintersonnenwende werden die Tage nun wieder länger.

Der Steinkreis Stonehenge gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Großbritanniens. Die Steine sind exakt auf den Sonnenstand der Sommer- und Wintersonnenwende ausgerichtet. Es wird angenommen, dass die beiden Tage bereits seit Tausenden von Jahren dort gefeiert werden.

Wozu die Steinkolosse der Jungsteinzeit ursprünglich gedacht waren, ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Stonehenge könnte beispielsweise als Heilstätte oder Observatorium gedient haben, vermuten Wissenschaftler.


Palästinenserbehörde bekommt dreistelligen Millionenbetrag von der EU

BRÜSSEL: Die Palästinenserbehörde im Westjordanland bekommt von der EU weitere Finanzhilfen im Umfang von mehr als 118 Millionen Euro. Die Billigung der Mittel sei nach einer sorgfältiger Prüfung erfolgt, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag mit. Derzeit werde nachgedacht, wie eine künftige längerfristige Unterstützung aussehen könnte. Planungen für 2024 gibt es bereits.

Der jetzt bewilligte Millionen-Betrag kommt nach Kommissionsausgaben aus einem schon existierenden Topf für Palästinenser-Hilfen, der für die Jahre 2021 bis 2024 etwa 1,2 Milliarden Euro umfasst. Die Finanzhilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde soll es unter anderem ermöglichen, dass in ihrem Zuständigkeitsbereich Gehälter und Pensionen für Beamte sowie Sozialhilfeleistungen für arme Familien gezahlt werden können.

Nach dem Anschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte die EU ihre Hilfen für die Palästinenser einer sorgfältigen Überprüfung unterzogen. Bei dieser wurden allerdings keine Belege dafür gefunden, dass mit EU-Geldern indirekt Terroraktivitäten oder andere unbeabsichtigte Dinge finanziert wurden.


Kuckuck statt Jesus - Italienische Grundschule verärgert Eltern

PADUA: Mit einigen grundlegenden Änderungen an einem Liedtext für die alljährliche Weihnachtsfeier hat eine italienische Grundschule den Zorn von Eltern auf sich gezogen. Die Schule in der norditalienischen Gemeinde Agna ersetzte darin zum Beispiel das Wort Jesus durch Kuckuck, wie der Fernsehsender RAI am Freitag berichtete. Im neuen Text hieß es nicht mehr «Jesus wird bald geboren», sondern «Von oben wird Kuckuck gemacht». An anderer Stelle wurde aus «Wo die Engel Jesu Geburt vorbereiten» die Passage: «Alle zusammen bereiten ein Fest im blauen Himmel vor».

Mit den Änderungen wollte die Schule Rücksicht auf die Gefühle von nicht-christlichen Kindern und Eltern nehmen. Bei einigen Eltern sorgte das Vorhaben jedoch für große Empörung. Direktorin Caterina Rigato sprach von einem «Missverständnis». Aus Versehen sei den Kindern ein erster, noch nicht endgültiger Entwurf verteilt worden, den sie dann aber schon auswendig gelernt hätten. Für Änderungen sei es schließlich zu spät gewesen. Es seien aber auch andere Lieder mit christlichem Bezug vorgetragen worden, so die Schulleiterin.

Zuvor schon hatte die Partei von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni einen Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht, um Weihnachten an Schulen und Universitäten unter Schutz zu stellen. Die Rechtspartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) will damit beispielsweise verhindern, dass Weihnachtsfeiern in «Winterfeste» umbenannt werden. Aus der Opposition kam Spott und Kritik.


EU bereitet Unterstützung von US-Militäreinsatz im Roten Meer vor

BRÜSSEL: Die EU bereitet eine Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einen konkreten Vorschlag vorgelegt, wie dafür das Mandat der bereits existierenden Antipiraterie-Operation Atalanta ausgeweitet werden könnte. Er wird derzeit von den 27 EU-Mitgliedstaaten geprüft und soll möglichst kurzfristig formalisiert werden.

Die von den USA ins Leben gerufene Operation «Prosperity Guardian» (etwa: Hüterin des Wohlstands) sieht vor, die internationale Militärpräsenz im Roten Meer deutlich zu verstärken.


Japans Regierung will Militärausgaben weiter erhöhen

TOKIO: Japans Regierung hat für das nächste Jahr einen Verteidigungsetat in Rekordhöhe gebilligt. Die Militärausgaben sollen im Vergleich zum laufenden Fiskaljahr um 17 Prozent auf 7,9 Billionen Yen (etwa 50,5 Milliarden Euro) steigen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag berichtete. Japans Pläne, die eigenen Streitkräfte weiter massiv aufzurüsten, richten sich in erster Linie gegen das Machtstreben Chinas und das Atomwaffen- und Raketenprogramm Nordkoreas, das Tokio als Bedrohung sieht.

Der neue Etatplan steht im Einklang mit der Entscheidung Japans vor einem Jahr, bis 2027 insgesamt rund 43 Billionen Yen für seine Verteidigung auszugeben. Ministerpräsident Fumio Kishida hatte angekündigt, den Wehretat auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zu erhöhen. War die Sicherheitsdoktrin Japans früher ausschließlich auf die Verteidigung ausgerichtet, will der US-Verbündete künftig in der Lage sein, auch feindliche Raketenstellungen auszuschalten.

Japans Staatshaushalt für das am 1. April beginnende Fiskaljahr 2024 soll hingegen erstmals seit zwölf Jahren wieder sinken. Das Kabinett verabschiedete am Freitag einen Etatentwurf in Höhe von 112,07 Billionen Yen (715,3 Milliarden Euro). Etwa ein Drittel sind erneut für Sozialausgaben vorgesehen. Hintergrund ist die rasante Alterung der Gesellschaft, die in Japan so schnell wie in keinem anderen Industrieland verläuft und die Gesundheitskosten nach oben treibt. Für das laufende Fiskaljahr hatte der Staatsetat ein Rekordvolumen von 114,38 Billionen Yen.


Tote nach Schüssen in Prag identifiziert - keine Ausländer

PRAG: Nach der verheerenden Schusswaffenattacke an der Karls-Universität in Prag sind alle Toten identifiziert worden. Das sagte Innenminister Vit Rakusan am Freitag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT. Unter ihnen seien keine Ausländer. «Derzeit sind 14 Opfer aus den Reihen der Studenten und weiterer Personen bestätigt, und der Täter starb - also insgesamt 15 Tote», sagte der Leiter der Prager Polizei, Petr Matejcek. Es gab 25 Verletzte, darunter zwei Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und einen niederländischen Staatsbürger.

Ein Student hatte am Donnerstagnachmittag im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Innenstadt das Feuer eröffnet. Über das Motiv herrschte noch Unklarheit. Die Ermittler gehen davon aus, dass er auch für einen Mord an einem Vater und dessen Tochter im Säuglingsalter vor einer Woche verantwortlich gewesen ist. Klarheit sollen ballistische Untersuchungen bringen. Rakusan teilte mit, dass der Schütze seine Waffen legal besessen habe und nicht vorbestraft gewesen sei.


Sturm - umgestürzte Bäume und hohe Wasserstände

KOPENHAGEN: Dänemark hat eine stürmische Nacht mit voraussichtlich geringeren Schäden als befürchtet überstanden. Der Polizei in den verschiedenen Teilen des deutschen Nachbarlandes wurden im Zuge des Sturms «Pia» in der Nacht zum Freitag vor allem viele umgestürzte Bäume gemeldet, mancherorts wurde zudem der höchste Wasserstand seit mehreren Jahren gemessen. Ein 81-jähriger Mann starb in Tappernøje rund 80 Kilometer südlich von Kopenhagen bei einem Frontalzusammenstoß, als eine Autofahrerin einem umgestürzten Baum ausweichen wollte.

Auf der vorübergehend gesperrten Brücke über den Großen Belt kam es zu kilometerlangen Staus. Zudem fielen mehrere Flüge, Züge und Fähren aus. Die Ostsee-Fähre zwischen Rødby und Puttgarden nahm am Morgen wieder den Betrieb auf, ab den Mittagsstunden sollten auch die Fähren zwischen Gedser und Rostock wieder fahren.

Ein norwegisches Kreuzfahrtschiff mit knapp 400 Menschen an Bord geriet Berichten zufolge in der Nordsee zwischen Dänemark und England in Schwierigkeiten. An Bord sei es am Donnerstagnachmittag zu einem vorübergehenden Stromausfall gekommen, berichteten der Sender TV2 und die Nachrichtenagentur Ritzau. Die Situation sei aber stabil, sagte ein dänischer Militärsprecher in der Nacht zu TV2.

Sturm «Pia» hatte Dänemark am Donnerstagnachmittag erreicht. Er habe nun seinen Höhepunkt hinter sich, meldete der dänische Wetterdienst DMI am Freitagvormittag auf der Online-Plattform X. Die kräftigsten Böen seien mit einer Orkanstärke von 44 Metern pro Sekunde in der Ortschaft Thyborøn etwa 200 Kilometer nördlich der deutsch-dänischen Grenze gemessen worden. Die Behörde warnte jedoch weiter vor hohen Wasserständen gerade im Kattegat zwischen Dänemark und Schweden.


Anwalt: Gericht gewährt Ex-Premier Khan Kaution

ISLAMABAD: Wenige Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan soll der prominente Ex-Premier Imran Khan nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs gegen die Zahlung einer Kaution freikommen. Die Richter urteilten am Freitag in einem von mehreren Prozessen gegen den Politiker überraschend zu Khans Gunsten, wie dessen Anwalt mitteilte. Auch Khans früherer Außenminister und Parteikollege Mehmood Quereshi soll auf Kaution freikommen. Im konkreten Fall geht es um Vorwürfe der mutmaßlichen Weitergabe vertraulicher diplomatischer Nachrichten.

Derzeit sitzt der frühere Kricketstar Khan in einem Gefängnis unweit der Hauptstadt Islamabad. Wegen anderer laufender Verfahren war unklar, ob er tatsächlich frei kommt.

Khan wurde Anfang August inhaftiert, nachdem ihn ein Gericht in einem Korruptionsprozess schuldig gesprochen und zu drei Jahren Haft verurteilt hatte. In der Atommacht Pakistan tobt seit mehr als zwei Jahren ein Machtkampf zwischen den regierenden Familiendynastien und dem geschassten Ex-Premier. Khan wurde im April 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt und muss sich seitdem gegen zahlreiche Anklagen wehren. Anfang Februar wählt das Land mit mehr als 240 Millionen Einwohnern ein neues Parlament.

«Der Oberste Gerichtshof hat die Kautionsanträge der beiden Führungspersonen angenommen, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre Argumente nicht belegen konnte», sagte Khans Anwalt Salman Safdar am Freitag vor Journalisten. Beide Politiker bestreiten die Vorwürfe gegen sie.


Chinas E-Autobauer BYD errichtet in Ungarn erstmals Werk in Europa

BUDAPEST: Der chinesische E-Auto-Hersteller BYD wird sein erstes Werk auf europäischem Boden in Ungarn errichten. Dies gab der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Freitag in Budapest bekannt. Die Fertigungsstätte werde in der südungarischen Stadt Szeged entstehen und mehrere tausend Mitarbeiter beschäftigen.

Es handle sich um eine der größten Investitionen in der ungarischen Geschichte, fügte Szijjarto hinzu. Eine konkrete Investitionssumme nannte er nicht. Ungarn ist auch beliebter Standort für deutsche Premium-Autobauer. Audi und Mercedes fertigen in ihren ungarischen Werken E-Autos oder -Motoren. BMW will in seinem im Bau befindlichen Werk im ostungarischen Debrecen ebenfalls E-Autos herstellen.


Hamas-Behörde: Mehr als 20.000 Tote seit Kriegsbeginn im Gazastreifen

GAZA: Nach Darstellung der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen kontrollierte Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn 20.057 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Allein in den vergangenen zwei Tagen seien 390 Menschen getötet worden, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht überprüfen.

Den Angaben nach sollen insgesamt 53.320 Menschen verletzt worden sein. Zuletzt hatte die Hamas-Behörde von mindestens 20.000 Toten gesprochen, die Zahl aber nicht konkret benannt. Unter den Todesopfern sollen demnach auch Tausende Minderjährige sein. Auch diese Angaben können derzeit nicht überprüft werden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Sie ermorderten dabei mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.


Neue Regierung und PiS-Partei kämpfen um öffentliche Medien

WARSCHAU: In Polen setzt sich die Auseinandersetzung der politischen Lager um die öffentlich-rechtlichen Medien fort, nachdem die neue Regierung von Donald Tusk deren Führungsriegen ausgetauscht hat. Etwa ein Dutzend Abgeordnete der abgewählten nationalkonservativen Regierungspartei PiS verbrachten die Nacht von Donnerstag auf Freitag im Gebäude der Nachrichtenagentur PAP, wie der private Fernsehsender TVN24 berichtete. Demnach wurde der neue Leiter Marek Blonski am Betreten seines Büros gehindert.

Am Mittwoch hatte die neue proeuropäische Regierung von Donald Tusk erste Schritte unternommen, um die Kontrolle der PiS über die öffentlich-rechtlichen Medien zu beenden. Kulturminister Bartlomiej Sienkiewicz feuerte mit einem Schlag die gesamte Führung der Öffentlich-Rechtlichen. Dies betraf die Vorstandschefs und die Aufsichtsräte des Fernsehsenders TVP, des polnischen Radios sowie der Nachrichtenagentur PAP. Die Regierung Tusk wirft den Medien vor, sie hätten in den vergangenen acht Jahren unter der PiS-Regierung Parteipropaganda verbreitet. Auch internationale Organisationen hatten die einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen kritisiert.

Die PiS-Führung um Jaroslaw Kaczynski protestiert gegen die Neuordnung der öffentlich-rechtlichen Medien, sie spricht von einem Staatsstreich und einem Anschlag auf Demokratie und Pressefreiheit. Der PiS-nahe Präsident kritisierte das Vorgehen von Tusks Regierung als «völlig unrechtmäßig».

Bei der Wahl am 15. Oktober hatte ein von Tusk geführtes Dreierbündnis der früheren Opposition die Regierungsmehrheit errungen. Die seit 2015 regierende PiS verlor die Macht.


Dutzende weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen

KAIRO/GAZA: Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Freitag sollten Dutzende aus dem abgeriegelten Küstengebiet nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Es handelt sich demnach um Menschen mit britischer, US-amerikanischer und mexikanischer Staatsbürgerschaft.

Seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Monaten reisten Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren.

Nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar.


OCHA: Im Süden Gazas mehr als 12.000 Menschen pro Quadratkilometer

GENF: Im Gazastreifen leben durch die von Israel angeordneten Räumungen weitreichender Landstriche inzwischen Hunderttausende Menschen auf kleinstem Raum. Die Bevölkerungsdichte in der Region Rafah im Süden an der Grenze zu Ägypten liege bei mehr als 12.000 Personen pro Quadratkilometer, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Freitag.

Das entspricht viermal so viel wie vor Beginn der jüngsten Eskalation am 7. Oktober, die mit dem Überfall von Terroristen aus dem Gazastreifen auf Israel begann. Israel reagiert darauf seitdem mit massiven Angriffen, weil es die im Gazastreifen herrschende terroristische Palästinenserorganisation Hamas zerstören will.

Zum Vergleich: In Berlin leben im Schnitt rund 4100 Menschen auf einem Quadratkilometer, in der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, sind es etwa 23.000 pro Quadratkilometer.

Rund 1,9 der etwa 2,2 Millionen Einwohner des schmalen Gazastreifens mussten wegen der Kämpfe ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Israel hat sie aufgerufen, in sichere Zonen zu gehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat. Solche Zonen gibt es aber nicht, betonen die Vereinten Nationen. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten. Das sei nirgendwo der Fall. Bei den von Israel markierten Zonen handele es sich teils lediglich um Bürgersteige. Gebäude seien völlig überfüllt, viele Menschen kampierten unter freiem Himmel, ohne Nahrung, Wasser, Toiletten und Schutz.


Litauen will Teile der sozialen Infrastruktur für Bundeswehr bezahlen

VILNIUS: Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat die Bereitschaft seines Landes bekräftigt, die soziale Infrastruktur für Familienangehörige von Soldaten der deutschen Brigade mitzufinanzieren. «Ja, es wird zusätzliches Geld kosten und wir sagen, dass Litauen sein Möglichstes tun wird, um einen großen Teil der Kosten zu finanzieren. Aber wir diskutieren und fragen nur, ob dies auf Basis einer Kostenteilung geschehen könnte», sagte Nauseda am Donnerstagabend im litauischen Fernsehen. «Das bedeutet sicherlich nicht, dass Litauen nicht bereit ist, etwas zu finanzieren.»

Nauseda reagierte damit auf einen Bericht des Magazins «Spiegel». Demnach sind die Litauer davon überzeugt, allein für die militärische Infrastruktur der Brigade aufkommen zu müssen und die Kosten für die Unterbringung der deutschen Truppen nur in Teilen zu tragen. Auch für den Bau von Kindergärten und Schulen sehe sich Litauen nicht verantwortlich, schrieb der «Spiegel» unter Berufung auf eine vertrauliche Korrespondenz der deutschen Botschaft.

«Wir waren gegenüber unseren Partnern immer offen darüber, dass bis 2026 das militärisch Notwendige für die Aufnahme der Brigade getan sein wird», betonte Nauseda. Über die nötige soziale Infrastruktur für die Soldaten zu sprechen, die mit ihren Familien kommen werden, sei zum jetzigen Zeitpunkt schwierig. Noch seien deren Bedürfnisse nicht vollständig bekannt, sagte das Staatsoberhaupt des Nato-Landes. Diese müssten zunächst von deutscher Seite festgelegt werden.

Deutschland will einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Verband in Litauen stationieren. Die Brigade soll einem am Montag unterzeichneten Fahrplan zufolge bis 2027 kampffähig sein. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5000 Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können sollen.


Frankreich will seine Botschaft im Niger schließen

PARIS/NIAMEY: Nach dem Militärputsch im Niger will Frankreich seine Botschaft in dem westafrikanischen Land schließen. Bereits Ende September sei ein Großteil des diplomatischen Personals ausgereist, nachdem die Botschaft angegriffen und eine Blockade errichtet worden war, hieß es am Freitag aus französischen Diplomatenkreisen. «Frankreichs Botschaft im Niger ist daher nicht mehr in der Lage, normal zu funktionieren und seine Aufgaben zu erfüllen.» Weiter hieß es: «In Anbetracht dieser Situation haben wir entschieden, unsere Botschaft bald zu schließen.» Ortskräfte seien bereits entlassen worden und hätten Abfindungen erhalten.

Ende Juli hatte im Niger die Präsidentengarde Staatsoberhaupt Mohamed Bazoum abgesetzt. Machthaber ist nun General Abdourahamane Tiani, der die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft setzte. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich erkennt die neue Regierung nicht an - wie auch andere westliche und afrikanische Staaten. Der Niger mit rund 26 Millionen Einwohnern war der letzte demokratische Verbündete der USA, Frankreichs und anderer europäischer Länder im Anti-Terror-Kampf in der Sahel-Region, wo sich Dschihadisten immer weiter ausbreiten.

Bis zum Jahresende will Frankreich seine 1500 Soldatinnen und Soldaten aus dem Niger abziehen. Es hatte seine Truppen bereits nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso zurückholen müssen. Der Rückzug aus dem Niger ist für Paris ein weiterer Einflussverlust in Westafrika.


Klöckner & Co will Teile des Vertriebsgeschäfts in Europa verkaufen

DUISBURG: Der Stahlhändler Klöckner & Co will sich von Teilen seines Vertriebsgeschäfts in Europa trennen. Die Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien sollen an die spanische Hierros Anon verkauft werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Duisburg mit. Die Spanier hätten hierzu ein Angebot vorgelegt. Die Gesellschaften schrieben in den ersten neun Monaten einen operativen Verlust.

Die Transaktion würde Klöckner zufolge voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2024 einen deutlich positiven Einfluss auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bringen. Der Abschluss der Transaktion ist unter anderem von behördlichen Genehmigungen abhängig und wird im ersten Halbjahr 2024 erwartet.


Elefanten sind los - Herde bricht aus Reservat aus

JOHANNESBURG: In Südafrika ist eine Elefantenherde aus dem Ithala-Reservat im Norden der Provinz KwaZulu ausgebrochen. Der Ausbruch der Herde sei möglich gewesen, weil Anwohner umliegender Ortschaften Teile des Grenzzauns um das Reservat abgebaut hätten, um das Material als Altmetall zu verkaufen, berichteten örtliche Medien. Die Tiere seien bereits am Mittwoch entkommen und nun bereits weit von dem Naturschutzgebiet entfernt. Die Ausreißer sollen nun mit Hubschraubern aufgespürt und zurückgetrieben werden.

Ranger der örtlichen Naturschutzbehörde appellierten an Anwohner, ebenfalls nach den Elefanten Ausschau zu halten und Nachbarn zu melden, die den Grenzzaun entfernt hätten. Sie verursachten nicht nur Reparaturkosten, sondern gefährdeten sich und andere, da das Risiko durch Angriffe wilder Tiere zunehme. Elefanten sind in der Regel nicht aggressiv, wenn sie sich nicht bedroht fühlen. Ein Besuch der grauen Riesen im Maisfeld oder Garten eines Landwirts kann aber schnell zum Verlust der gesamten Ernte führen.


Ziehung der spanischen Weihnachtslotterie hat begonnen

MADRID: Spanien schaut gebannt zu: In Madrid hat am Morgen die alljährliche Ziehung der Glückszahlen bei der berühmten Weihnachtslotterie pünktlich um 9.00 Uhr begonnen. Lose konnten noch bis zum Vorabend 22.00 Uhr gekauft werden. Im altehrwürdigen Opernhaus Teatro Real in Madrid verkünden Schüler und Schülerinnen des Internats San Ildefonso die Ergebnisse - wie seit Generationen wieder singend. Insgesamt knapp 2,6 Milliarden Euro warten am Freitag auf Gewinner. Die meisten Lose werden in Spanien verkauft, aber online beteiligen sich auch immer mehr Ausländer.

Die Zeremonie dauert bis zu vier Stunden, da auch viele kleinere Preise ausgelost werden. Der Hauptgewinn, genannt «El Gordo» (der Dicke), beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los. Er wird 185 Mal ausgezahlt, da jede einzelne der 100.000 Losnummern ebenso oft verkauft wurde.

Die 1812 in Cádiz ins Leben gerufene Lotterie gilt als die älteste der Welt und aufgrund der ausgespielten Gesamtsumme auch als die größte. Allerdings sind die Einzelgewinne nicht so hoch wie in machen anderen Lotterien, dafür gibt es viele Gewinner.

In Spanien ist die Weihnachtslotterie ein Riesenspektakel: Manche kaufen ihre Lose schon im Juli, die meisten aber stehen in den Tagen vor Weihnachten vor den mehr als 10.000 Verkaufsstellen Schlage und halten dabei Schwätzchen mit Nachbarn oder auch Unbekannten. Sie alle eint die Hoffnung, doch einmal das große Los zu ziehen.


Innenminister: Drei Ausländer unter Verletzten nach Schüssen in Prag

PRAG: Unter den Verletzten nach dem Schusswaffenangriff an der Karls-Universität in Prag sind drei Ausländer. Das sagte Innenminister Vit Rakusan am Freitag im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Rundfunk. Das Außenministerium sei eingeschaltet worden, um die Informationen weiterzugeben. Später teilte das Innenministerium mit, dass es sich um zwei Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und einen niederländischen Staatsbürger handele.

Ein Student hatte am Donnerstagnachmittag im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Innenstadt das Feuer eröffnet und 14 Menschen getötet. Bisher seien 13 der Toten identifiziert worden, sagte Rakusan. Man stehe im Kontakt mit den Angehörigen der Opfer.

Zudem waren 25 Menschen verletzt worden, davon zehn schwer. Das öffentlich-rechtliche tschechische Fernsehen CT berichtete unter Berufung auf die verschiedenen Krankenhäuser, dass sie in einem stabilisierten Zustand seien. Manche erlitten demnach Durchschüsse im Kopf- oder Brustbereich oder an den Extremitäten. «Es ist ein Schock - niemand von uns hätte damit gerechnet, dass so etwas passieren kann», sagte eine Krankenhaussprecherin.

Rakusan teilte ferner mit, dass der Schütze seine Waffen legal besessen habe. Es hätten keine Vorstrafen bestanden. Auch der Schütze ist tot. Unklar war, ob er sich selbst tötete oder von der Polizei erschossen wurde. Der Innenminister kündigte eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen im Land aus präventiven Gründen an. Dazu zähle auch eine stärkere Präsenz von Polizisten mit Langwaffen wie Maschinenpistolen an ausgewählten Orten.


Staatstrauer nach Bluttat an Prager Karls-Universität

PRAG: Nach der Schusswaffenangriff an der Prager Karls-Universität gedenkt Tschechien mit einer eintägigen Staatstrauer der Toten und Verletzten. Das hatte die liberalkonservative Regierung beschlossen. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden sind an diesem Samstag im ganzen Land auf halbmast gesetzt. Zur Mittagsstunde werden die Glocken läuten. Die meisten Advents- und Kulturveranstaltungen sind abgesagt worden. Der Prager Erzbischof Jan Graubner wird im Veitsdom auf dem Hradschin ab 11.00 Uhr einen Trauergottesdienst abhalten.

Ein Student hatte am Donnerstag im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Innenstadt 14 Menschen getötet. Zudem ist nach Angaben der Polizei auch der Schütze tot. Er habe sich wahrscheinlich selbst erschossen. Bereits vor der Bluttat soll der 24-Jährige seinen Vater getötet haben. In der Vergangenheit war Staatstrauer unter anderem 2011 nach dem Tod des früheren tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten Vaclav Havel ausgerufen worden.


Nordkorea nimmt möglicherweise zweiten Reaktor in Betrieb

SEOUL: Nordkorea hat laut Rüstungskontrollexperten an seinem umstrittenen Atomkomplex Yongbyon möglicherweise einen weiteren Reaktor erstmals zum Laufen gebracht. Das könnte dem Land ermöglichen, «(je nach Szenario) 10, 20 Kilogramm oder sogar mehr Plutonium im Jahr für die Nuklearwaffen Nordkoreas hinzuzufügen», schrieb der Experte Jeffrey Lewis auf der Plattform X, vormals Twitter. Der «experimentelle Leichtwasserreaktor» sei möglicherweise jetzt in Betrieb.

Das Ablassen von Wasser am Reaktor lässt den Angaben zufolge darauf schließen, dass die Anlage schon seit Anfang Oktober durchgehend läuft. Lewis und seine Kollegen vom James Martin Center for Nonproliferation Studies (CNS) beriefen sich auf Satellitenbilder. CNS forscht auf dem Gebiet der Nicht-Verbreitung von Kernwaffen.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Experten ihre Einschätzung mitgeteilt, Nordkoreas Interesse an mehr Plutonium könnte seine Absicht widerspiegeln, neue taktische Atomwaffen zu entwickeln. Demnach könnte der neue Reaktor bis zu 55 Kilogramm waffenfähiges Spaltmaterial im Jahr produzieren und damit etwa zehnmal so viel wie der ältere 5-Megawatt-Reaktor in Yongbyon.

Nordkorea liegt seit vielen Jahren wegen seines Atomwaffenprogramms im Streit mit der internationalen Gemeinschaft. Das Land unterliegt harten Sanktionen der UN. Derzeit erhöhen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wieder. Zuletzt hatte Nordkorea erneut eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die nach Angaben aus Pjöngjang theoretisch auch die USA erreichen kann. Den USA wirft Nordkorea eine feindselige Politik vor. Pjöngjang hat seit dem vergangenen Jahr trotz UN-Verboten mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet.


Zahl der Opfer nach Erdbeben steigt auf 144

PEKING: Nach dem schweren Erdbeben im Nordwesten Chinas ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag berichtete, stieg die Zahl der Toten nach der Bergung weiterer Opfer von 134 auf 144. In der Provinz Qinghai wurden demnach noch drei Menschen vermisst. Das Epizentrum des Bebens am Dienstag lag im Kreis Jishishan in der Nachbarprovinz Gansu, wo 113 Menschen ums Leben kamen. Hunderte wurden verletzt. Es war das opferreichste Erdbeben in China seit neun Jahren. Die abgelegene Region gilt als eine der ärmsten Chinas.

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