Neues aus dem Ausland am Dienstag

Neues aus dem Ausland am Dienstag

US-Außenministerium zieht Diplomaten aus Botschaft in Kabul ab

WASHINGTON: Angesichts der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan hat das US-Außenministerium den Abzug von Diplomaten aus der Botschaft in Kabul angeordnet. Betroffen von der Anordnung vom Dienstag seien alle Botschaftsmitarbeiter, die ihre Aufgaben auch von einem anderen Ort aus erfüllen könnten, hieß es in einem aktualisierten Reisehinweis zu Afghanistan. Keine Angaben machte das Ministerium dazu, wie viele Diplomaten ausreisen und wie viele in der afghanischen Hauptstadt verbleiben sollen.

Die internationalen Truppen beginnen offiziell am 1. Mai mit dem Abzug aus Afghanistan. US-Präsident Joe Biden hat als Ziel ausgegeben, dass der Abzug spätestens am 11. September abgeschlossen sein soll. Für Afghanistan gilt in den Reisehinweisen des US-Außenministerium die höchste Warnstufe vier - «nicht reisen». Deutschland ist der zweitgrößte Truppensteller nach den USA; derzeit sind noch 1100 Soldaten dort.


Heidelberger Druckmaschinen übertrifft Prognose für das Gesamtjahr

WIESLOCH: Die wieder anziehende Nachfrage vor allem aus China hat der Heidelberger Druckmaschinen AG im Corona-Geschäftsjahr 2020/21 bessere Ergebnisse gebracht als zunächst erwartet. Wie das Unternehmen am Dienstagabend anhand vorläufiger Zahlen mitteilte, wurden bei Umsatz und operativer Rendite die eigene Prognose übertroffen. Demnach lag der Umsatz zwischen 1. April 2020 und 31. März 2021 bei rund 1,913 Milliarden Euro, etwas mehr als im besten Fall zunächst erwartet. Im Jahr zuvor hatte der Umsatz gut 2,3 Milliarden Euro betragen.

Das operative Ergebnis (Ebitda) erreichte 2020/21 rund 146 Millionen Euro nach 102 Millionen Euro im Vorjahr. Zum guten Ergebnis beigetragen habe eine deutliche Belebung im Schlussquartal. Auch die Neuausrichtung des Unternehmens habe sich positiv ausgewirkt. Der Druckmaschinenhersteller hatte im vergangenen Frühjahr angekündigt, Strukturen zu straffen, Verlustbringer und «Randaktivitäten» loszuwerden. Außerdem sollten rund 1600 Stellen gestrichen werden.

Die kompletten Zahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 will Heidelberger Druckmaschinen am 9. Juni 2021 veröffentlichen.


Nordirlands Regierungschefin unter Druck aus eigenen Reihen

BELFAST: Die nordirische Regierungschefin Arlene Foster ist aus den Reihen ihrer eigenen Democratic Unionist Party (DUP) unter Druck geraten. Unter Abgeordneten werden laut BBC-Berichten derzeit Unterschriften für einen Brief gesammelt, in dem der Parteichefin das Misstrauen ausgesprochen wird. Dabei geht es vor allem um Fosters Rolle im Brexit-Prozess, aber auch um ihre Enthaltung bei einer Parlamentsabstimmung über das Verbot von Umwandlungstherapien bei Homosexuellen.

Foster selbst spielte den Unmut ihrer Parteimitglieder am Dienstag herunter: Solche Dinge kämen immer mal wieder vor, seien aber nicht der Rede wirt. «Wir werden weitermachen, denn ich habe größere Dinge zu tun - unter anderem, uns durch die Covid-Pandemie zu bringen», sagte Foster.

Neben der unionistischen Partei, die eine möglichst enge Bindung an Großbritannien will, sitzt in Nordirland auch die republikanische Partei Sinn Fein in der Regionalregierung, die sich für eine Wiedervereinigung des Landesteils mit der Republik Irland einsetzt. Die Vertretung beider Lager in der Regierung soll die Stabilität in der ehemaligen Bürgerkriegsregion gewährleisten - doch zuletzt wuchsen die Spannungen wieder. Mehrfach kam es zu nächtlichen Krawallen und gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei.

Insbesondere in unionistisch geprägten Vierteln ist der Frust durch den Brexit gewachsen, da man die Position Nordirlands im Vereinigten Königreich durch neue Kontrollen in der irischen See als geschwächt ansieht. DUP-Parteichefin Foster wird dabei auch dafür kritisiert, nicht ausreichend Druck in London ausgeübt zu haben.


Anwälte von getötetem Afroamerikaner werfen Polizei «Hinrichtung» vor

ELIZABETH CITY/WASHINGTON: Die Anwälte der Familie eines vor wenigen Tagen im US-Bundesstaat North Carolina getöteten Afroamerikaners beschuldigen die Polizei, den Mann «hingerichtet» zu haben. Die Anwälte erklärten am Dienstag, eine unabhängige Autopsie habe ergeben, dass Andrew Brown Junior durch einen Schuss in den Hinterkopf gestorben sei. Insgesamt hätten ihn fünf Schüsse getroffen, während er im Auto saß. Vier Schüsse trafen demnach seinen Arm, der Schuss in den Hinterkopf sei schließlich tödlich gewesen. Es handele sich um eine regelrechte Hinrichtung, prangerten die Anwälte an. Sie erklärten, Brown habe nicht flüchten, sondern sich lediglich in Sicherheit bringen wollen, weil die Beamten auf ihn geschossen hätten. Er sei unschuldig.

Brown war am vergangenen Mittwoch in der Kleinstadt Elizabeth City im Bundesstaat North Carolina erschossen worden. Der Sheriff im Bezirk Pasquotank, Tommy Wooten, hatte erklärt, der Vorfall habe sich ereignet, als Beamte einen Durchsuchungsbefehl ausführten. Zum Hergang der Tat und zum Grund für den Durchsuchungsbefehl machte Wooten keine genauen Angaben. Nach örtlichen Medienberichten soll der unbewaffnete Familienvater Brown während der Durchsuchung in sein Auto gestiegen sein und habe wegfahren wollen. Daraufhin sei geschossen worden. Der Vorfall wird nun von der zuständigen Behörde des Bundesstaats untersucht. Der Beamte, der die Schüsse abgab, ist nach Angaben der Polizei bis auf Weiteres beurlaubt.

Der Fall ereignete sich kurz nach dem aufsehenerregenden Schuldspruch gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd. Die Tötung des unbewaffneten 46-Jährigen vor knapp einem Jahr im Bundesstaat Minnesota hatte in den USA zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt. Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA laut einer Datenbank der «Washington Post» 243 Schwarze von der Polizei erschossen.


Deutscher Skiwanderer nach Absturz in Tirol tot aufgefunden

SCHARNITZ: Ein Skiwanderer aus Bayern ist in Tirol rund 100 Meter abgestürzt und ums Leben gekommen. Das meldete die österreichische Polizei, nachdem der 31-Jährige am Dienstag nahe der deutschen Grenze gefunden worden war. Der Mann war am Vortag als vermisst gemeldet worden, nachdem er allein eine Skitour zur Linderspitze unternommen hatte und nicht zurückgekehrt war.

Nachdem die Suche durch die deutsche Polizei und die Bergwacht am Montag keinen Erfolg gebracht hatte, wurden am Dienstag von einem österreichischen Polizeihubschrauber aus Ski gesichtet. Wenig später fanden Retter die Leiche des Mannes, der aus dem nahe gelegenen Landkreis Weilheim-Schongau in Oberbayern stammte. Der Skiwanderer sei bei gutem Bergwetter unterwegs gewesen, sagte ein Polizeibeamter der Deutschen Presse-Agentur. Laut den Ermittlungen habe er noch zu Mittag Fotos am Gipfel gemacht und sei danach verunglückt.


Hilfsschiff «Ocean Viking» nimmt 236 Menschen an Bord

ROM: Das Schiff «Ocean Viking» der Hilfsorganisation SOS Mediterranee hat 236 Bootsmigranten im Mittelmeer vor Libyen gerettet. Man habe die Menschen aus zwei überbesetzten Schlauchbooten in internationalen Gewässern an Bord genommen, berichteten die Betreiber des Schiffs am Dienstag. Unter ihnen seien mehr als 100 unbegleitete Minderjährige, hieß es auf Twitter.

Vor einigen Tagen hatte es nach Berichten von SOS Mediterranee einen Zwischenfall mit vermutlich vielen Toten gegeben: Ein Schlauchboot soll vor Libyen, nordöstlich von Tripolis, gekentert sein. Die Menschen konnten trotz Notrufen nicht gerettet werden, wie Hilfsgruppen beklagten. Staatliche Stellen in Libyen und die Europäische Agentur für die Küstenwache, Frontex, wiesen italienischen Medien zufolge aber alle Vorwürfe zurück, sie hätten nicht schnell genug reagiert.

Viele Menschen wagen von der Küste Libyens aus in kleinen Booten die riskante Fahrt über das Mittelmeer in Richtung Europa. Das Bürgerkriegsland in Nordafrika ist ein zentrales Transitgebiet für sie. Die privaten Rettungsaktionen sind politisch umstritten. Oft können die Hilfsschiffe in Italien anlegen, manchmal auch in Malta. Libyens Küstenwache bringt viele Bootsmigranten zurück an Land.


Angreifer an College überwältigt: Polizei lobt Mut von Mitarbeitern

CRAWLEY: Weil sie einen mit Schreckschusswaffe und Messer bewaffneten Angreifer überwältigten, hat die Polizei in England zwei College-Mitarbeiter für ihren «Heldenmut» gelobt. Die Einsatzkräfte waren am Montag nach Berichten über Schüsse zu dem College in der südenglischen Stadt Crawley geeilt. Als sie eintrafen, hatten ein Lehrer und ein weiterer College-Mitarbeiter bereits einen 18 Jahre alten Mann überwältigt und festgesetzt, hieß es in einer Mitteilung der Polizei am Dienstag.

«Ich würde mich gerne persönlich bei allen bedanken, die diesen Vorfall zu einem sicheren Abschluss gebracht haben, besonders bei den beiden College-Mitarbeitern, deren Heldenmut nicht unbemerkt geblieben ist», sagte Chief Inspector Shane Baker von der Polizei in Crawley der Mitteilung zufolge. Die beiden «Helden» hatten leichte Verletzungen erlitten.

Die Hochschule wurde nach dem Vorfall evakuiert und auf Sprengstoff untersucht, hieß es in der Mitteilung weiter. Es sei aber nichts Verdächtiges gefunden worden.


Frankreichs Regierung berät über härtere Anti-Terror-Gesetzgebung

PARIS: Frankreichs Regierung berät an diesem Mittwoch über eine Verschärfung der Anti-Terror-Gesetzgebung. Der Entwurf des Innen- und Justizministeriums wird schon länger vorbereitet. Besondere Brisanz hat die Verschärfung aber nach der tödlichen Attacke eines mutmaßlichen Islamisten auf eine Polizeimitarbeiterin in der Gemeinde Rambouillet am vergangenen Freitag.

Der Entwurf sieht unter anderem vor, Terrorverdächtige besser im Netz überwachen zu können. Auch Hausdurchsuchungen sollen erleichtert werden. Zudem soll die Überwachung von Menschen, die wegen Terrordelikten im Gefängnis saßen, verlängert werden.

Frankreich wird seit Jahren vom islamistischen Terrorismus erschüttert. Die Bedrohung durch den Terrorismus sei immer noch groß, hatte Innenminister gerade erst Gérald Darmanin gesagt. Ihm zufolge sind seit 2017 seien 36 Attentate im Land vereitelt worden.


Fahrer auf Autobahn von Straßenschild erschlagen

TORONTO: Auf einer kanadischen Autobahn ist ein Fahrer von einem herabfallenden Straßenschild erschlagen worden.

Ein Bagger, der an einer Baustelle auf der Fahrbahn arbeitete, sei aus Versehen gegen das über der Autobahn hängende Straßenschild nahe der ostkanadischen Metropole Toronto geprallt, teilte die zuständige Polizeibehörde am Dienstag mit. Das Schild sei daraufhin auf ein Auto heruntergekracht. Der darin sitzende 46 Jahre alte Mann aus Toronto sei noch an der Unfallstelle gestorben. «So etwas habe ich noch nie gesehen», sagte Kerry Schmidt von der zuständigen Polizeibehörde. «Das waren sehr tragische Umstände.».


Maas: MuseumsLab bringt afrikanische und deutsche Museen zusammen

BERLIN: Mit einem Austausch- und Bildungsprogramm soll die Kooperation zwischen Nachwuchskräften in afrikanischen und deutschen Museen verstärkt werden. «Mit dem MuseumsLab schaffen wir eine neue, multilaterale Zusammenarbeit», sagte Außenminister Heiko Maas am Dienstag in Berlin. «Politik, Kultur und Zivilgesellschaft tun sich zusammen, um im Museumsbereich gemeinsame Weiterbildung und gemeinsames Lernen auf den Weg zu bringen.» Damit solle durch Kulturaustausch die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte vorangebracht werden.

Das Programm richtet sich den Angaben zufolge an Nachwuchskräfte von Museen in Deutschland und mehr als zehn afrikanischen Staaten. Im Mai beginnen zunächst 25 Beteiligte, vom kommenden Jahr an sollen es pro Jahrgang 50 bis 60 Interessierte sein. Ziel sei es, das beiderseitige Lernen zwischen Afrika und Europa ins Zentrum zu rücken.

Die Initiative stelle einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur deutschen Agentur für internationale Museumskooperation dar, hieß es. Dafür kommen Museen, wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen zusammen. TheMuseumsLab wird getragen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Museum für Naturkunde in Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin in Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Beraternetzwerk «The Advisors».


Mindestens neun Menschen im Fastenmonat Ramadan hingerichtet

KAIRO: Mindestens neun Menschen sind sieben Jahre nach einem tödlichen Angriff auf eine ägyptische Polizeistation hingerichtet worden. Die Exekutionen fanden laut Innenministerium am Montag mitten im muslimischen Fastenmonat Ramadan statt. Die Menschenrechtsorganisation We Record sprach unter Berufung auf Angehörige sogar von 17 Hinrichtungen. Sie seien in der wichtigsten Jahreszeit für gläubige Muslime ein «abschreckender Beweis für die Missachtung des Rechts auf Leben und der völkerrechtlichen Verpflichtungen» durch die Behörden, sagte Nahost-Experte Philip Luther von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Bei dem Überfall auf eine Polizeiwache im Ort Kirdasa westlich von Kairo waren im August 2013 14 Polizisten ums Leben gekommen. Dem Angriff war die gewaltsame Auflösung eines Protestlagers der inzwischen verbotenen Muslimbrüder vorausgegangen, bei der Hunderte Menschen starben. Ihr Protest hatte sich gegen den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi gerichtet.

Ein Gericht verurteilte 20 Verdächtige in Zusammenhang mit dem Überfall zum Tode. Bei dem Angriff seien «schwere Verbrechen» begangen worden, sagte ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag. Den Verurteilten sei aber kein fairer Prozess gemacht worden.

In Ägypten wurden vergangenes Jahr laut Amnesty International mehr als 100 Menschen hingerichtet - das Dreifache der sonst üblichen Zahl in dem nordafrikanischen Land. Nach China und dem Iran wurden in Ägypten nach Zählung der Organisation damit so viele Menschen exekutiert wie nirgendwo sonst auf der Welt.


Abgeordnete fallen auf falschen Nawalny-Mitarbeiter rein

DEN HAAG/MOSKAU: Niederländische Abgeordnete sind bei einer Videokonferenz auf einen Imitator eines Mitarbeiters des im Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hereingefallen. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Sprecher der Zweiten Kammer des Parlaments. Mitglieder des außenpolitischen Ausschusses dachten, dass sie ein Online-Gespräch mit Leonid Wolkow führten, dem international bekannten engen Vertrauten Nawalnys. Es handelte sich allerdings um einen Betrüger, der so aussah wie Wolkow und dazu die sogenannte Deep-Fake-Technik nutzte, wie die niederländische Tageszeitung «De Volkskrant» berichtete.

Wolkow veröffentlichte ein Video, in dem er erklärte, wie solche computergenerierten Aufnahmen leicht zu enttarnen seien. So könne etwa der Gesprächspartner am Bildschirm aufgefordert werden, sich an der Nase zu zupfen oder sich mit dem Finger in die Wange zu piksen. Das digital erzeugte Bild werde dadurch zerstört, sagte Wolkow.

Zugleich äußerte er angesichts mehrerer solcher Fälle in jüngster Zeit Besorgnis, dass die Politiker in Europa ihre Quellen nicht besser überprüften. Wolkow vermutet die «vom Kreml gestützten Scherzbolde Lexus und Wowan» hinter der Aktion. Die beiden Russen sorgen immer wieder für Aufsehen, indem sie Prominente narren.

Weil sie dabei öffentlich nicht zugängliche Nummern nutzen, stehen sie im Ruf, eng mit dem russischen Machtapparat in Moskau zusammenzuarbeiten. «Das ist ein beeindruckendes Ausmaß der Operation!», schrieb Wolkow bei Facebook. Auch baltische Parlamentarier und Briten seien von den Trollen reingelegt worden.


Verdacht auf Tötung der Eltern in Südtirol - Zweite Leiche gefunden

BOZEN: Die monatelange Suche nach der zweiten Leiche im Fall eines getöteten Ehepaares aus Südtirol hat nach Medienberichten ein Ende: Am Ufer der Etsch in Trient sei ein Körper gefunden worden, der als der vermisste Vater identifiziert worden sei, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Der Mann (68) aus Bozen sei an seiner Uhr erkannt worden, eine abschließende DNA-Untersuchung stehe noch aus.

Die Leiche der 63-jährigen Mutter war Anfang Februar bei einer Suchaktion ebenfalls im Fluss Etsch bei Neumarkt gefunden worden. Der erwachsene Sohn des Paares hat nach Medienberichten in Verhören die Tat gestanden. Den Berichten zufolge soll ein psychiatrisches Gutachten den geistigen Zustand des Beschuldigten klären. Das Paar war Anfang Januar aus der eigenen Wohnung verschwunden und vermisst gemeldet worden.


EU-Kommission will mehr Migranten zu freiwilliger Rückkehr bewegen

BRÜSSEL: Damit mehr Menschen ohne Bleiberecht die Europäische Union wieder verlassen, setzt die EU-Kommission verstärkt auf die freiwillige Rückkehr Betroffener in deren Heimat. «Nur etwa ein Drittel aller Menschen ohne Bleiberecht in der EU kehren tatsächlich in ihr Herkunftsland zurück», sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Dienstag in Brüssel. Von ihnen wiederum gingen nur rund 30 Prozent freiwillig. Dabei sei dies immer die bessere Option, unter anderem weil es günstiger sei.

Um Betroffene zur freiwilligen Rückkehr zu bewegen, helfen die EU-Staaten zum Teil schon jetzt bei der Organisation und übernehmen die Reisekosten. Mitunter wird den Menschen zudem eine finanzielle Starthilfe gezahlt. Dem Bundesamt für Migration zufolge sind 2019 mehr als 13.000 Personen über ein bestimmtes Bund-Länder-Programm freiwillig ausgereist. 2020 waren es coronabedingt deutlich weniger.

Um die Quote freiwilliger Rückkehrer zu steigern, legte die EU-Kommission nun eine Strategie vor, die auch die Reintegration der Menschen in den Blick nimmt. Derzeit scheitern viele Rückführungen an fehlenden Ressourcen der EU-Staaten, an fehlender Kooperation der Herkunftsstaaten oder daran, dass Betroffene untertauchen.

Bereits in ihren Vorschlägen für eine Reform der EU-Asyl- und Migrationspolitik vom September hatte die EU-Kommission einen Schwerpunkt auf die zügige und verstärkte Rückführung abgelehnter Schutzsuchender gelegt. Unkooperativen Ländern droht die EU-Kommission unter anderem mit Einschränkungen bei der Visa-Vergabe für den Schengen-Raum. Außerdem will die Behörde einen Rückkehr-Koordinator ernennen und die EU-Staaten sollen eine Fachgruppe für das Thema einsetzen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex kann die EU-Staaten mittlerweile stärker - etwa durch Charterflüge - bei Rückführungen unterstützen.


Prinzessin Dianas Hochzeitskleid in Londoner Ausstellung zu sehen

LONDON: Vier Jahrzehnte nach der Hochzeit von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird das Brautkleid der «Königin der Herzen» bei einer Ausstellung im Kensington-Palast in London gezeigt. Das teilte die Organisation Historic Royal Palaces in dieser Woche mit. Dianas Söhne Prinz William (38) und Prinz Harry (36) einigten sich laut einem Bericht der Nachrichtenagentur PA darauf, das Kleidungsstück aus dem Nachlass ihrer 1997 bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommenen Mutter als Leihgabe zur Verfügung zu stellen.

Das opulente Kleid mitsamt der mehr als sieben Meter langen Schleppe wird vom 3. Juni an in der Orangerie des Schlosses zu sehen sein, in dem die Princess of Wales einst lebte. Diana und der inzwischen 72 Jahre alte Prinz Charles heirateten am 29. Juli 1981 in der St.-Pauls-Kathedrale in London.


Gesetz für Auslagerung von öffentlichen Gütern in Stiftungen

BUDAPEST: Das ungarische Parlament hat mit den Stimmen der Regierungsmehrheit ein Gesetz beschlossen, das die Übertragung staatlicher Einrichtungen und Vermögenswerte in neu zu schaffende Stiftungen vorsieht. Betroffen sind die meisten Universitäten des Landes, darunter die Budapester Semmelweis-Medizinuniversität, aber auch das Petöfi-Literaturmuseum und ein staatliches Gestüt.

Das Gesetz definiert die neuen Stiftungen als öffentlich-rechtlich. Einige erhalten Aktienpakete von Unternehmen, an denen der Staat Anteile hält. Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban ernennt die jeweiligen Stiftungsräte. Deren Mitglieder können von außen nicht mehr abberufen, die Zusammensetzung der Räte nicht mehr geändert werden. Die Gremien können über die ihnen übertragenen Vermögenswerte frei verfügen und über die von ihnen geleiteten Einrichtungen nach freiem Ermessen entscheiden.

Schon bisher sind einige Universitäten auf Grundlage von Einzelgesetzen in dieses Stiftungsmodell überführt worden. Zu Stiftungsräten wurden ausschließlich Politiker der Regierungspartei Fidesz oder ihr nahestehende Personen ernannt.

Die Opposition und unabhängige Experten lehnen das Modell ab. Unter anderem kritisieren sie daran, dass die betroffenen Institutionen nach einem eventuellen Regierungswechsel dem gestaltenden Zugriff der nächsten Führung des Landes entzogen sind, während über sie weiter Personen bestimmen, die zu Orban loyal sind. Die nächste Parlamentswahl steht im Frühjahr 2022 an.


Ukraine weist weiteren russischen Diplomaten aus

KIEW: Nach der Ausweisung eines zweiten ukrainischen Diplomaten aus Russland hat die Ukraine im Gegenzug einen weiteren russischen Abgesandten zur «Persona non grata» erklärt. Der Konsul des russischen Generalkonsulats in der südukrainischen Hafenstadt Odessa müsse das Land spätestens am Freitag verlassen, teilte das Außenministerium in Kiew am Dienstag mit.

Auslöser war die Festnahme und der anschließende Landesverweis eines ukrainischen Konsuls vor anderthalb Wochen in St. Petersburg. Der Diplomat soll versucht haben, persönliche Daten unter anderem von Geheimdienstagenten zu erwerben. Im Gegenzug verwies Kiew einen russischen Diplomaten des Landes. Moskau beantwortete dies wiederum am Montag mit der Ausweisung eines zweiten Ukrainers.

Seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 und der anschließenden Unterstützung moskautreuer Separatisten in der Ostukraine sind die Beziehungen beider Nachbarn zerrüttet. Seit Jahren haben beide Ex-Sowjetrepubliken keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land. In Kiew wird immer häufiger ein kompletter Abbruch der diplomatischen Beziehungen gefordert.


Deutsche Stadt kippt Neubau einer Moschee - Muslime prüfen Rechtsweg

HEILBRONN: Das Stadtparlament im süddeutschen Heilbronn hat den Neubau einer Moschee in der Innenstadt gekippt - trotz jahrelanger Planung durch die Stadt und die islamische Religionsgemeinschaft Ditib. Das Bebauungsplanverfahren wird nach dem ablehnenden Votum nicht eingeleitet.

Die Muslime zeigten sich am Dienstag tief enttäuscht. «Wir werden den Rechtsweg und Schadenersatzansprüche prüfen», hieß es vom Vorstand des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib in Heilbronn. Nach dessen Angaben hat die sieben Jahre währende Planung der Moschee rund eine Million Euro gekostet. Auf dem Gelände in der Stadt im Land Baden-Württemberg steht bereits eine Moschee.

Das Stadtparlament hatte die Pläne am Montagabend mit 22 zu 17 Stimmen abgelehnt. Das Projekt scheiterte nach Angaben der Grünen-Fraktion unter anderem an der Sorge, es könne wegen hoher Besucherzahlen und fehlender Stellplätze zu Verkehrsproblemen kommen. Außerdem soll die Größe des Baus eine Rolle gespielt haben ebenso wie die Nähe des Bauherrn Ditib zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Für das Projekt stimmten nur die SPD und die Grünen. Wirklich überraschend kommt die Ablehnung durch die Fraktionen von CDU, Freien Wählern und FDP allerdings nicht: Sie hatten das Projekt bereits 2018 als integrationshemmend bezeichnet und ihre Zustimmung verweigert. Unter anderem hieß es damals, das Bauvorhaben entwickle sich «mehr und mehr zu einem Einkaufs- und Dienstleistungszentrum sowie zu einem türkischen Kulturzentrum mit angeschlossener Moschee».


Verdacht der Terrorfinanzierung - Männer festgenommen

PARIS: In Frankreich sind sieben Männer wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Die Ermittler gehen von einem mutmaßlichen Netzwerk für den Versand von Geldern nach Syrien aus, ein Mann soll sich dort aufgehalten haben, wie es am Dienstag aus Justizkreisen hieß. Die Männer seien zwischen 28 und 48 Jahre alt. Sie seien in der Elsass-Metropole Straßburg und im Département Puy-de-Dôme westich von Lyon festgenommen worden, berichtete die Zeitung «Dernières nouvelles d'Alsace».

Der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge stammen die Männer größtenteils aus Georgien und einer aus Russland. Sie sollen aus der tschetschenischen Gemeinschaft kommen. Gegen sie läuft nun eine Voruntersuchung wegen des Verdachts der terroristischen kriminellen Vereinigung und der Terrorfinanzierung. Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder von Terroranschlägen erschüttert worden. Erst am Freitag hatte ein mutmaßlich islamistisch radikalisierter Mann aus Tunesien eine Mitarbeiterin der Polizei in einer Gemeinde bei Paris mit einem Messer getötet.


Offener Brief pensionierter Generäle löst Debatte aus

PARIS: In Frankreich ist eine Debatte über einen offenen Brief von mehreren pensionierten Militärs entbrannt. Darin warnen die Generäle im Ruhestand vor einem «Zerfall» Frankreichs, einem drohenden «Bürgerkrieg» und letztlich einem «Eingreifen unserer aktiven Kameraden in einer gefährlichen Mission zum Schutz unserer zivilisatorischen Werte». Die Unterzeichner fordern den Präsidenten und die Regierung auf, die Nation unter anderem vor dem «Islamismus und den Horden aus den Vorstädten» zu verteidigen. Der Text war in der vergangenen Woche in der rechtsgerichteten Wochenzeitung «Valeurs Actuelles» erschienen. Während die Regierung und Linke den Text verurteilen, bekommen die Militärs von rechter Seite Unterstützung.

Rechtspopulistin Marine Le Pen zeigte Verständnis für den offenen Brief. Die Unterzeichner brächten zum Ausdruck, dass die Situation des Landes besorgniserregend sei und es Regionen der Gesetzlosigkeit gebe, sagte sie am Dienstag dem Sender Franceinfo. Präsident Emmanuel Macron solle sich fragen, was Generäle dazu treibe, sich in dieser Weise zu äußern. Laut Franceinfo stehen einige Unterzeichner des Textes ihrer Le Pens Partei Rassemblement National nahe oder sind für sie bei Wahlen angetreten. Sie habe den Brief aber nicht initiiert, so Le Pen.

Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly hatte den Text zuvor als «unverantwortlich» bezeichnet. Linksaußen-Politiker Jean-Luc Melenchon sieht in dem Brief einen «Aufruf zum Aufstand». Er forderte, noch aktive Militärs, die den Brief unterstützen, aus dem Militär zu entfernen. Die Unterzeichner des Briefes werden nach Angaben von «Valeurs Actuelles» von etwa «hundert hohen Offizieren und mehr als tausend weiteren Militärangehörigen» unterstützt.


Tschechischer Regierung droht Misstrauensantrag der Opposition

PRAG: Dem tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis droht ein Misstrauensantrag im Parlament. Ein Bündnis konservativer Oppositionsparteien kündigte am Dienstag an, die für einen solchen Antrag erforderlichen Unterschriften eines Viertels der Abgeordneten sammeln zu wollen. Babis habe auf Forderungen nicht reagiert, selbst die Vertrauensfrage zu stellen, sagte der Politiker Petr Fiala im Namen der Gruppierung Spolu (Gemeinsam).

Die Minderheitsregierung aus populistischer ANO und Sozialdemokraten hat keine sichere Mehrheit mehr. Vor zwei Wochen kündigten die Kommunisten das bisherige Duldungsabkommen auf. Mehrere ihrer Forderungen waren nicht erfüllt worden, wie zum Beispiel deutliche Kürzungen beim Verteidigungshaushalt des Nato-Mitgliedstaats. Derzeit belasten Spannungen mit Russland und der Streit um Lockerungen der Corona-Maßnahmen die Koalition.

In Tschechien findet in weniger als einem halben Jahr eine Parlamentswahl statt. «Sollte der Regierung das Misstrauen ausgesprochen werden, lasse ich sie in Demission fertigregieren», kündigte Präsident Milos Zeman bereits im Sender CNN Prima News an. Für ein erfolgreiches Misstrauensvotum braucht es eine einfache Mehrheit aller Abgeordneten, das heißt mindestens 101 Stimmen.


Ausstellung über NS-Verfolger Fritz Bauer in Berlin

BERLIN: Eine Ausstellung in Deutschlands Hauptstadt Berlin erinnert jetzt (bis 17. Oktober) an den Juristen und früheren hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968). Er hatte eine entscheidende Rolle bei der Festnahme des NS-Verbrechers Adolf Eichmann gespielt.

Bauer, der als Jude und Sozialdemokrat vor den Nazis flüchten musste und 1949 aus dem schwedischen Exil nach Deutschland zurückkehrte, habe gegen große Widerstände wichtige Strafverfahren gegen NS-Täter vorangebracht, teilte das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors mit.

Die Ausstellung dokumentiert mit rund 250 Originalobjekten sowie Ton- und Filmaufnahmen Bauers Lebensgeschichte. Wegen der Corona-Pandemie bleibt das Dokumentationszentrum geschlossen. Vorträge zum Thema werden als Live-Stream angeboten. Die Ausstellung sollte am Dienstagabend online eröffnet werden.

Der in Stuttgart geborene Jurist wurde 1930 jüngster Amtsrichter der Weimarer Republik. Eine wichtige Rolle spielte Bauer bei den Frankfurter Auschwitz-Prozessen gegen Mitglieder der Wachmannschaften des Vernichtungs- und Konzentrationslagers. Bei der Ergreifung Eichmanns, dem ehemaligem Leiter des «Judenreferats» im Reichssicherheitshauptamt, gab Bauer entscheidende Hinweise zu dessen Aufenthaltsort. Nach der Entführung durch den israelischen Geheimdienst in Argentinien wurde Eichmann 1962 in Israel nach einem Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.


Europaparlament hebt Immunität von griechischem Rechtsextremen auf

BRÜSSEL: Der führende griechische Rechtsextremist Ioannis Lagos hat seine Immunität als Abgeordneter im Europaparlament verloren. Wie am Dienstag in Brüssel mitgeteilt wurde, sprach sich eine Mehrheit im Parlament für die Aufhebung seines parlamentarischen Schutzes aus. Unmittelbar danach wurde er Berichten des staatlichen griechischen Rundfunks (ERT) zufolge von Interpol-Beamten festgenommen. Er soll nach Griechenland gebracht werden.

Lagos war zusammen mit anderen Mitgliedern der Führungsspitze der rechtsextremen und rassistischen griechischen Partei Goldene Morgenröte im Herbst von einem Athener Gericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ihnen war die Gründung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen worden.

Trotz seiner Verurteilung zu 13 Jahren und 8 Monaten Haft war Lagos wegen seiner Immunität als Europaabgeordneter bisher auf freiem Fuß. Die Regierung in Athen teilte nach der Entscheidung am Dienstag mit, dass die nötigen Schritte getan wurden, um einen europäischen Haftbefehl in dem Fall zu aktivieren.

Die Goldene Morgenröte saß jahrelang im Parlament in Athen. Während Griechenlands schwerer Finanzkrise war sie vorübergehend drittstärkste Kraft geworden. Bei der Wahl 2019 scheiterte sie an der Drei-Prozent-Hürde und ist seitdem nicht mehr im Parlament in Athen vertreten. Parteimitglieder hatten immer wieder linke Bürger und Migranten attackiert.


UN-Generalsekretär startet Vermittlungsversuch in Zypern-Gesprächen

GENF: UN-Generalsekretär António Guterres hat einen neuen Vermittlungsversuch zur Lösung der Zypern-Frage gestartet. Er traf am Dienstag in Genf mit dem Präsidenten der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar, zusammen, wie das UN-Büro berichtete. Im Anschluss stand ein Gespräch mit dem griechisch-zyprischen Präsidenten Nicos Anastasiades auf dem Programm. Guterres wolle herausfinden, ob es eine gemeinsame Vision für die Zukunft Zyperns gebe, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric.

Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 in einen griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen kleineren türkisch-zyprischen Teil im Norden geteilt. Nordzypern wird als Staat nur von der Türkei anerkannt. Die EU nahm ganz Zypern 2004 auf.

Nach unzähligen erfolglosen Verhandlungen seit der Teilung der Mittelmeerinsel sind die aktuellen Gespräche ein neuer Versuch, eine dauerhafte Lösung zu finden. Es gibt den Vorschlag einer Föderation aus zwei Bundesstaaten mit einer starken Zentralregierung. Damit ist die griechisch-zyprische Seite einverstanden. Die türkischen Zyprer wollen dagegen zwei unabhängige Staaten.

Am Mittwoch sollten neben Guterres, Anastasiades und Tatar auch die Außenminister Griechenlands, der Türkei und Großbritanniens an den dreitägigen informellen Gesprächen teil. Großbritannien hatte die Insel bis 1960 als Kronkolonie verwaltet.


Biden verfügt Erhöhung des Mindestlohns für Hunderttausende

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden verfügt für Hunderttausende Mitarbeiter von Auftragnehmern der Bundesregierung eine Erhöhung des Mindestlohns von derzeit knapp 11 US-Dollar auf 15 US-Dollar (etwa 12,50 Euro) pro Stunde. Dies müsse ab Anfang kommenden Jahres in Neuverträgen und bei der Verlängerung bestehender Verträge gelten, erklärte eine ranghohe Vertreterin der Regierung. Ab 2023 soll der Mindestlohn dann entsprechend der Inflationsrate angepasst werden.

Eine entsprechende Verfügung werde Biden noch am Dienstag unterzeichnen, damit «Hunderttausende Arbeiter nicht länger Vollzeit arbeiten müssen und trotzdem in Armut leben», erklärte die Beamtin. Das Weiße Haus gehe davon aus, dass die Maßnahme für Steuerzahler kostenneutral sein werde, weil dadurch die Produktivität steigen werde. «Infolge der Erhöhung des Mindestlohns wird die Arbeit der Bundesregierung besser und schneller gemacht werden», hieß es weiter.

Die Regelung betrifft vor allem Mitarbeiter von Firmen, die im Auftrag der Regierung Dienstleistungen erbringen. Dazu gehören zum Beispiel Reinigungskräfte, Handwerker oder Kantinenangestellte. Die Regierung nannte keine genaue Zahl der Betroffenen.

Biden hatte im Wahlkampf versprochen, sich für einen landesweiten Mindestlohn in Höhe von 15 US-Dollar pro Stunde einzusetzen. Ein Versuch seiner Demokraten, ein entsprechendes Gesetz mit dem jüngsten Corona-Konjunkturpaket durchzusetzen, war aber im Senat gescheitert. Der landesweite Mindestlohn liegt derzeit bei 7,25 Dollar. Daneben gibt es in manchen Bundesstaaten auch höhere Grenzen. Das wirtschaftlich starke New York etwa hat bereits eine stufenweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Dollar beschlossen.


Katze von Geluck als Besuchermagnet auf der Pariser Champs-Élysées

PARIS: Sie erdrückt ein Auto, trägt die Last der Welt auf ihrem Rücken und imitiert die Brunnenfigur des urinierenden Knaben Manneken-Pis in Brüssel: Die bekannte Comic-Katze des belgischen Cartoonisten Philippe Geluck ist zum Besuchermagnet der Pariser Champs-Élysées geworden - in zwanzig Skulpturen, in Bronze gegossen und bis zu 1200 Kilo schwer.

Unter dem Titel «Le Chat déambule» (dt. Die Katze geht auf Wanderschaft) sind die monumentalen Katzen-Skulpturen noch bis zum 9. Juni auf der Prachtstraße der französischen Hauptstadt zu sehen. Danach gehen sie auf Tournee durch Frankreich, in die Schweiz, nach Italien und Luxemburg. Ihre Reise endet voraussichtlich 2024 im neuen Katzenmuseum in Brüssel.

Seit der Eröffnung der Freiluftausstellung Ende März lockt Gelucks humorvolle Comic-Figur «Le Chat» Tausende von Besuchern auf die Champs-Élysées. Auch Käufer ließen nicht lange auf sich warten. Fast alle Skulpturen seien veräußert worden, wie der Zeichner und Schauspieler der Tageszeitung «Le Parisien» sagte. Der Preis pro Werk: Zwischen 300.000 und 400.000 Euro. Damit will Geluck sein Museum finanzieren.

Als Comic-Figur erschien «Le Chat» erstmals Anfang der 80er Jahre in der belgischen Tageszeitung «Le Soir». Die humorvollen Abenteuer, in denen Geluck und seine dicke Katze Politik und Gesellschaft kommentieren, sind seitdem in über 20 Alben erschienen, die sich mehr als 14 Millionen Mal verkauft haben.


Biber sollen Internet in kanadischem Dorf lahmgelegt haben

VANCOUVER: In einem kleinen Ort im Westen Kanadas sollen Biber für einen 36-stündigen Ausfall von Internet, Fernsehen und Mobilfunk gesorgt haben. Die Nager hätten beim Dammbau an mehreren Stellen ein wichtiges Glasfaserkabel angeknabbert, teilte der Telekomkonzern Telus laut örtlichen Medienberichten mit. Rund 900 Kunden in der Ortschaft Tumbler Ridge in British Columbia seien betroffen gewesen.

Techniker fanden demnach am Samstag heraus, dass sich die Biber in einem nahe gelegenen Bach bis zu dem in rund einem Meter Tiefe verlaufenden Kabel durchgebuddelt hatten. Anschließend hätten sie die etwa zwölf Zentimeter dicke Verkleidung durchgebissen.

«Das war eine bizarre und einzigartig kanadische Wendung», zitierte der staatliche Sender CBC eine Sprecherin des Unternehmens. So hätten die Biber anscheinend auch das Markierungsband des Kabels für den Dammbau verwendet. Trotz eisiger Temperaturen hätten die Techniker den Schaden bis Sonntagnachmittag beheben können. Tumbler Ridge befindet sich nahe den kanadischen Rocky Mountains und hat insgesamt etwa 2000 Einwohner.


Parlament: EU soll beim Finden alter Munition in der Ostsee helfen

BRÜSSEL: Das Europaparlament fordert den Einsatz der Europäischen Union beim Auffinden und Entsorgen versenkter Weltkriegsmunition in der Ostsee. Die genaue Lage kontaminierter Gebiete solle von einem EU-Fachteam untersucht und kartiert werden, hieß es in einer Entschließung. Wie am Dienstag im Parlament in Brüssel bekannt gegeben wurde, sprach sich eine Mehrheit der Abgeordneten auch dafür aus, die Entsorgung der Schadstoffe finanziell zu unterstützen.

Erst am Montag hatte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) für die Bergung von Munition aus Nord- und Ostsee beim Bund um Hilfe geworben. Die erwarteten Kosten in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags könnten die Küstenbundesländer nicht alleine tragen.

Das EU-Parlament stützt sich in seinen Forderungen auf zwei Petitionen aus Lettland und Portugal. Diese hatten von der EU finanzielle Unterstützung zur Säuberung der Ostsee von den Munitionsaltlasten verlangt. Nach Angaben des Parlaments wurden seit dem Zweiten Weltkrieg mindestens 50.000 Tonnen Waffen mit gefährlichen Stoffen in der Ostsee entsorgt. Sich zersetzende Munition und austretende Giftstoffe könnten das Meeresleben gefährden und gefährliche Stoffe etwa über Fische auch in die Nahrungskette gelangen.


Tschad: Demonstrationen gegen Übergangsregierung und Frankreich

N'DJAMENA: Im Tschad haben Tausende junge Menschen in den Straßen der Hauptstadt N'Djamena gegen die neu eingesetzte Militärregierung und deren Unterstützung durch Frankreich demonstriert. Nach Medienberichten waren bereits am frühen Dienstagmorgen in mehreren Stadtteilen Topfschlagen und Pfiffe zu hören.

Die Demonstranten forderten den Rücktritt der Militärregierung, verbrannten französische Flaggen und riefen anti-französische Parolen. Zu den Protesten unter dem Namen «Wakit Tama» (Die Stunde ist gekommen) hatten mehreren Oppositionsparteien und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Vor einer Woche war Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno an der Front gestorben. Wenige Stunden später wurde sein Sohn Mahamat als Präsident des Militärrats eingesetzt; er fungiert als Staatsoberhaupt und Oberster Armeechef. Die Regierung und die Nationalversammlung wurden aufgelöst. Die Opposition spricht daher von einem Militärputsch.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der Chefdiplomat der Europäischen Union, Josep Borrell, nahmen am Freitag persönlich an der Trauerfeier teil und sicherten dem zentralafrikanischen Land ihre Unterstützung zu. Für die ehemalige Kolonialmacht Frankreich und Europa, ist der erdölreiche, aber von Armut gebeutelte Tschad ein militärisch wichtiger Partner in der von zahlreichen bewaffneten Gruppen bedrohten Sahel-Region.


EU-Parlamentschef: Werden Brexit-Handelspakt genau überwachen

BRÜSSEL: Der Chef des Europaparlaments, David Sassoli, hat klargestellt, dass Verstöße Großbritanniens gegen den Brexit-Handelspakt keinesfalls geduldet werden. «Wir werden die Umsetzung sowohl dieses neuen Vertrags als auch des Austrittsabkommens genau überwachen. Wir werden keinen Rückzieher der britischen Regierung bei den von ihr eingegangenen Verpflichtungen akzeptieren», erklärte er am Dienstagabend in Brüssel.

Sassoli räumte ein, dass der Brexit «naturgemäß größere Störungen und Unannehmlichkeiten für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen» mit sich bringe. «Man kann nicht die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft haben, während man außen vor ist. Dieses Abkommen ist jedoch ein weitreichender Schritt, um die schlimmsten Folgen abzumildern.» Der Pakt könne das Fundament bilden, «auf dem wir eine neue, zukunftsorientierte Beziehung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich aufbauen», erklärte er. «Trotz der Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die Union zu verlassen, verbinden uns immer noch tiefe und langjährige Beziehungen, Werte, Geschichte sowie geografische Nähe.»

Das Europaparlament verkündet an diesem Mittwoch seine Entscheidung über die Ratifizierung des Brexit-Handelspakts mit Großbritannien. Vormittags (09.00 Uhr) gibt das Präsidium das Ergebnis der Abstimmung vom Dienstagabend bekannt. Stimmt eine Mehrheit wie erwartet zu, kann der bisher nur vorläufig angewendete Vertrag wohl zum 1. Mai in Kraft treten. Er beinhaltet, dass britische Waren zollfrei und unbegrenzt in die EU kommen dürfen - und umgekehrt.


Dutzende Festnahmen bei Anti-Mafia-Schlägen

ROM: Anti-Mafia-Einheiten haben in Italien bei mehreren Einsätzen gegen kriminelle Banden Dutzende mutmaßliche Kriminelle wegen Drogengeschäften festgesetzt. Im Großraum von Rom und anderen Orten schnappten die Ermittler 51 Verdächtige, die aus der Gegend von Tor Bella Monaca im Südosten der Hauptstadt heraus einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben sollen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag.

Die Finanzpolizei in der lombardischen Stadt Pavia vermeldete zudem am selben Tag 15 Festnahmen oder andere Maßnahmen in mehreren Städten. Dabei sei es schwerpunktmäßig um Verbrecherbanden aus dem Großraum Mailand gegangen, die in den Kokainhandel über Peru verstrickt seien. Diese hätten Beziehungen zur Mafia-Organisation 'Ndrangheta, hieß es. Außerdem schlugen Ermittler nach einem Ansa-Bericht etwa in Turin im Piemont, in Ancona in der Region Marken und in Cagliari auf Sardinien wegen Drogenhandels zu. Bei dieser Aktion habe es neun Festnahmen gegeben.


Nach Restaurierung: Big Ben soll ab 2022 wieder läuten

LONDON: Darauf warten die Londoner seit Jahren: Big Ben soll ab dem kommenden Jahr nach aufwendiger Restaurierung wieder läuten. Wie die Parlamentsverwaltung am Dienstag mitteilte, sollen die Arbeiten an dem bislang fast vollständig eingerüsteten Glockenturm des britischen Parlaments im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen werden.

«Besucher in Westminster werden vom Herbst 2021 an bis in den Winter hinein sehen, dass die Gerüste entfernt werden», hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Parlaments. «Anfang 2022 werden die Glocken - einschließlich Big Ben selbst - wieder an das originale viktorianische Uhrwerk angeschlossen (...)», hieß es weiter. Streng genommen heißt nur die große Glocke Big Ben - doch im Volksmund ist der ganze knapp 100 Meter hohe Turm damit gemeint. Das Gebäude, das lange Zeit schlicht nur Glockenturm hieß, trägt seit einigen Jahren den Namen Elizabeth Tower.

Die 80 Millionen Pfund (rund 92 Millionen Euro) teure Restaurierung am Elizabeth Tower sollte eigentlich schon in diesem Jahr abgeschlossen werden. Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten die Arbeiten jedoch monatelang ruhen.


Sieben Tote bei Zusammenstoß von zwei Bussen

KABUL: Bei der Kollision von zwei Reisebussen sind in Afghanistan mindestens sieben Menschen getötet worden. Weitere mindestens 70 Personen seien bei dem Vorfall auf einer Fernstraße rund 25 Kilometer westlich von der Hauptstadt Kabul verletzt worden, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag mit.

Die Verletzten seien in Krankenhäuser zur Behandlung gebracht worden, hieß es weiter. Der genaue Unfallhergang sei Gegenstand von Untersuchungen. In Afghanistan kommt es immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen, da die Fahrzeuge oft in schlechtem Zustand sind und zu viele Menschen transportieren. Zudem sind die Straßen oft miserabel.


17 Tote in Boot aus Afrika vor Kanaren entdeckt

LAS PALMAS: In einem kleinen Boot im Atlantik vor den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln sind 17 Tote aus Afrika entdeckt worden. Die spanische Seenotrettung habe nur drei Überlebende gefunden, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Behörden. Die Frau und zwei Männer seien mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Seenotrettungskreuzer «Talía» sei unterwegs und solle das Boot am Dienstag erreichen, das am Vortag etwa 500 Kilometer südlich von der Insel Hierro entfernt von einem Suchflugzeug entdeckt worden war.

Die Zahl der Menschen, die die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika über den Atlantik Richtung der Inselgruppe wagen, war im vergangenen Jahr stark gestiegen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden mehr als 22.000 Migranten gezählt. Auch in diesem Jahr setzte sich der Trend fort. Nach UN-Angaben wurden bisher mehr als 4100 Menschen aus Afrika gezählt.

Die Kanareninseln liegen im Atlantik nur etwa 100 Kilometer westlich von der Küste Westafrikas. Allerdings ist der offene Atlantik für die kleinen und meist nur mit Außenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich. Wer die Inseln verfehlt oder sich verirrt, hat nur geringe Überlebenschancen.

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