Neue Pächter krempeln Vereinslokale in Kleingärten um

Die Zutaten für sein Essen kommen zum Teil direkt aus den Gärten. Foto: Jens Kalaene/dpa
Die Zutaten für sein Essen kommen zum Teil direkt aus den Gärten. Foto: Jens Kalaene/dpa

BERLIN: In Deutschlands Kleingartenhochburg Berlin und in anderen Orten bundesweit mausern sich Vereinslokale in Kleingartenkolonien zu echten kulinarischen oder auch kulturellen Geheimtipps. Eine neue Pächter-Generation befreit die Lokale vom 80er-Jahre-Charme. In Berlin kocht jetzt beispielsweise Marcus Kümmel, einst Küchenchef des veganen Fine-Dining-Restaurants Kopps, in einer Laubenkolonie am Stadtrand.

Er verarbeitet Karotten, Kohlrabi, Kräutern und andere meist pflanzlichen Zutaten. Vor fast einem Jahr hat er sein Lokal eröffnet und es gut über den ersten Winter gebracht. Kümmel kann sich eigenen Worten zufolge nichts Besseres mehr vorstellen: «Hier zwitschern die Vögel und rascheln die Blätter an den Bäumen. Hier können die Leute einfach mal entspannen.» Außerdem kämen auch die Zutaten für sein Essen zum Teil direkt aus den Gärten. Kürzere Lieferwege gebe es nicht.

Berlin ist laut Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands mit rund 66.000 Gärten Kleingartenhochburg. Auch in anderen Anlagen haben neue Pächter alte Lokale neu eröffnet. Im Wedding zum Beispiel eröffnete im vergangenen Jahr «Buddhas Garten», das auch asiatische Küche anbietet. Stephan Trosiner setzt in seinem Lokal «Die Laube» in der Kleingartenanlage «Am Volkspark» in Prenzlauer Berg nicht nur auf Speisen.

«Das Kleingartenwesen befindet sich bereits seit Längerem im Wandel. Kleingartenanlagen öffnen sich immer mehr für die Bevölkerung. Da ist es gut und zwangsläufig, dass sich auch die bewirtschafteten Vereinsheime verändern», sagt Gert Schoppa, Präsident des Landesverbands Berlin der Gartenfreunde.

Auch andernorts gibt es Pächterwechsel, von denen Kleingartenanlagen und Gäste profitieren dürften. In Potsdam beispielsweise empfängt das «Felix am Hinzenberg» direkt an der Havel seit dem Sommer 2023 seine Gäste und bietet mediterran angehauchte Küche. In Gießen hat sich eine Ernährungswissenschaftlerin mit dem veganen Café «Wombats» einen Traum erfüllt.

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