BANGKOK: Eine entscheidende Änderung kündigt sich in Thailands Umgang mit Cannabis an. Gesundheitsminister Somsak Thepsutin erklärte am Donnerstag (23. Mai 2024), dass der Anbau und die Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken und für Forschungszwecke künftig einer Genehmigung bedürfen. Zudem soll der Freizeitkonsum der Pflanze verboten werden.
Diese Ankündigung folgt auf eine unerwartete politische Kehrtwende des Premierministers Srettha Thavisin, der Anfang dieses Monats versprach, den Status von Cannabis bis Jahresende erneut zu kriminalisieren. Diese Entscheidung markiert eine deutliche Abkehr von der Entkriminalisierung im Jahr 2022.
Somsak betonte, dass die Details des Genehmigungsverfahrens noch ausgearbeitet werden, aber versicherte, dass dieses „die Öffentlichkeit nicht unangemessen belasten“ solle. Eine Übergangsfrist werde eingeräumt, um der Bevölkerung die Anpassung an die neuen Regelungen zu ermöglichen.
Die Verschärfung der Cannabis-Gesetze stieß auf Widerstand von Pro-Cannabis-Gruppen, die befürchten, dass die neuen Maßnahmen das Vertrauen in die Branche erschüttern könnten, die seit der Legalisierung einen Boom erlebt hat. Cannabis-Cafés und -Shops sind landesweit entstanden und bilden einen Markt, der bis 2025 auf bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.
Thailand hatte Cannabis 2018 zunächst für Forschungszwecke und den medizinischen Einsatz legalisiert. Vor zwei Jahren erfolgte die Streichung der Pflanze von der nationalen Betäubungsmittelliste, was den Anbau, Verkauf und Konsum erlaubte.
Um den Freizeitgebrauch einzuschränken, werden Cannabisknospen und -blüten (Marihuana) jedoch erneut als Betäubungsmittel der Kategorie 5 eingestuft, während Blätter, Zweige, Wurzeln, Stängel und Samen weiterhin für genehmigte gesundheitliche und medizinische Anwendungen zur Verfügung stehen sollen.
Die vorige Regierung hatte es versäumt, ein Gesetz zur Regulierung von Cannabis zu verabschieden. Die neue Pheu-Thai-Regierung arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf, der sowohl die genehmigten medizinischen Verwendungen als auch die verbotenen Konsumformen klar regeln soll. Die Regierung hofft, das Gesetz noch vor Ende dieses Jahres durchsetzen zu können.
Gesundheitsminister Somsak, der erst kürzlich in die aktuelle Regierung berufen wurde, betonte sein Interesse, zunächst die Meinungen der Bevölkerung zu hören, bevor weitere Schritte unternommen werden.