Nachrichten zum Thema Seefahrt am Donnerstag

Wohnmobil Petrel legt in seinem Trockendock in Edinburgh ab. Foto: epa/Robert Perry
Wohnmobil Petrel legt in seinem Trockendock in Edinburgh ab. Foto: epa/Robert Perry

Noch 14 Verletzte in Kliniken nach Schiffsunfall in Edinburgh

EDINBURGH: Nach dem Unfall eines Forschungsschiffs in Edinburgh werden noch 14 Verletzte in Kliniken behandelt. Die «Petrel» (Sturmvogel) lag am Donnerstag weiterhin mit 45 Grad Schräglage im Trockendock. Experten wollen nun klären, warum das 76 Meter lange Schiff umkippte. Vermutet wird starker Wind. Zum Unfallzeitpunkt am Mittwochmorgen wurden in der schottischen Hauptstadt Windgeschwindigkeiten von gut 60 Kilometern pro Stunde gemessen sowie eine starke Böe mit mehr als 70 Stundenkilometern, wie die Behörden mitteilten. Insgesamt waren 35 Menschen verletzt worden.

Das Schiff liegt seit September 2020 wegen «operativer Herausforderungen» durch die Pandemie in Edinburgh vor Anker. Es war ursprünglich vom 2018 gestorbenen Microsoft-Co-Gründer Paul Allen gekauft worden, der damit nach Tiefsee-Wracks suchen ließ. Mittlerweile gehört die «Petrel» der US-Marine.


EU-Einigung: Schiffe sollen bis 2050 80 Prozent weniger CO2 ausstoßen

BRÜSSEL: Große Schiffe in der EU sollen ihren Treibhausgasausstoß bis 2050 um 80 Prozent verringern. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am frühen Donnerstagmorgen, wie das EU-Parlament mitteilte. Die EU-Staaten betonten in einer Mitteilung, dass es zeitlich befristete Ausnahmen gibt, etwa wenn Schiffe kleine Inseln und Gebiete ansteuern, die wirtschaftlich in hohem Maße von ihrer Anbindung abhängen.

Der an den Verhandlungen beteiligte Grünen-Abgeordnete Rasmus Andresen kritisierte: «Durch sehr weitreichende Ausnahmen, beispielsweise für den Inselverkehr und kleinere Schiffe, sind die vereinbarten Schlupflöcher zu groß.» Das neue Gesetz könne nur ein Einstieg in eine umweltfreundliche Schifffahrt sein.

Das EU-Parlament hatte sich in den Verhandlungen dafür stark gemacht, dass der CO2-Ausstoß von Schiffen ab 2035 um 20 Prozent und ab 2050 um 80 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert sein müsse. Die EU-Staaten waren dem Vorschlag der EU-Kommission gefolgt und hatten eine Reduzierung um 13 Prozent beziehungsweise 75 Prozent vorgeschlagen. Am Ende einigte man sich als Zwischenschritte auf 14,5 Prozent Reduktion bis 2035, 31 Prozent bis 2040 und 62 Prozent bis 2045.

Die Reduktionsziele gelten nach Angaben des Parlaments für Energie, die in oder zwischen EU-Häfen verbraucht wird. Wenn der Abfahrts- oder Ankunftshafen außerhalb der EU lägen, gelten die Reduktionsziele zu 50 Prozent.

Den Angaben zufolge sollen Schiffe ab einer Größe von 5000 Bruttoregistertonnen von den neuen Regeln betroffen sein. Diese sind nach laut EU-Parlaments für den Großteil der CO2-Emissionen in der Seeschifffahrt verantwortlich.

Zudem sollen ab 2034 mindestens zwei Prozent erneuerbare Kraftstoffe verwendet werden. «Diese gilt jedoch nur, sollte der Anteil von E-Fuels in der Schifffahrt im Jahr 2030 unter einem Prozent liegen», teilte die Initiative E-Fuel Alliance mit. Wenn E-Fuels mit erneuerbarem Strom hergestellt werden, können diese künstlichen Kraftstoffe klimaneutral sein.


Hamburger Hafen wegen Lotsen-Warnstreiks ohne Containerschiffe

HAMBURG: Auf der Hamburger Elbe sind am Donnerstag wegen eines Warnstreiks der Hafenarbeiter keine Containerschiffe unterwegs. Lediglich Barkassen und kleine Schiffe sind im Hamburger Hafen aktiv. Die Mitarbeitenden der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) seien am Mittwochabend wie geplant in den Warnstreik gestartet, sagte eine Verdi-Sprecherin am Donnerstagmorgen. Die Aktion im Hafen soll bis Freitag, 6.00 Uhr dauern.

Die HPA hatte die Elbe bereits am Mittwochvormittag für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt und den Hamburger Hafen damit unerreichbar gemacht. Grund sei, dass Schiffe von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden bräuchten und bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstraße den Hafen nicht mehr rechtzeitig vor dem offiziellen Streikbeginn hätten erreichen können. Die Gewerkschaft Verdi bestreikt die sogenannten Lotsenversetzboote, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen.

Mit dem Warnstreik wollen die Arbeitnehmer vor der dritten Verhandlungsrunde vom 27. bis 29. März in Potsdam ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.


Hamburger Hafen bleibt für große Schiffe gesperrt

HAMBURG: Wegen eines Verdi-Warnstreiks bleibt der Hamburger Hafen für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt. Betroffen sind damit auch mehrere rund 400 Meter lange Großcontainerschiffe mit Tausenden Containern an Bord.

Der Hamburger Hafen, der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland, bleibt an diesem Donnerstag für große Schiffe gesperrt. Mit Beginn der Spätschicht begann am Mittwoch ein Warnstreik bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA). Er ist Teil der Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst am Donnerstag unter dem Motto «Wir sind das Gold der Stadt!». Die Aktion im Hafen soll bis Freitag, 6.00 Uhr dauern.

Die HPA hatte die Elbe bereits am Mittwochvormittag für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt und den Hamburger Hafen damit unerreichbar gemacht. Grund sei, dass Schiffe von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden bräuchten und bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstraße den Hafen nicht mehr rechtzeitig vor dem offiziellen Streikbeginn um 17.30 Uhr erreichen könnten. Die Gewerkschaft Verdi wollte die sogenannten Lotsenversetzboote bestreiken, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen.

«Aufgrund der zu erwartenden massiven Einschränkungen durch die angekündigten Warnstreiks hat sich die HPA dazu entschlossen, die Elbe für lotsenpflichtige Schiffe ab heute circa 10 Uhr bis auf weiteres zu sperren», hatte eine HPA-Sprecherin erklärte. Das gelte für alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und mehr.

Nach HPA-Angaben sind von der Sperrung etwa 18 Schiffe Richtung Hamburg betroffen, laut der Listen der Terminals zählen dazu auch mehrere Großcontainerschiffe, etwa die jeweils rund 400 Meter langen Frachter «Cosco Shipping Nebula», «Tihama» und «Eugen Maersk». Die Zahl der betroffenen auslaufenden Schiffe ließ sich zunächst nicht beziffern, weil sie sich erst zwei bis vier Stunden vor Abfahrt verbindlich melden müssten, sagte die Sprecherin.

Der Hamburger Hafen ist der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland. Pro Jahr gehen über gut 50 Umschlaganlagen rund 130 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten. Etwa 290 Liegeplätze bieten Platz für Schiffe jeglicher Größe - von besonders großen Container- und Massengutschiffen über Öl- und Chemikalientanker bis hin zu kleineren Feeder- sowie Binnenschiffen.

Mit größeren Staus während des Warnstreiks wird dennoch nicht gerechnet. Schiffe, die noch weiter weg sind, könnten ihr Tempo drosseln, um gar nicht erst in den Warnstreik zu geraten. Andere würden in der Deutschen Bucht warten oder ihre Route gleich komplett ändern und zuerst einen anderen Hafen anlaufen, hieß es.

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