ISTANBUL: Das türkische Militär hat Luftangriffe gegen mutmaßliche Kurdenmilizen im Norden Syriens und im Irak geflogen. Am frühen Samstagmorgen seien 29 Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angegriffen und zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara auf der Plattform X (früher Twitter) mit.
Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach einer außerordentlichen Sitzung mit den Chefs der Sicherheits- und Geheimdienste in Istanbul weitere Angriffe an. «Unser Kampf wird weitergehen, bis der letzte verbliebene Terrorist neutralisiert ist und die Terrorsümpfe im Irak und in Syrien trockengelegt sind», teilte sein Büro mit. Insgesamt seien bei den Luftschlägen 45 kurdische Kämpfer «neutralisiert» worden. In der Regel meint die Regierung in Ankara damit, dass Menschen getötet, verletzt oder gefangen genommen wurden.
Zuvor waren am Freitag bei Zusammenstößen mit PKK-Kämpfern im Nordirak mindestens neun türkische Soldaten getötet worden. Mindestens vier Soldaten seien verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Der Vorfall ereignete sich demnach, als PKK-Kämpfer versuchten, in einen Militärstützpunkt nahe der türkischen Grenze einzudringen. Es war der zweite tödliche Zusammenstoß zwischen dem türkischen Militär und der PKK innerhalb von drei Wochen.
In der Nacht zum Samstag seien bei Razzien in 32 türkischen Städten und Provinzen insgesamt 113 Menschen mit mutmaßlichen Verbindungen zur PKK festgenommen worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya auf der Plattform X mit.
Die PKK ist in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit dem türkischen Staat sind bereits Zehntausende Menschen getötet worden. Ein Friedensprozess war 2015 gescheitert.