Biden spricht mit Netanjahu

​Nach längerer Pause 

Präsident Joe Biden gibt einen Empfang zum Monat der Frauengeschichte im Weißen Haus. Foto: epa/Al Drago
Präsident Joe Biden gibt einen Empfang zum Monat der Frauengeschichte im Weißen Haus. Foto: epa/Al Drago

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat erstmals nach einer längeren Gesprächspause wieder mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert. In dem Austausch am Montag sei es um die Situation in der Stadt Rafah im Gazastreifen gegangen sowie humanitäre Hilfe für die Menschen vor Ort, teilte das Weiße Haus mit.

Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros: «Wir haben über die jüngsten Entwicklungen im Krieg gesprochen, einschließlich der Verpflichtung Israels, alle Kriegsziele zu erreichen: Die Zerstörung der Hamas, die Freilassung aller unserer Geiseln und das Versprechen, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellen wird.» Eine Übermittlung der notwendigen humanitären Hilfe helfe dabei, diese Ziele zu erreichen, sagte der israelische Regierungschef demnach.

Zuletzt hatten Biden und Netanjahu Mitte Februar miteinander telefoniert. Nach dem Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten, sprachen die beiden Politiker für eine Zeit lang beinahe täglich miteinander.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen verschärfte sich der Ton Washingtons gegenüber der israelischen Führung in den vergangenen Wochen deutlich.

In einem Interview des US-Fernsehsenders MSNBC hatte Biden vor einer Woche das militärische Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisiert und auf Nachfrage eine mögliche Bodenoffensive in Rafah als «rote Linie» bezeichnet. Biden machte in dem Interview zwar klar, er werde keinesfalls die militärische Unterstützung Israels aufgeben oder von dessen Schutz abrücken. Er ließ aber Raum für Spekulationen darüber, mit welchen anderen Konsequenzen die USA auf eine Rafah-Offensive reagieren könnten.

Biden griff auch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in dem Interview direkt an und mahnte, es dürfe nicht zugelassen werden, dass als Konsequenz aus dem Vorgehen gegen die Hamas weitere 30.000 Palästinenser ums Leben kämen. Netanjahu reagierte verärgert auf die Äußerungen und wies Bidens Vorwürfe zurück.

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