PATTAYA: Drei Polizisten aus Pattaya müssen mit rechtlichen Schritten rechnen, die mit der Flucht von zwei Verdächtigen, einem Deutschen und einem Amerikaner, zusammenhängen, die festgenommen wurden, weil sie angeblich Sex von minderjährigen Mädchen gekauft hatten, bestätigte stellvertretender nationaler Polizeichef Surachate „Big Joke“ Hakparn am Mittwoch (6. Dezember 2023).
Pol. Gen. Surachate gab gegenüber der Presse bekannt, dass ein ehemaliger Leiter der Polizeistation Pattaya, ein stellvertretender Stationsleiter und der für den Fall zuständige Polizeibeamte mit Disziplinarmaßnahmen rechnen müssen, weil sie nach der Verhaftung der ausländischen Verdächtigen die Vorschriften nicht eingehalten haben.
Surachate bezog sich dabei auf einen Fall vom September letzten Jahres, in dem ein deutscher Tourist verdächtigt wurde, eine Million Schmiergeld gezahlt zu haben, um einer Anklage wegen des Kaufs von Sex von einer Minderjährigen in Pattaya zu entgehen.
Der Fall kam Anfang dieser Woche ans Licht, als eine Dokumentation des deutschen Nachrichtensenders Deutsche Welle (DW) den Vorwurf der Bestechung durch die thailändische Polizei erhob. Dem Dokumentarfilm zufolge wurde der Tourist am 11. September 2022 verhaftet, nachdem er von den örtlichen Behörden bei einer verdeckten Operation erwischt worden war. Der Tourist wurde dann gegen Kaution freigelassen, aber die DW behauptete, dass er eine Bestechung in Höhe von 1 Million Baht an die verhaftenden Beamten gezahlt habe, um eine Anklage zu vermeiden.
Nach Aussage von Surachate hätte eine vorläufige Untersuchung ergeben, dass noch ein weiterer Verdächtiger, ein Amerikaner, in den Fall verwickelt sei. Beide seien aus dem Königreich geflohen, fügte er hinzu.
Surachate sagte, dass der Fall in zwei Teile aufgeteilt werden müsse – die Bestechungsvorwürfe, die weiter untersucht werden, und die disziplinarische Untersuchung, die abgeschlossen ist.
Surachate infromierte, dass die Disziplinaruntersuchung ergeben habe, dass der nicht namentlich genannte, für den Fall zuständige Polizist bei der Verhaftung eines ausländischen Verdächtigen zwei wichtige Vorschriften nicht eingehalten habe.
Erstens muss der mit dem Fall betraute Polizist die Auslandsabteilung der Königlich Thailändischen Polizei informieren, damit die Botschaften der Verdächtigen entsprechend unterrichtet werden.
Zweitens muss der Beamte die Einwanderungsbehörde über die Festnahme informieren, damit die Visa der Verdächtigen aufgehoben und die Verdächtigen von der Einwanderungspolizei in Gewahrsam genommen werden, sobald eine Kaution gewährt wurde.
Surachate sagte, dass die beiden Verdächtigen der Anklage entgehen konnten, weil der für den Fall zuständige Beamte diese beiden Vorschriften nicht beachtet hat.
Er sagte, dass der Polizeichef von Pattaya vom September letzten Jahres und ein stellvertretender Polizeichef, der die Ermittler beaufsichtigt, ebenfalls zur Verantwortung gezogen würden und mit Disziplinarmaßnahmen rechnen müssten. Surachate nannte die Namen der beiden Beamten nicht.
Surachate sagte, dass der deutsche Verdächtige vom Gericht die Erlaubnis erhalten habe, das Königreich aus geschäftlichen Gründen zu verlassen und nicht zurückgekehrt sei, während der US-Bürger über die Grenze geflohen sei.
Zum Vorwurf der Bestechung sagte Surachate, dass der Anwalt des deutschen Verdächtigen den Ermittlern erklärt habe, dass der Verdächtige ihm zwar 1 Million Baht gezahlt habe, es sich dabei aber nicht um eine Bestechung gehandelt habe.
Der Anwalt erklärte, dass das Geld für die Gerichtskosten und zur Deckung der beim Gericht hinterlegten Sicherheiten für seine Kaution bestimmt war.
Der Anwalt sagte aus, dass er nicht wisse, ob der deutsche Verdächtige den mit dem Fall betrauten Polizeibeamten bestochen habe oder nicht.
Surachate wies darauf hin, dass er die deutsche Botschaft in Bangkok um Hilfe gebeten habe, damit die thailändische Polizei den deutschen Verdächtigen verhören kann. Das Verhör werde am Freitag um 14.00 Uhr per Telefonkonferenz vom Hauptquartier der Königlich-Thailändischen Polizei aus durchgeführt, fügte er hinzu.
Surachate betonte, dass der mit dem Fall betraute Ermittler sich nicht gegen die Freilassung der Verdächtigen auf Kaution ausgesprochen habe und dass weitere Untersuchungen durchgeführt würden, um festzustellen, ob ein Polizeibeamter Bestechungsgelder von den Verdächtigen erhalten habe.
Surachate fügte hinzu, dass er die Polizeistation in Pattaya angewiesen habe, dringend Haftbefehle bei Interpol (rote Ausschreibungen) zu beantragen, die nach Deutschland und in die USA geschickt werden sollten, obwohl er nicht optimistisch sei, dass Deutschland zustimmen würde, einen Bürger nach Thailand zurückzuschicken, um ihn anzuklagen. Er hoffte jedoch, dass die rote Ausschreibung die deutschen Behörden dazu veranlassen würde, in Deutschland rechtliche Schritte gegen ihn einzuleiten.
In der Schweiz ist es noch einfacher gelöst. Ist der/die jüngere der Beteiligten unter 16, so darf der Partner höchstens 3 Jahre älter sein.
Dass einige Blogschreiber vermuten, dass Thailand etwas lockerer damit umgeht und auf die DW-Doku schimpfen, lässt tief blicken.