Müller fordert fairen Zugang zu Covid-Impfstoff

​München oder Mumbai 

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, nimmt an einer Pressekonferenz zur Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands teil. Foto: epa/Christian Marquardt
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, nimmt an einer Pressekonferenz zur Nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands teil. Foto: epa/Christian Marquardt

BRÜSSEL: Im Kampf gegen Corona hat Entwicklungsminister Gerd Müller für ärmere Länder einen fairen Zugang zu künftigen Impfstoffen angemahnt. «Die Erfahrung zeigt, dass Impfstoffe in Entwicklungsländern oft mit großer Verzögerung zum Einsatz kommen», sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. «Das muss bei Covid-19 anders laufen und ist vor allem eine logistische Herausforderung.»

Zwar sei nachvollziehbar, dass jede Regierung zunächst an die eigene Bevölkerung denke. Doch müsse «jeder Mensch die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen, wenn ein Wirkstoff verfügbar ist - egal ob in München oder Mumbai, ob arm oder reich», sagte Müller. «Denn Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht.»

Er unterstützte die Initiative von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine «Global Response», die insgesamt 15,9 Milliarden Euro an Spendenzusagen erhielt. Die nicht-staatlichen Organisationen Gavi und Cepi sowie die Weltgesundheitsorganisation WHO sollen die faire Verteilung von Impfstoffen in der Initiative Covax organisieren. Darin können sich reichere Länder verpflichten, Impfstoff für ärmere Staaten mitzufinanzieren.

Am Donnerstag bekräftigte von der Leyen nach einer Videokonferenz mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus das Ziel eines «Zugangs zu Coronavirus-Impfstoffen, Tests und Behandlungen für alle, die sie brauchen, egal wo». Die EU werde sich dafür einsetzen, die Welt im Kampf gegen das Coronavirus beieinanderzuhalten, erklärte die EU-Kommissionschefin.

Sie brachte zusammen mit der WHO den sogenannten ACT-Accelerator Facilitation Council auf den Weg, eine Art Koordinierungsstelle für die weltweite Zusammenarbeit zur Entwicklung von Impfstoffen, Tests und Medikamenten. WHO-Chef Tedros erinnerte daran, dass täglich fast 5000 Menschen an dem Virus stürben. Zudem gingen dieses Jahr Billionen Dollar an Wirtschaftskraft verloren. Jeder Dollar zum Stopp der Pandemie sei gut investiert. Derzeit klaffe aber eine Finanzlücke von 35 Milliarden Dollar.

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Klaus Olbrich 11.09.20 14:07
Alle sollten gleich den Zugriff zu einen Wirkstoff bekommen.
Ganz besonders allerdings zu allererst die Länder, die sehr erhoehte Zahlen vorweisen.
Es geht nicht an, daß finanzstarke Länder bevorteilt sind.