Motiv nach Anschlagsversuch unklar

Der katalanische Innenminister Miquel Buch. Foto: epa/Alejandro Garcia
Der katalanische Innenminister Miquel Buch. Foto: epa/Alejandro Garcia

BARCELONA (dpa) - Nach dem Anschlagsversuch auf eine Polizeiwache in der spanischen Region Katalonien herrscht Unklarheit über die Beweggründe des getöteten Angreifers.

Der katalanische Innenminister Miquel Buch erklärte am Dienstag, vorerst könne ein terroristisches Motiv nicht ausgeschlossen werden. Die Ehefrau des Mannes hatte zuvor im Polizeiverhör nach Medienberichten die Vermutung geäußert, dass der 29-Jährige aus Algerien keine terroristischen Motive gehabt habe, sondern wohl einen «Suizid kaschieren» wollte.

Der 29-Jährige war am Montag mit einem Messer bewaffnet in die Wache in der Gemeinde Cornellà de Llobregat unweit der katalanischen Hauptstadt Barcelona gestürmt. Nach Angaben der Polizei rief er «Allahu Akbar» (Allah ist groß) und wurde daraufhin von einem Beamten erschossen.

Die Zeitung «El País» zitierte einen Sprecher des zuständigen Staatsgerichtshofs in Madrid, wonach die Ermittler inzwischen eher davon ausgingen, dass der Mann «persönliche Motive» gehabt habe. Nach Angaben der Ehefrau soll er Suizidabsichten gehabt haben. Als einen Grund nannte sie die Homosexualität des Mannes, wie «El País» und andere Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten. Der 29-Jährige habe befürchtet, die muslimische Gemeinde würde ihn nicht mehr akzeptieren. Die Ehefrau habe vor einem Jahr erfahren, dass ihr Mann homosexuell sei und daraufhin die Scheidung beantragt, hieß es.

Der Mann, der seit seiner Heirat einen spanischen Personalausweis hatte, war nicht vorbestraft und nach bisherigen Erkenntnissen auch sonst polizeilich nie aufgefallen. Minister Buch bestätigte, dass bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes keine Waffen und auch kein Sprengstoff gefunden wurden. Die Ermittlungen würden wohl viele Wochen dauern. Erst nach Abschluss der Untersuchungen werde man eine endgültige Aussage treffen können, so Buch.

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