Falsche Visa: Kreuzfahrtschiff darf Barcelona verlassen

Bolivianischen Passagieren an Bord eines Kreuzfahrtschiffes wurde die Ausschiffung in Barcelona wegen Visaproblemen verweigert. Foto: epa/Quique Garcia
Bolivianischen Passagieren an Bord eines Kreuzfahrtschiffes wurde die Ausschiffung in Barcelona wegen Visaproblemen verweigert. Foto: epa/Quique Garcia

BARCELONA: Ein Kreuzfahrtschiff, das mit rund 1500 Passagieren wegen gefälschter Visa einiger Passagiere in Barcelona festsaß, konnte seine Reise am Donnerstag fortsetzen. Die «MSC Armonía» legte nach einer zweitägigen Zwangspause im Hafen der Mittelmeermetropole ab, wie im TV-Sender RTVE zu sehen war. Zuvor sei eine Vereinbarung mit den spanischen Behörden wegen der Passagiere ohne Visum erzielt worden, teilte die Reederei MSC mit.

Das Schiff werde am Montag in Marghera in Venetien eintreffen, hieß es - allerdings ohne die 69 Passagiere aus Bolivien, die über keine gültigen Schengen-Visa verfügen. Sie müssen im Transitbereich des Hafens der katalanischen Metropole auf die Klärung ihrer Situation warten, wie ein Behördensprecher auf Anfrage mitteilte. Sie sollten so lange auf einem von MSC zur Verfügung gestellten Schiff untergebracht werden. Vermutlich würden sie auf Kosten von MSC nach Bolivien zurückgeflogen, berichtete die Zeitung «El País».

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten, hätten sich in Brasilien eingeschifft, war am Mittwoch berichtet worden. Sie durften in Barcelona das Schiff jedoch nicht wie die anderen Passagiere für einen Landgang verlassen, schrieb unter anderem die spanische Zeitung «La Vanguardia». Das Kreuzfahrtschiff musste seine Reise deshalb unterbrechen.

In Spanien lebende Angehörige der Bolivianer an Bord sagten, diese Menschen seien betrogen worden. Eine Agentur in Südamerika habe die Passage und die Visa online angeboten und pro Person bis zu 10.000 Dollar (rund 9200 Euro) berechnet. Ebenfalls zugesagte Rückflugtickets habe diese Agentur nach Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes von Brasilien Richtung Europa storniert, zitierte «La Vanguardia» Angehörige. Die Polizei schließe jedoch nicht aus, dass die Bolivianer eigentlich illegal nach Spanien gelangen wollten.

Die Reederei hatte am Mittwoch auf Anfrage mitgeteilt, dass sie mit den spanischen Behörden zusammenarbeite, um die Situation der Passagiere mit ungültigen Papieren zu regeln. «Obwohl ihre Dokumente beim Einschiffen in Brasilien überprüft wurden, ergab die weitere Untersuchung, dass es sich bei den Visa um ausgeklügelte Fälschungen handelt, die nicht für die Einreise in den Schengen-Raum gültig sind», betonte MSC.

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