BANGKOK: Missmanagement von Dutzenden von Führungskräften und Korruption haben zum Untergang von Thai Airways International (THAI) geführt, wirft der stellvertretende Verkehrsminister Thaworn Senneam der Fluggesellschaft vor. Ein Mitarbeiter der Reparatur- und Wartungsabteilung soll 419 Arbeitstage oder Überstunden für 3 Millionen Baht in einem einzigen Jahr beansprucht haben.
Thaworn Senneam von der Demokratischen Partei gab jetzt auf einer Informationsveranstaltung die Ergebnisse eines Gremiums bekannt, das untersuchen sollte, was bei der Airline schiefgelaufen ist. Die THAI hat seit 2013 mit einer Ausnahme in jedem Jahr Geld verloren und hat nun Schulden in Höhe von 250 Milliarden Baht. Das Zentrale Konkursgericht hielt kürzlich eine dreitägige Anhörung zum Sanierungsplan der Fluggesellschaft ab und wird voraussichtlich am 14. September über den Antrag entscheiden.
Thaworn sagte, dass Verluste in Höhe von mindestens 62,8 Milliarden Baht im Jahr 2008 nach dem Kauf von treibstofffressenden Passagierjets für Langstrecken-Direktflüge entstanden seien. Er nannte keine Namen, aber Thaksin Shinawatra war der Premierminister, als die Flugzeuge ab 2004 beschafft wurden. Der Untersuchungsausschuss kam zu dem Schluss, dass die Entscheidung zum Kauf von 10 Airbus A340-500 und A340-600 zu schwerwiegenden Konsequenzen führte. Für jeden Flug wurden Verluste verzeichnet, vom Jungfernflug Bangkok-New York 2005 bis 2013, als das letzte Flugzeug A340 im August außer Dienst gestellt wurde. Thaworn behauptete, Beweise für Bestechungsgelder von mindestens 2,6 Milliarden Baht an Politiker, Beamte und THAI-Führungskräfte im Zusammenhang mit den Flugzeugkäufen zu haben.
Das Gremium stellte auch Preisunterschiede von bis zu 589 Millionen Baht in den Operating-Leasingverträgen für sechs Boeing B787-800-Jets und zwei B787-900-Flugzeuge fest. Der Minister betonte, die Diskrepanz sei zum Teil auf rund 245 Millionen Baht an Bestechungsgeldern zurückzuführen, die von Rolls-Royce über Mittelsmänner an Beamte und THAI-Führungskräfte für den Kauf von Triebwerksteilen und Pauschalzahlungen für Reparatur- und Wartungsdienste gezahlt wurden.
Zu den weiteren Unregelmäßigkeiten, die von dem Gremium festgestellt wurden, gehört ein Anstieg der Personalausgaben, obwohl die Zahl der Beschäftigten gesunken war. Der Zeitraum wurde nicht angegeben, aber es hieß, die Überstundenbezahlung für Piloten und Besatzung sei um 638 Millionen Baht gestiegen. Die Überstunden für Reparatur- und Wartungspersonal legten um 530 Millionen Baht zu. Die durchschnittliche monatliche Barvergütung für die Beschäftigten betrug jeweils 129.134 Baht.
Im Jahr 2019, als die Nettoverluste den Rekordwert von 12 Milliarden Baht erreichten, beliefen sich die Überstunden für Reparatur- und Wartungspersonal auf 2 Milliarden Baht, wobei einige Mitarbeiter mehr als 365 Tage im Jahr Überstunden leisteten. Der Mitarbeiter, der die meisten Überstunden meldete, beanspruchte 3.354 Stunden oder 419 Tage für 2,95 Millionen Baht bei einer jährlichen Obergrenze für Überstunden von 1.500 Stunden, obwohl sein Gehalt 73.203 Baht pro Monat betrug. Insgesamt überstiegen im Jahr 2019.567 Reparatur- und Wartungsmitarbeiter die Obergrenze von 1.500 Überstunden, was die Fluggesellschaft 603 Millionen Baht kostete.
Im Jahr 2017, so das Gremium, verkaufte die kommerzielle Abteilung Tickets zu sehr niedrigen Preisen, was den Agenten zugutekam, die in den Genuss von Kommissionsgebühren und weiteren Anreizen kamen. Die Führungskräfte der kommerziellen Abteilung versetzten auch Personen, die ihnen nahestanden, in ausländische THAI-Stationen und legten Verkaufsziele fest, die dem gewünschten Niveau der Anreize entsprachen. Danach wurden 10 Prozent der Anreize abgezogen und in einen unregulierten Schmiergeldfonds eingezahlt, aus dem die kommerziellen Manager den Erlös teilten.
Unter den Spitzenmanagern stellte das Gremium weiter fest, dass ein amtierender Präsident eine besondere Barvergütung in Höhe von 200.000 Baht pro Monat erhielt. Dieser Betrag verdreifachte sich innerhalb von neun Monaten und verstieß damit gegen einen Kabinettsbeschluss und ein Verbot des Finanzministeriums. Insgesamt, so der Ausschuss, kosteten die überhöhten Vergütungen an Führungskräfte das Unternehmen 10 Milliarden Baht. Das Gremium ist außerdem der Ansicht, dass THAI ein bestimmtes Unternehmen begünstigt hat und den Vertrag, steuerfreie Produkte an Bord zu verkaufen, um neun Monate verlängert hat, anstatt eine Ausschreibung zu veranlassen, was dem Unternehmen 655 Millionen Baht gekostet hat.